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60 Sekunden-Videos
Bei 60-Sekunden-Videos werden bekannte Kinofilme in einer Minute und einem Take nachverfilmt. Dazu muss die Gruppe zunächst die Geschichte vereinfachen und auf die wesentlichen Elemente reduzieren. Daher hat die Methode nicht nur einen immensen Spaßfaktor, sondern ist auch ein schöner Anlass, um sich mit Erzählstrukturen, Drehbüchern und dem Geschichtenerzählen auseinander zu setzen. Den ganzen Beitrag lesen
Drehbücher schreiben – einfach und schön
Ausführliche Drehbücher nach allen Regeln der Kunst sind bei Videoprojekten in der Medienpädagogik eher selten, aber immer wieder gibt es Prozesse, wo Jugendliche lernen möchten, wie das funktioniert – und wie ein Drehbuch aussehen sollte. Für solche Momente ist es gut, „Fountain“ im Blick zu haben.
Fountain ist nicht etwas ein Drehbucheditor, sondern eine Markdown-Syntax. Damit ist es möglich, in jedem einfachen Texteditor ein Drehbuch nach bestimmten Regeln „runterzuschreiben“. So bleibt der Text einerseits lesbar, kann aber von bestimmten Programmen oder Websites konvertiert werden.
Fountain hat sich mittlerweile zu einem Standard entwickelt und vereinfacht daher nicht nur kreative Prozesse in der Medienpädagogik, sondern ist für Jugendliche, die mit einem FilmemacherInnen-Beruf liebäugeln, auch eine sinnvolle Qualifikation.
140 Zeichen, die begeistern
Wer mit Twitter und der auf 140 Zeichen beschränkten Kommunikation das Ende unserer Sprachkultur verbunden hat, wird spätestens mit den „TinyTales“ von Florian Meimberg eines besseren belehrt: Der Autor schafft es, mit jeweils einem Tweet ein dichtes Bild zu zeichnen, das vor dem inneren Auge des/der LeserIn eine Geschichte entstehen lässt.
Eine solche Perfektion inspiriert und ist meiner Meinung nach für die Medienpädagogik gleich mehrfach relevant:
- als Inspiration in der Ideen-/Drehbuchphase eines Videoprojekts,
- als Methode im Deutsch-Unterricht oder beim Kreativen Schreiben,
- evtl. auch in Verbindung mit einem eigenen Twitter-Projekt.
Die Tweets sind auf jeden Fall ein Fest und machen sich in jeder Timeline gut.
Was Sie schon immer über Videoprojekte wissen wollten…
Aktive Videoarbeit hat zu recht Konjunktur, viele KollegInnen arbeiten neu mit der Methode und wünschen sich grundlegende Informationen und Praxistipps rund um Videoprojekte. Meine KollegInnen vom Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz und ich haben dazu die Broschüre „Klappe eins, die Erste“ publiziert, die ein Nachschlagewerk für den Einstieg in die Videoarbeit mit Jugendlichen sein soll.
Die Publikation bietet die pädagogischen und filmischen Grundlagen für ein Videoprojekt: Konzept, Ablauf, Drehbucharbeit, die Dreharbeiten, Schnitt – genauso wie ein komplettes HowTo. Daneben enthält sie viele kleine Praxistipps, die das MedienpädagogInnenleben erleichtern.
Seit kurzen ist die Broschüre auch kostenlos online verfügbar: Auf der Projektewebsite des Instituts für Medienpädagogik gibt es das PDF zum Download (1,1MB).
Material-Fundgrube für Videoprojekte
CreativeCommons ist ein gesellschaftlicher Gewinn. Und im Fall von des Open-Source-Films „Valkaama“ auch ein großer für die Medienpädagogik. Die MacherInnen des abendfüllenden Spielfilms haben sich entschlossen, ihn unter CreativeCommons-Lizenz zu veröffentlichen, gemeinsam mit allen Materialien, die im Produktionsprozess entstanden sind.
Für medienpädagogische Videoprojekte tut sich damit eine besondere Fundgrube auf. Denn für fast alle Projektphasen stehen damit Materialien zur Verfügung, die in Lernprozessen Eingang finden können:
- Das Drehbuch kann in der Konzeptphase als Beispiel dienen oder auch als Grundlage für Dreh-Fingerübungen.
- Das Rohmaterial (komplett, 179GB!) kann die Grundlage eines Schnittseminars sein.
- Einzelne Szenen aus dem Film können analysiert, aufgelöst und mit dem vorhandenen Material neu geschnitten werden.
Und selbstverständlich kann auch der Film selbst lizenzfrei vorgeführt werden. Einziges Manko: Alle Materialien sind fremdsprachig und damit sicher nicht für alle Projekte geeignet. Der Film ist auch mit deutschen Untertiteln verfügbar.
Kennen Sie weitere OpenSource-Filme mit einem ähnlichen Quellenfundus? Ergänzen Sie mit einem Kommentar. [via MediaCulture]
Drehbücher zum Spicken
Wer Filme macht, der/die wird in den meisten Fällen das Drehbuch bzw. Konzept selbst schreiben wollen, bestimmt das Buch doch den Kern des Werks. Das gilt vor allem für die Medienpädagogik, wo es um die Arbeit an Inhalten geht. Die Kinder und Jugendlichen wollen „ihre“ Themen in ihren Filmen wiederfinden, wollen „ihre“ Geschichten erzählen.
Dennoch kann es Momente geben, wo es interessant ist, sich Drehbücher von „großen“ Filmen anzusehen: Um die Lieblingsszene des Lieblingsfilms schwarz auf weiß zu sehen – um zu sehen wie bestimmte Dinge von Profis aufgeschrieben werden – umvon Profis abzugucken – oder um zur Übung die Lieblingsszene nachzudrehen.
Für solche Momente gibt es eine Lösung, denn viele Originaldrehbücher (oder Transkripte) sind im Internet verfügbar. Ich habe eine Liste von Websites zusammen gestellt, die Drehbücher zum Download bereitstellen.
Drehbucharbeit mit 60-Sekunden-Videos
Sie sind eine Steilvorlage für die Medienpädagogik und eine brilliante Methode, um sich mit Erzählstrukturen und Drehbüchern auseinander zu setzen: Die 60 Sekunden-Remakes von Filmklassikern in nur einem Take, wie beispielsweise „Forrest Gump„. Wir haben es gewagt und beim Workshop „Videopunk“ der video/film tage gemeinsam mit zehn MultiplikatorInnen zwei 60 Sekunden-Videos in einem Take gedreht.
Wir schreiben hier über unsere Erfahrungen und Erkenntnisse, geben praktische Tipps und Einschätzungen für die Umsetzung der Methode – und zeigen natürlich die Ergebnisse.
Kinofilm-Brühwürfel
Gerade ist mir ein (mir) ganz neues Videofilm-Genre über den Mauszeiger gelaufen, das geradezu nach Ausprobieren in der Medienpädagogik schreit: 60 Sekunden-Fassungen von bekannten Kinofilmen, oft gedreht in einem Take.
Diese Videos haben meist nicht viel mit ästhetischer Bildgestaltung oder verschiedenen Einstellungsgrößen zu tun, aber ihre Stärke liegt ohnehin woanders: Hier geht es darum, Geschichten zu analysieren und auf das Wesentliche einzudampfen. Und das kann eine schöne und wichtige Übung sein, z.B. wenn eine Gruppe in der Drehbuchphase ist. Der trashige Look und die lustigen Ergebnisse tragen das Übrige zur Attraktivität der Videos bei. Viel Spaß mit meinen Favoriten:
Animierte Websites erstellen – mit youtube&Co.
Wirklich animierte Websites zu erstellen – egal ob mit Video, Zeichnungen oder anderen Animationen – war bisher auf Techniken wie Flash, Silverlight und Co. beschränkt und erforderte einiges an Training und Geschick. Aber es geht noch viel einfacher: Mit einer Videokamera, Schnittcomputer, einer Internetverbindung – und youtube (!) lassen sich wunderbar animierte Webseiten erstellen. Wir finden, dass das eine schöne, spannende, herausfordernde und lehrreiche Methode für medienpädagogische Projekte mit Jugendlichen ist, haben es ausprobiert und zeigen wie’s geht.
OverShoulder mit Flash
Um grad mal eben eine Flashanimation zu machen, brauchts mittlerweile nicht unbedingt vertiefte Flashkenntnisse, dafür gibt es einfache Webseiten, die schnell schöne Ergebnisse liefern – darüber haben wir auch schon berichtet.
Einen Schritt weiter geht Xtranormal.com: Auf der Seite lassen sich mit ein paar Klicks sehr leicht kleine animierte Flashfilme erstellen, die ein bisschen Machinima-Look haben, aber natürlich keine im engeren Sinne sind.
Sehr schön ist, dass der entstehende Film auf einem Script basiert, das der/die BenutzerIn eingibt. Darin werden die Kameraeinstellungen gespeichert, außerdem alle anderen Regieanweisungen. Damit ist das Angebot meiner Meinung nach nicht nur für den schnellen Einstieg in Flashanimation geeignet, sondern vor allem auch für die Drehbuchphase bei medienpädagogischen Videoprojekten: Hier lässt sich schnell ausprobieren, wie die eigene Auflösung der Szene später auf dem Bildschirm aussehen wird – und wie evtl. Alternativen wirken.
Das ganze ist leider nur in Englisch verfügbar. Zur Erstellung sind daher schon ein paar Sprachkenntnisse angesagt – und die Dialoge sollten auch auf Englisch eingegeben werden, sonst wirds garantiert eine Komödie. Ansonsten aber vollste Empfehlung! [via Michael Lange]