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Nachhaltigkeit mit Konrads Komposthaufen
Das Thema Nachhaltigkeit ist ein Wort, welches immer mehr an Bedeutung in unserem alltäglichen Leben einnimmt. Immer mehr Menschen setzen sich aktiv für diese Thematik ein. Diese sollte ebenfalls in der frühkindlichen Erziehung mit den Kindern thematisiert werden, wie z.B. Bepflanzung eines Ackers, Mülltrennung und Recycling. Dabei kann man auf die medienpädagogische Lernspiel-App „Konrads Komposthaufen“ zurückgreifen. Diese App ist kostenlos erhältlich.
KonterBUNT, eine App gegen Stammtischparolen
Der Populismus hat gerade Hochkonjunktur: Weltweit gelingt es Politiker*innen mit vermeintlich einfachen Lösungen, Wahlen zu gewinnen, und auch in Deutschland wird das politische Klima durch populistische Stimmen massiv verändert. Die App KonterBUNT vermittelt Reaktionsmöglichkeiten auf Stammtischparolen und klärt über Hintergründe und Zusammenhänge auf.
Digitale Jugendarbeit: Erfahrungen aus Finnland
Wie alle Bereiche pädagogischer Arbeit mit Heranwachsenden ist auch die Jugendarbeit dabei, ihre Konzepte und Methoden an die Mediatisierung der Lebenswelt von Jugendlichen anzupassen. Die finnische Jugendarbeit ist der mitteleuropäischen hier schon immer eher zwei Schritte voraus und hat an verschiedenen Stellen neue Angebote ausprobiert und bestehende weiterentwickelt.
Noch viel genialer ist allerdings, dass die Kolleg_innen aus dem Norden ihre Erfahrungen breit reflektieren und dokumentieren – noch dazu auf Englisch! Und so bin ich besonders froh, hier im Blog die aktuell erschienene Broschüre «Digital Youth Work – a Finnish perspective» [PDF] besprechen zu können. Denn sie gefällt mir gut.
In der Publikation finden sich Erfahrungsberichte zu spezifischen Themen: Ähnlich wie im deutschsprachigen Raum gehört dazu Medienerziehung generell als ein möglicher thematischer Fokus von Jugendarbeit. Erörtert werden aber auch einzelne medienpädagogische Schwerpunkte wie Gaming oder Making.
Erfreulicherweise geht es aber auch um die Weiterentwicklung spezifischer Konzepte von Jugendarbeit, etwa Beratung oder offene Jugendarbeit. Ebenso werden Tipps für die konzeptionelle Arbeit in Einrichtungen gegeben.
«Digital Youth Work» ist nicht so geschrieben, dass daraus 1:1-Anleitungen für eine neue Praxis herausgelesen werden können. Für Jugendarbeiter_innen und Medienpädagog_innen, die sich auf den Weg machen wollen oder sich bereits dort befinden, gibt die Publikation jedoch wichtige grundlegende Impulse. Und weil aus meiner Sicht gerade das wichtig ist für eine wirkliche Weiterentwicklung von Jugendarbeit, von mir eine eindeutige Leseempfehlung.
(Erfundene) Nachrichten im Handumdrehen
Heute wieder etwas aus der Reihe «einfache Tools mit großem Effekt»: Eine belgische Webagentur stellt unter verschiedenen Domains (auf Deutsch etwa 24aktuelles.com oder nachrichten.de.com) und in verschiedenen Sprachen ein einfaches Webtool zur Verfügung, mit dem im Handumdrehen erfundene Nachrichtenmeldungen bzw. Fakes zum Spaß erstellt werden können. Nach dem Veröffentlichen entstehen so Links, die nach «echten» Nachrichten aussehen.
Für die Medienpädagogik liegt der Nutzen auf der Hand: In Workshops können Jugendliche so erfahren, wie einfach Falschmeldungen und Propaganda entstehen können. Auf Social Media geteilt, können die Meldungen – mit dem geeigneten Inhalt — Diskussionen über die Vertrauenswürdigkeit von Internetlinks auslösen. Mittelbar können Heranwachsende damit auch lernen, auf was denn bei der Informationsssuche zu achten ist.
Zusätzlich sympathisch bzw. empfehlenswert macht das Angebot meiner Meinung nach die Tatsache, dass die Macher_innen ernst gemeinte Falschinformationen und negative Posts explizit ausschließen. Und so finden sich bei den bisher erstellten Meldungen vor allem unterhaltsame Nachrichten (etwa ein französischer Bericht über einen drohenden Kuh-Tornado).
Wie ist Eure Einschätzung des Tools? Habt Ihr konkrete Erfahrungen gemacht? Gibt es ähnliche oder bessere Angebote? Ich freue mich über Ergänzungen.
Update am 15.12.17: Zwei Leserinnen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass mit der Auswahl von Bildern mit Hilfe der Google-Bildersuche copyrightgeschütztes Material remixt wird. Das hatte ich in meiner Besprechung übersehen und sollte bei Projekten natürlich bedacht werden.
Big Data direkt erfahren
Big Data ist ein abstraktes oder zumindest schwer zu greifendes Thema – und Medienpädagogik steht vor der schwierigen Herausforderung das Phänomen und seine Implikationen für möglichst alle verständlich zu machen. Hier werden an verschiedenen Orten zahlreiche Konzepte erprobt.
Die Medienfachberatung Schwaben hat hierzu das Stationenspiel «Big Up 4 Big Data» entwickelt. Hierbei (er)leben die Teilnehmenden die beiden Seiten von Datensammlung und Auswertung direkt, indem sie während des Spiels eigene Daten hergeben bzw. erheben und auswerten.
Es ist schön, dass es solch ein Spiel gibt und dazu noch zum Download verfügbar. Ich selbst bin von dem Konzept von «Big Up…» allerdings nicht völlig überzeugt, weil innerhalb des Spiels ungleiche Wissensstände erzeugt werden und meiner Meinung nach bei den Teilnehmenden das Gefühl entstehen kann, hintergangen worden zu sein. Sie erleben die Datensammlung wirklich am eigenen Leib und zudem durch andere Gruppenmitglieder. Teilweise, z.B. bei der Auswertung, wird das in der Spielanleitung thematisiert. Ich finde jedoch, dass die Teilnehmenden grundsätzlich in ein anderes Verhältnis kommen sollten.
Dennoch: Alle Materialien sind dankenswerterweise unter einer CC-Lizenz frei verfügbar. Und so eine gute Basis – entweder für direktes Spielen oder auch für Weiterentwicklungen.
Fotostories mit HTML
Fotostories und Comics gehören zum Grundrepertoire der Medienpädagogik, allerdings gibt es bisher eigentlich keine freien und online verfügbaren Tools, um leicht Bildergeschichten mit Kindern und Jugendlichen zu erstellen. Auch mit diesem Beitrag ändert sich das leider nicht gänzlich, aber ein freies und online verfügbares Tool kann ich immerhin bieten…
Jörg Lohrer hat auf GitHub unter einer CC0-Lizenz HTML/CSS-Dateien veröffentlicht, mit denen sich Fotostories und Bildergeschichten online veröffentlichen lassen, zB. auch auf GitHub. Dazu muss eine HTML-Datei bearbeitet und mit allen erforderlichen Infos versehen werden. Via CSS-Klassen werden diese dann reeelativ bequem gestaltet.
Ich gebe zu: Für niedrigschwellige Comic-Workshops reicht das noch nicht. Aber es wird sicher Projekte geben, in denen mit dieser Technologie mit Jugendlichen Comics erstellt werden können – und die damit vielleicht auch einen Anlass haben, sich genauer mit HTML und CSS auseinanderzusetzen.
Und wer weiß: Vielleicht gibt es eines Tages auch einen Webeditor dazu?
Datenschutz für Jüngere
Datenschutz wird oft als abstraktes Thema wahrgenommen und es kann schon eine medienpädagogische Herausforderung sein, gerade für Jüngere die relevanten Aspekte lebensweltnah aufzubereiten. Die Materialien von NetLa bieten hier wertvolle Unterstützung, wenn sie auch das Problem der Abstraktheit nicht ganz lösen.
Auf der Website des schweizerischen Rates für Persönlichkeitsschutz finden sich für Kinder zwischen 5 und 14 Jahren Comics, Spiele und Quizzes, in denen verschiedene Aspekte von Datenschutz thematisiert werden. Die Inhalte sind dabei in drei Altersgruppen differenziert und gut an die verschiedenen Lebenswelten angepasst.
Die Kampagne ist schon ein paar Jahre alt, was mensch ihr aber nur an den Flashinhalten anmerkt. Ansonsten sind die Inhalte in spannende Stories eingebettet, die Materialien damit für Kinder sehr interessant gestaltet und bieten gute Anknüpfungspunkte für die pädagogische Auseinandersetzung – vor allem in der Schule, aber sicher auch darüber hinaus.
H5P: interaktive Inhalte für Lernprozesse
Es geht ein neuer Stern am Tool-Himmel auf (bzw. sehe ich ihn zum ersten Mal)! Und wie es sich für Sterne heutzutage gehört, hat er einen kryptischen Namen: H5P. Dahinter verbirgt sich eine Plattform, bzw. eine Software, die es möglich macht, interaktive Webbausteine (für Lernsettings) zu erstellen und sie in bestehende Websites zu bringen.
H5P setzt an der recht unbefriedigenden Situation an, dass die meisten einschlägigen LMS (etwa Moodle) positiv gesprochen als «sperrig» zu bezeichnen sind und andere CMS (wie etwa WordPress) nur schwer interaktive Inhalte produzieren können, wie sie für Lernsettings benötigt werden.
LearningApps bietet bisher hierfür eine Brücke, indem dort erstellte Bausteine auf Websites eingebaut werden können. Meiner Meinung nach haben die dort erstellten Inhalte aber eine Gestaltung, die für ältere Zielgruppen eher weniger geeignet ist – und zudem sind die didaktischen Möglichkeiten eingeschränkt.
H5P hat ein ähnliches Prinzip wie LearningApps, aber mit mindestens zwei entscheidenden Verbesserungen:
- Die Bausteine können auf der zentralen Plattform erstellt und in andere Websites eingebaut werden (so wie YouTube-Videos). Und außerdem:
- Mit Plugins für WordPress, Drupal und Moodle können auch direkt in anderen Websites Bausteine erstellt, und dort direkt gehostet werden UND
- die Inhalte lassen sich überall in einem zentralen (H5P-)Format herunterladen und auf anderen Websites importieren.
Die Vielfalt der möglichen Inhalte ist bereits jetzt beeindruckend und macht meiner Meinung nach auch didaktisch mehr möglich. Eher außergewöhnlichere und breit zu nutzende Tools sind zB.
- Videos sehr virtuos anzureichern,
- Lernende zu animieren, Audioaufnahmen zu machen und zu speichern
- oder komplexere Rückmelde- und Dokumentationsfragebogen zu erstellen.
Ich habe H5P sowohl direkt auf der Plattform als auch mit einem WordPress-Plugin ausprobiert. In beiden Fällen (auf der Plattform selbst eher noch einfacher) hat das Erstellen und Einbinden von Inhalten sehr schnell und gut funktioniert. Auf der Plattform erstellte Bausteine können mit einem Link dort verfügbar gemacht werden, wodurch H5P auch ohne eine eigene Website genutzt werden kann.
Ein Manko ist (noch), dass bisher alles nur auf Englisch verfügbar ist. Die Beschriftungen der Bausteine können selbst lokalisiert werden, aber das kann nur ein momentaner Workaround sein. H5P soll mit der Community wachsen, entsprechend werden Helfer_innen gesucht – und grandioserweise ist der Code auf GitHub zu finden. Bleibt zu hoffen, dass viele (auch Institutionen) sich hierbei engagieren und das Tool sich so gut weiterentwickelt wie bisher.
Welche Erfahrungen haben Sie mit H5P bereits gemacht? Welche Empfehlungen haben Sie?