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Zum Umgang mit Verschwörungstheorien

Der Umgang mit Verschwörungstheorien ist eine altbekannte Herausforderung, auch für die Medienpädagogik. In der aktuellen Krisensituation erleben diese Theorien jedoch einen ungeahnten Aufschwung: Die Menschheit sucht in komplizierten Situationen offensichtlich nach einfachen Antworten, und diese werden in Verschwörungserzählungen (mutmaßlich) geliefert.

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Björn Friedrich Kurzbio
Björn Friedrich arbeitet als Medienpädagoge im SIN - Studio im Netz, München, mit den Schwerpunkten Social Media, Games und Jugendpartizipation. Daneben ist er als Referent für Vorträge und Fortbildungen tätig. Mit Tobias Albers-Heinemann schrieb er mehrere Elternratgeber, zuletzt 2018 "Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co." (O'Reilly Verlag, Köln). Mit Michael Dietrich und Sebastian Ring veröffentlichte er 2020 den Sammelband "Medien bilden Werte. Digitalisierung als pädagogische Aufgabe" (kopaed, München).
Verfasst am 22.09.2020
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Bad News – vom Fake zum Chaos

„Only bad news are good news“ – diese medienpsychologische Weisheit ist auch in der Medienpädagogik bekannt und stellt uns stets aufs Neue vor die Herausforderung: Wie können wir Kinder und Jugendliche zu kritischen, mündigen User*innen erziehen? Das kostenlose Online-Spiel „Bad News“ hilft dabei.

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Björn Friedrich Kurzbio
Björn Friedrich arbeitet als Medienpädagoge im SIN - Studio im Netz, München, mit den Schwerpunkten Social Media, Games und Jugendpartizipation. Daneben ist er als Referent für Vorträge und Fortbildungen tätig. Mit Tobias Albers-Heinemann schrieb er mehrere Elternratgeber, zuletzt 2018 "Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co." (O'Reilly Verlag, Köln). Mit Michael Dietrich und Sebastian Ring veröffentlichte er 2020 den Sammelband "Medien bilden Werte. Digitalisierung als pädagogische Aufgabe" (kopaed, München).
Verfasst am 28.01.2020
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Die Wahrheit hinter der Wahrheit

WahreWelle.tv ist ein merkwürdiges Videoportal: Bei „Bielefeld Tag und Nacht“ wird über Reptiloiden und die Flacherde diskutiert, in „Zurück in die Jewkunft“ suchen Doc Brown und Martin nach den „Protokollen der Weisen von Zion“, und in der Reality-Show „Such den Sündenbock“ ist die Islamisierung an allem schuld. Am Ende der Clips taucht ein vielsagender Hinweis auf: „Lass dir keinen Scheiss erzählen. Wer Wissen will, braucht Bildung.“ Hinter der Seite steckt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die hier ein neues Projekt zur Aufklärung über Verschwörungstheorien und zur Stärkung der Medienkompetenz realisiert. Den ganzen Beitrag lesen

Björn Friedrich Kurzbio
Björn Friedrich arbeitet als Medienpädagoge im SIN - Studio im Netz, München, mit den Schwerpunkten Social Media, Games und Jugendpartizipation. Daneben ist er als Referent für Vorträge und Fortbildungen tätig. Mit Tobias Albers-Heinemann schrieb er mehrere Elternratgeber, zuletzt 2018 "Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co." (O'Reilly Verlag, Köln). Mit Michael Dietrich und Sebastian Ring veröffentlichte er 2020 den Sammelband "Medien bilden Werte. Digitalisierung als pädagogische Aufgabe" (kopaed, München).
Verfasst am 04.09.2018
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#NoHateNoFake – Webseite mit Materialien zu Hate Speech und Fake News im Netz

Die Internetphänomene ‚Hate Speech‘ und ‚Fake News‘ haben in die medienpädagogische Arbeit schon vor einiger Zeit Einzug gehalten – das zeigt auch die beachtliche Vielzahl an didaktischen Materialien, die uns Pädgog_innen inzwischen im Netz zur Verfügung steht. Viele davon sind frei verfügbar. Es liegt dabei auf der Hand, dass diese Angebote – nicht zuletzt der sensiblen Thematik wegen – eine unterschiedliche Eignung und Qualität aufweisen. Zudem lassen sich Hassbotschaften und Falschnachrichten in der (Medien-)Pädagogik nicht immer trennscharf angehen, da sie thematisch oft nah beieinanderliegen. Im Rahmen unseres eigenen medienpädagogischen Projekts #NoHateNoFake haben wir beide Themenkomplexe miteinander verbunden. Dabei ist die Projektwebseite www.nohatenofake.wordpress.com entstanden: Sie beinhaltet kostenfreie Unterrichtsmodule, um mit Schüler_innen der Klassenstufen 8 bis 10 kurze Videoclips über ‚Hate Speech‘ und ‚Fake News‘ zu produzieren. Zudem haben wir ausgewählte Informationen, Online-Angebote und weitere didaktische Materialien, die wir gern weiterempfehlen möchten, in einer Linkliste zusammengestellt.

Was sollte eine Projektwebseite enthalten, mit der nicht nur die direkten Projektbeteiligten, sondern auch andere (Medien-)Pädagog_innen etwas anfangen können? Diese Frage hat sich unser Team von klangumfang | Büro für Medien und Kultur gestellt. Und wir kamen zum Ergebnis: am besten alles, was wir selbst verwendet haben. Die Materialien von #NoHateNoFake umfassen deshalb sämtliche Stundenaufrisse und Präsentationen für Pädagog_innen sowie Handouts und Vorlagen für Schüler_innen. Die Module können in einem Zeitrahmen von insgesamt drei Projekttagen à sechs Unterrichtsstunden umgesetzt werden. Es ist aber auch gut möglich, lediglich einzelne Einheiten (mit einem Umfang von 45 oder 90 Minuten) herauszugreifen, was vor allem für den üblichen Unterrichtsalltag von Lehrkräften praktikabler sein dürfte. Wir selbst haben stets das gesamte Projekt durchgeführt. Es umfasst einen eher ‚theoretischen‘ sowie einen medienpraktischen Teil: Am ersten Projekttag diskutierten wir mit den Jugendlichen über ‚Hate Speech‘ und ‚Fake News‘. Sie setzten sich mit diesen beiden Themen vorrangig anhand ihrer eigenen Erfahrungen und Beispielen aus der Praxis auseinander. An den folgenden zwei Tagen erstellten sie in kleinen Gruppen eigene Aufnahmekonzepte für ihre Videoclips und setzten diese von der Aufnahme bis zur fertigen Bearbeitung mit Tablets um. Dafür hatten wir fünf Geräte mitgebracht. Es wäre aber auch einfach möglich gewesen, eines der diversen ohnehin vorhandenen Smartphones der Schüler_innen zu nutzen – eine pragmatische Alternative, da die meisten Schulen ja oft keine eigenen Aufnahmegeräte haben. Die meisten Videos stellten wir am Ende auf eine Online-Videoplattform: nicht bloß, um damit Aufmerksamkeit zu erreichen, sondern auch als Abrundung der Projektthematik an sich. Selbstverständlich war es die alleinige Entscheidung der Urheber_innen, ihre Werke der Öffentlichkeit preiszugeben oder eben nicht. Zuvor überlegten sich die Schüler_innen die nötigen technischen und inhaltlichen ‚Spielregeln‘, die sowohl für die Videos als auch für die Nutzer_innen gelten sollten: Sollten die Videos zum Beispiel öffentlich kommentiert werden dürfen? Sollten die Kommentare vormoderiert werden? Welche dieser Kommentare sollten wiederum veröffentlicht werden dürfen und welche nicht? Für den medienpraktischen Teil – Videobearbeitung und Videoblog erstellen – konnten die Teilnehmenden auf Tutorials als Vorlagen zurückgreifen. Die Administration des Videoblogs übernahm dabei in unserem Fall die Lehrkraft.

Sich Hass und Lügen behutsam nähern – und praktisch angehen

Wie wollen wir im Netz miteinander umgehen? Wem wollen wir vertrauen? Wie wollen wir das Netz gestalten? Und welche Bedingungen sollen dafür gelten? Hassbotschaften und Falschnachrichten im Internet (medien-)pädagogisch anzugehen, bedeutet zunächst: erst mal ganz von vorn anfangen und die Schüler_innen abholen, wo sie sind. Mit #NoHateNoFake setzen wir deshalb zunächst bei der Frage an, wie die teilnehmenden Jugendlichen selbst respektvoll miteinander agieren wollen – offline und online. Dabei bezieht das Projekt auch externe frei verwendbare Materialien mit ein, die sich bereits an anderer Stelle in der Praxis bewährt haben – so die ‚10 Gebote der digitalen Ethik‘ vom Institut für Digitale Ethik. Die Schüler_innen reflektieren dabei ihren eigenen Umgang mit Konflikten im Internet. Und auch die anschließende Vertiefung der beiden Themen ‚Hate Speech‘ und ‚Fake News‘ orientiert sich an den Erfahrungswerten der Jugendlichen. Zuvor müssen diese zwei Begriffe jedoch unbedingt gemeinsam definiert und erläutert werden – denn wie sich bei unseren Projektdurchführungen mehr als deutlich zeigte: Der Zielgruppe sind diese beiden Schlagworte keineswegs geläufig, obgleich ihre Verwendung in medienpädagogischen Kontexten beliebt ist. Geeignete Begriffserläuterungen finden sich in den betreffenden Unterrichtsmodulen sowie auf spezifischen Webseiten in der Linkliste. Im Projekt erwerben die Jugendlichen zudem anwendungsorientiertes Wissen: So lernen sie zum Thema ‚Fake News‘ Online-Angebote wie Mimikama und die dazugehörige Suchmaschine für Fakes Hoaxsearch kennen. Um Falschnachrichten zu erkennen, nutzen sie die Fake News Check-App von Neue Wege des Lernens e.V. Mit der kostenfreien App checken sie die Glaubwürdigkeit von verschiedenen Online-Artikeln, die wir auf #NoHateNoFake verlinkt haben.

Nötige Themenreduktion – Entscheidung nach Interesse der Jugendlichen

Wer sich wie wir (medien-)pädagogisch mit den Internetphänomenen ‚Hate Speech‘ und ‚Fake News‘ befasst, wird schnell feststellen: Beide Themen sind zu komplex, als dass all ihre Facetten in einem dreitägigen Projektrahmen in der nötigen Tiefe besprochen werden könnten – geschweige denn im Unterrichtsalltag, in dem Einheiten von 45 oder 90 Minuten üblich sind. Aus diesem Grund – und um die intrinsische Motivation zu erhöhen – bilden die Schüler_innen Gruppen und entscheiden sich für einen Themenaspekt, der sie am meisten interessiert. Zu ihrem Gruppenthema finden sie auf #NoHateNoFake eine kleine Zusammenstellung von Links zur weiteren Recherche. Sie erstellen mit Hilfe einer Vorlage ein Aufnahmekonzept und produzieren ihren eigenen Videoclip. Im Rahmen unserer eigenen Projektdurchführungen sind ein- bis dreiminütige Filmbeiträge entstanden, die wir auf #NoHateNoFake in der Rubrik ‚Schulprojekt‘ gebündelt haben.

Zum Hintergrund des Projekts #NoHateNoFake

#NoHateNoFake | Videoblogs von Jugendlichen gegen Hate Speech und Fake News im Netz ist ursprünglich ein im Schuljahr 2017/2018 durchgeführtes Klassenprojekt von klangumfang | Büro für Medien und Kultur. Projektträger ist WERK 2 – Kulturfabrik Leipzig e.V. Gefördert wird das Projekt von der SLM – der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Insgesamt nahmen fünf Schulen aus Sachsen mit einer Klasse am Projekt teil.

Projektwebseite: www.nohatenofake.wordpress.com

Thomas Rakebrand Kurzbio
Thomas Rakebrand ist freiberuflicher Medienpädagoge aus Leipzig. Er ist Projektkoordinator von #NoHateNoFake und tätig bei klangumfang | Büro für Medien und Kultur (www.klangumfang.de). Daneben ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig im Bereich Kommunikationswissenschaft.
Verfasst am 20.03.2018
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#whatthefact – ein Online-Spiel für Wahrheitssucher

Der Begriff „Fakten“ stand lange für etwas Eindeutiges, etwas Reelles, die unumstößliche Wahrheit. Doch spätestens, seit in den Online-Medien zahlreiche Versionen von „Wahrheiten“ verbreitet werden und wir von höchster Stelle über die Existenz „alternativer Fakten“ aufgeklärt wurden, ist unser Vertrauen in Fakten erheblich gesunken.

An dieser Stelle setzt whatthefact an, ein interaktives Online-Denkspiel für Wahrheitssucher. Das Spiel prüft (im Gegensatz zu anderen Games) nicht, wie gut wir Fake-News von wahren Nachrichten unterscheiden können, sondern es stellt uns auf die Probe: In verschiedenen Kategorien wird unser Faktenwissen abgefragt und führt uns dabei oft zu verblüffenden Einsichten. Oder wisst ihr auf Anhieb, wie viel Prozent der Erdbevölkerung nicht lesen können? (Spoiler: Es sind 14%.) Oder wie sich die Jugendkriminalität in Deutschlandin den letzten zehn Jahren verändert hat? (Sie hat deutlich abgenommen – wie deutlich, erfahrt ihr im Spiel.)

Das Spiel ist ein Angebot der Nemetschek Stiftung, die damit „Daten und Zahlen zurück in die aufgeheizte Debatte“ bringen möchte. Die Stiftung engagiert sich seit 2007 für Demokratieförderung und hat u.a. mit dem Serious-Game „Utopolis“ für Ausehen gesorgt. Mit whatthefact haben sie ein unterhaltsames und anspruchsvolles Spiel veröffentlicht, das zum Nachdenken anregt und spannende Einsichten liefert. Bleibt zu hoffen, dass es von möglichst vielen Leuten gespielt wird – und dass „alternative Fakten“ bald ausgedient haben.

Björn Friedrich Kurzbio
Björn Friedrich arbeitet als Medienpädagoge im SIN - Studio im Netz, München, mit den Schwerpunkten Social Media, Games und Jugendpartizipation. Daneben ist er als Referent für Vorträge und Fortbildungen tätig. Mit Tobias Albers-Heinemann schrieb er mehrere Elternratgeber, zuletzt 2018 "Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co." (O'Reilly Verlag, Köln). Mit Michael Dietrich und Sebastian Ring veröffentlichte er 2020 den Sammelband "Medien bilden Werte. Digitalisierung als pädagogische Aufgabe" (kopaed, München).
Verfasst am 25.01.2018
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Medienkompetenzerwerb a la Österreich

Medienpädagogik zieht gerade massiv in die Schule ein. So ist nicht verwunderlich, dass immer mehr Materialien auch direkt auf den schulischen Kontext hin hergestellt werden. Mit etwas pädagogischer Fantasie sind die Materialien aber sicherlich auch in außerschulischen Bildungszusammenhängen einsetzbar.

Nachdem  wir erst kürzlich auf die Fake News-Check App hingewiesen haben, lohnt es sich auch einen Blick auf die Schul-Offensive gegen Fake-News aus Österreich. Die in Zusammenarbeit mit dem Österreichischem Bildungsministerium von saferinternet.at und mimikama hergestellten 16 Videos mit  Schüler- und Lehrerunterlagen stehen nicht nur unter CC Lizenz kostenfrei im Netz, sondern sprechen auch zwei unterschiedliche Altersgruppen an (10 – 14 Jahre und 14 – 19 Jahre).

Insgesamt werden neben einer Grundeinführung in Soziale Medien und einem Verabschiedungsvideo (könnte man auch am Anfang zeigen, da es größtenteils die Motivation und Haltung der Macher der Reihe darlegt), behandeln die Videos sieben Themen, jeweils für die entsprechende Altersgruppe ( Cybermobbing, Dein digitales Ich, Alles Fake?, Kettenbriefe, Onlinesuche und Impressum, Filterblase, Social Bots). Die Videos führen jeweil in 3 – 4 Minuten ins Thema ein, die Schülerunterlagen geben ergänzende Infos und stellen offen Fragen zum Nachdenken. Die Lehrermaterialien bieten Fragen und die didaktische Einbettung in ein Unterrichtsgespräch an.

Insofern ist der Titel „Offensive gegen Fake News“ etwas verwirrend, denn letztendlich geht es um die grundsätzliche Auseinandersetzung und den Kompetenzerwerb bezüglich sozialer Medien im Netz. Dafür bieten die Materialien eine gute Ausgangsbasis – wenn man auch aufpassen muss, dass rechtliche Grundlagen z.B. nicht einfach nach Deutschland übertragbar sind.

Als Kritik sei noch angemerkt, dass die Unterschiede der Materialien zwischen den Altersgruppen manchmal sehr marginal sind, zumindest in den von mir angeschauten Materialien. Hier hätte ich mir den Zuschnitt von Videos und Sprachstil noch mal differenzierter auf die Altersgruppen gewünscht. Insgesamt stellen sie aber ein gutes Angebot – nicht nur für Lehrpersonen in der Schule – dar, mit Jugendlichen über die genannten Themen in eine Auseinandersetzung zu kommen.

Lambert Zumbrägel Kurzbio
Jahrgang 1966, Dipl. Sozialpädagoge und Medienpädagoge aus Würzburg. Seit 1992 in der Jugendarbeit, seit 2008 Medienfachberater beim Bezirksjugendring in Unterfranken.
Verfasst am 11.01.2018
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Fake News Check – App

Medienpädagogik wird häufig verwechselt mit rein präventiven Aktionen zu Dingen, die mit Medien schief laufen. Das dem nicht so ist, beweisen tausende von Kolleg*innen jeden Tag. Es geht um Lernprozesse mit und über Medien.

Und so ist die App Fake News Check für ios und android auch kein schnelles Nachschlagewerk (wie es der Name vielleicht vermittelt und viele der Kommentatoren im Play Store wohl erhofft haben), sondern eine Möglichkeit sich mit Fake News und Kriterien für guten Journalismus auseinander zu setzen. Es ist eine Lernapp. (Das sagt eigentlich schon der Name des herausgebenden Vereins „Neue Wege des Lernens e.V.,).

Die App stellt Fragen zu einer Nachricht die man sich selber aus dem Netz sucht. Via Schieberegler beantwortet man die 19 Fragen. Am Ende steht eine Bewertung, ob der Artikel seriöse journalistische Kriterien benutzt oder doch eher fragwürdig oder Fake ist. Dabei wird jede Frage noch mit Hintergrundinfos gefüttert (die man nicht zwingend wahrnehmen muss), so dass man viel über Journalismus und über die Psychologie von Fake News lernen kann.

Die App eignet sich nicht als schnelles Nachschlagewerk, sondern eher für einen Workshop oder eine Schulstunde zum Thema Journalismus oder Fake News. Wird es nicht nur einmal durchgeklickt, sondern häufiger mal verwendet und man wendet sich (im wahrsten Sinne des Wortes) auch den Hintergrundinfos zu, dann bleiben die Kriterien vielleicht auch haften, und man kann Nachrichten auch ohne die App kritisch hinterfragen. Dazu kann auch das begleitende Poster beitragen, welches man sichtbar im Gruppen- oder Klassenraum aufhängen kann.

Wer eine schnelle Antwort will, der sollte lieber das Angebot von mimikama.at, hoaxsearch, correctiv.org  oder einer der anderen zahlreichen Faktencheckseiten nutzen. Als Methode, um das Thema Fake News zu bearbeiten, ist die App sicherlich gut zu gebrauchen.

Lambert Zumbrägel Kurzbio
Jahrgang 1966, Dipl. Sozialpädagoge und Medienpädagoge aus Würzburg. Seit 1992 in der Jugendarbeit, seit 2008 Medienfachberater beim Bezirksjugendring in Unterfranken.
Verfasst am 12.12.2017
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(Erfundene) Nachrichten im Handumdrehen

Heute wieder etwas aus der Reihe «einfache Tools mit großem Effekt»: Eine belgische Webagentur stellt unter verschiedenen Domains (auf Deutsch etwa 24aktuelles.com oder nachrichten.de.com) und in verschiedenen Sprachen ein einfaches Webtool zur Verfügung, mit dem im Handumdrehen erfundene Nachrichtenmeldungen bzw. Fakes zum Spaß erstellt werden können. Nach dem Veröffentlichen entstehen so Links, die nach «echten» Nachrichten aussehen.

Für die Medienpädagogik liegt der Nutzen auf der Hand: In Workshops können Jugendliche so erfahren, wie einfach Falschmeldungen und Propaganda entstehen können. Auf Social Media geteilt, können die Meldungen – mit dem geeigneten Inhalt — Diskussionen über die Vertrauenswürdigkeit von Internetlinks auslösen. Mittelbar können Heranwachsende damit auch lernen, auf was denn bei der Informationsssuche zu achten ist.

Zusätzlich sympathisch bzw. empfehlenswert macht das Angebot meiner Meinung nach die Tatsache, dass die Macher_innen ernst gemeinte Falschinformationen und negative Posts explizit ausschließen. Und so finden sich bei den bisher erstellten Meldungen vor allem unterhaltsame Nachrichten (etwa ein französischer Bericht über einen drohenden Kuh-Tornado).

Wie ist Eure Einschätzung des Tools? Habt Ihr konkrete Erfahrungen gemacht? Gibt es ähnliche oder bessere Angebote? Ich freue mich über Ergänzungen.

Update am 15.12.17: Zwei Leserinnen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass mit der Auswahl von Bildern mit Hilfe der Google-Bildersuche copyrightgeschütztes Material remixt wird. Das hatte ich in meiner Besprechung übersehen und sollte bei Projekten natürlich bedacht werden.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 30.11.2017
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Informationen besser beurteilen können

«Fake News» hat als Begriff nach wie vor Konjunktur in der Medienpädagogik, obwohl er eigentlich gegenüber bekannten Phänomenen wie Propaganda, Desinformation oder puren Falschmeldungen für mehr Unschärfe sorgt – und oft suggeriert, Falschmeldungen seien ein Internetphänomen.

Dennoch ist es für Kinder und Jugendliche wichtig, ihre Sinne und Fähigkeiten so zu schärfen, dass sie Informationen besser hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit beurteilen können.

Das JFF hat im Auftrag des Landes Niedersachsen umfangreiche Unterrichtsmaterialien zu diesen Themenbereichen erstellt. Hierzu gehören generelle Informationen und konkrete Unterrichtseinheiten, die sich ab Klasse 10 eignen. Ich persönlich finde die Inhalte und Methoden nicht unbedingt super innovativ, aber bewährt und in ihrer Breite und Tiefe sehr wertvoll.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 04.10.2017
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«FakeNews» im Unterricht

«FakeNews» ist aus meiner Sicht sowas wie das medienpädagogische Unwort des Jahres 2016 – und hat einige Eigenschaften eines medienpädagogischen Hypes:

  • Gesellschaftliche Phänomene und Probleme werden auf ein Medienphänomen reduziert.
  • Obwohl es schon Begrifflichkeiten gibt, wird ein neuer Begriff geprägt.
  • Dieser Begriff wird uneindeutig verwendet, obwohl damit gleichzeitig Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird.
  • Der Bekämpfung des Medienphänomens werden Heilserwartungen zugeschrieben.

Dennoch ist es grundsätzlich nicht verkehrt, mit Jugendlichen über die Verifikation von Nachrichten und Dynamiken auf sozialen Netzwerken zu reden. Recht umfangreiches Material hierfür bietet die klicksafe-Handreichung «Fakt oder Fake» für den Unterricht. Darin sind zwei Szenarien inklusive verschiedener Materialien zu finden.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 02.02.2017
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