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#whatthefact – ein Online-Spiel für Wahrheitssucher
Der Begriff „Fakten“ stand lange für etwas Eindeutiges, etwas Reelles, die unumstößliche Wahrheit. Doch spätestens, seit in den Online-Medien zahlreiche Versionen von „Wahrheiten“ verbreitet werden und wir von höchster Stelle über die Existenz „alternativer Fakten“ aufgeklärt wurden, ist unser Vertrauen in Fakten erheblich gesunken.
An dieser Stelle setzt whatthefact an, ein interaktives Online-Denkspiel für Wahrheitssucher. Das Spiel prüft (im Gegensatz zu anderen Games) nicht, wie gut wir Fake-News von wahren Nachrichten unterscheiden können, sondern es stellt uns auf die Probe: In verschiedenen Kategorien wird unser Faktenwissen abgefragt und führt uns dabei oft zu verblüffenden Einsichten. Oder wisst ihr auf Anhieb, wie viel Prozent der Erdbevölkerung nicht lesen können? (Spoiler: Es sind 14%.) Oder wie sich die Jugendkriminalität in Deutschlandin den letzten zehn Jahren verändert hat? (Sie hat deutlich abgenommen – wie deutlich, erfahrt ihr im Spiel.)
Das Spiel ist ein Angebot der Nemetschek Stiftung, die damit „Daten und Zahlen zurück in die aufgeheizte Debatte“ bringen möchte. Die Stiftung engagiert sich seit 2007 für Demokratieförderung und hat u.a. mit dem Serious-Game „Utopolis“ für Ausehen gesorgt. Mit whatthefact haben sie ein unterhaltsames und anspruchsvolles Spiel veröffentlicht, das zum Nachdenken anregt und spannende Einsichten liefert. Bleibt zu hoffen, dass es von möglichst vielen Leuten gespielt wird – und dass „alternative Fakten“ bald ausgedient haben.
so geht Medien
Wie überprüfe ich Quellen? Wie drehe ich einen guten Videoclip? Und wie kann ich Verschwörungstheorien entlarven? Der Umgang mit Medien wirft viele Fragen auf, das wissen wir in der Medienpädagogik nur zu gut, und wenn es um Detailfragen zum deutschen Rundfunksystem geht, wird es nicht gerade einfacher. Aus diesem Grund haben die öffentlich-rechtlichen Sender ein Medienkompetenz-Angebot namens „so geht Medien“ gestartet.
Die Seite bietet zahlreiche Videoclips, Texten und Rätsel, um unterschiedliche Fragen rund um die Medienwelt zu beleuchten. In der Kategorie „Basics“ werden Grundlagen erläutert, unter „Stimmt das?“ geht es um Fakten und Falschmeldungen, bei „Selber machen“ finden sich Video-Tutorials und Rätsel. Zudem werden in der Rubrik „ARD & ZDF“ die Hintergründe der öffentlich-rechtlichen Anstalten erklärt. Die Videos sind alle auch bei YouTube zu finden, zudem stehen Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte zum Download bereit.
Das Projekt liefert hilfreiche Materialien zu Medienkritik und Medienkunde und setzt dabei auf eine zeitgemäße Darstellung. Etwas dick aufgetragen wird lediglich, wenn die Vorteile des dualen Rundfunksystems hervorgehoben werden, beispielsweise in einem Video mit dem skurril anmutenden Titel: „Warum jeder Chef bei ARD & ZDF ist“. Angesichts der aktuellen Diskussion um die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien und der anstehenden Novellierung des Rundfunkstaatsvertrags ist ein derartiger Beitrag zur Meinungsbildung jedoch durchaus verständlich und legitim.
Bedauerlich ist, dass die Unterrichtsmaterialien nicht als Open Educational Ressources (OER) veröffentlicht wurden, wie Matthias Andrasch bereits ausführlich beschrieben hat. Dennoch wurde mit diesem Portal ein attraktives Angebot geschaffen, das gut aufbereitete Diskussionsanregungen für Schule, Jugendarbeit und Medienpädagogik liefert. Das Projekt wird fortgesetzt und fortlaufend um neue Beiträge erweitert. Wir dürfen also gespannt sein.
Retro[Gaming] als [Wieder]Einstieg – Part 3
Auf meiner „Mission“ mehr Spiel ins Game der Medienpädagogik (Punkt für schlechte Wortspiele) zu bringen, nöchte ich mit dem 3. Teil meiner Reihe ‚Retro[Gaming] als [Wieder]Einstieg‘ gleich zwei Fliegen mit der berühmten Klappe erwischen.
Zum einen möchte ich Sie auf die (nachdem sie lange wieder offline waren) Veröffentlichung von tausenden Amiga Titeln über The Internet Archive hinweisen. Verbunden mit der Aussagen, dass damit, nach der Veröffentlichung von alten Konsolen Klassikern und MS-DOS Meilensteinen, wahrscheinlich jede/r Videospielveteran_in auf ihre/seine Kosten kommen sollte. Mit Jugendlichen in „alten Zeiten“ schwelgen, Vergleiche zu aktuellen Games heranzuziehen und Spielverhalten zu reflektieren macht damit nicht nur Spaß, sondern ist auch noch (medien)pädagogisch wertvoll ;-).
Zum anderen möchte ich diese Meldung mit einer aufgewärmten (im positiven Sinne) Medienkritik einhergehen lassen. In meinem kleinen „Medienpädagogik-Rant“ in Sachen Spielkultur (vor geraumer Zeit) kam u.a. die mangelnde Auseinandersetzung von journalistischen Redaktionen mit dem Thema Gaming zur Sprache. Genau diese wird am Beispiel der Veröffentlichung der Amiga Games wieder (und zurecht) durch Wolfgang Walk in seinem Blog „Der Blindband“ unter dem Titel „Tradition der Ignoranz“ bemüht. Wenn es darum geht (in Bildungskontexten) bestimmte Medien gesellschaftlich zu verorten, muss auch die Diskussion zum Kulturgut Computerspiel eine entsprechende Rolle spielen.
Linksammlung Medienmanipulation und Meinungsgestaltung
Seit über zwei Jahren sammle ich schon in einem Etherpad Links, Quellen und Beispiele zu den Themen Meinungsgestaltung und Manipulation in und durch Medien. Gerade in Zeiten, in denen soziale Netzwerke nur so von Falschmeldungen und rechtspopulistischen Beiträgen strotzen, finde ich es umso wichtiger, den kritischen Umgang mit Informationen zu lernen und zu lehren.
Daher ergeht an dieser Stelle der Aufruf an die Leserschaft, von den bereits gesammelten Links und Quellen zu profitieren und diese zu ergänzen. Gesucht wird im Prinzip alles, was zur Veranschaulichung des Themas hilfreich sein kann. Vielen Dank schonmal für die Mitarbeit…
Über Medien
Die Auseinandersetzung mit Medien, Zusammenhängen, Hintergründen, Mechanismen und Inhalten ist ein wichtiges Element von Medienpädagogik: Medienkritik eben. In Zeiten von zT. erbittert geführten Auseinandersetzungen im Netz und Sparmaßnahmen im Journalismus ist das subjektiv wichtiger als zuvor, war aber wahrscheinlich schon immer ähnlich wichtig.
In jedem Fall haben Medienpädagog_innen und interessierte Jugendliche und Erwachsene eine neue Informationsquelle: Über Medien ist ein Projekt von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz, in dem sie sich mit aktuellen Medienphänomenen, -inhalten und -diskussionen auseinandersetzen und dazu Hintergrundinformationen bereitstellen. Nach dem Bildblog und seinem eigenen Blog ist das mindestens das dritte preisverdächtige Projekt von Stefan Niggemeier und sicher eine Fundgrube für so manches medienpädagogisches Projekt.
Sechs Wege, um Falschmeldungen zu entlarven
Manchmal bin ich persönlich ziemlich schockiert, wie unreflektiert einfach mal so kontextlose Bilder, Videos und andere Meldungen auf Facebook als bare Münze genommen werden. Daher sehe ich im Bereich der Bildungsarbeit den medienkritische Umgang mit solchen Informationen als unerlässlich. Seit vielen Monaten sammele ich daher in einem Etherpad Links und Quellen, die für genau diesen Zweck genutzt werden können.
Zu dieser Liste ist nun ein neuer Link von den Netzpiloten hinzugekommen, die in einem Artikel sechs Wege aufzeichnen, um Falschmeldungen zu entlarven. Natürlich bieten diese Wege keine 100 prozentige Sicherheit, die Originalquelle eines Mediums aufzuzeigen, dennoch werden hier Strategien angeboten, die ersten Schritte in die richtige Richtung zu gehen.
Onlinemagazin für junge Medienkritik
Kindermedien werden für Kinder gemacht, doch ein „Urteil“ darüber sprechen häufig Erwachsene. Auf der Internetplattform www.spinxx.de allerdings veröffentlichen Kinder und Jugendliche ihre Sicht auf die Medienwelt. Sie verfassen Kritiken zu Filmen, Fernsehsendungen, Computerspielen und Büchern oder veröffentlichen Reportagen, Interviews und Filme rund um’s Mediengeschehen.
Die Beiträge entstehen in festen Redaktionsgruppen, die sich wöchentlich treffen, und von Erwachsenen mit einschlägigen pädagogischen und fachlichen Kenntnissen begleitet werden. Letztere sind in ein Netzwerk eingebunden, in dem sie sich kontinuierlich austauschen und weiterbilden können und in dem auch gemeinsame Aktionen oder thematische Schwerpunkte der Redaktionen geplant werden. Die Redakteurinnen und Redakteure können nicht nur Wortbeiträge verfassen, sondern für spinxx.de auch Audiokritiken, Fotoreportagen oder Videointerviews produzieren. Den ganzen Beitrag lesen
Mit Spaß kritisch fernsehen
Manche Fernsehformate schreien förmlich danach, in ihrer einfachen Machart auseinandergenommen zu werden, andere – etwa DokuSoaps – danach, dass Kinder und Jugendliche genau über sie bescheid wissen. Da wundert es fast, dass es bisher noch keine Produktionen wie „Walulis sieht fern“ gegeben hat.
Die MacherInnen analysieren nicht nur Formate wie ScriptedReality-Dokus, Call-in-Sendungen, Teleshopping und andere – sie persiflieren sie auch sehr gekonnt und lustig, ohne dabei einem verkrampften Aufklärungsgestus zu erliegen. Dass die Beiträge von „Walulis sieht fern“ auch noch frei online verfügbar sind, macht sie zu einem Fundstück ohne gleichen für die Medienpädagogik. Bessere Beiträge (und Inspirationen) für einschlägige Videoprojekte oder Vorträge kann es fast nicht geben.
Ach ja: Und dass die Produktion eigentlich selbst mal ein medienpädagogisches Projekt war und nun nicht nur im Fernsehen angekommen ist, sondern auch mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet, ist fast wie ein wahr gewordenes Märchen.
[Dank an Jo Gather!]