Digitale Spiele bringen viele Möglichkeiten aus lern- und spieltheoretischer Sicht mit, da durch den immersiven und multimodalen Charakter den Spielenden interaktive Herausforderungen gegeben und zudem informative sowie transformative Lernprozesse angeregt werden (vgl. Mitgutsch K./ Robinson L. 2021, S. 134). Spielerisches Lernpotenzial in Form von Lernen durch Herausforderungen, Lernen durch Exploration, Lernen durch Perspektivenwechsel und Lernen durch Feedback werden durch digitale Spiele möglich (vgl. ebd. S.136 ff.). Es wird ersichtlich, dass Videospiele viele positive Auswirkungen haben, und dennoch werden im Allgemeinen und speziell in der Sozialen Arbeit Videospiele kontrovers diskutiert.
Die Bandbreite an verfügbaren Videospielen macht es möglich, dass für sämtliche Altersstufen, egal welchen Geschlechts, etwas Spannendes dabei ist. In den Fokus gerückt ist über die letzten Jahre das Spiel Fortnite. Dies ist ein Videospiel, welches die unterschiedlichsten Erfahrungsmöglichkeiten in der digitalen Welt zulässt und durch Bestehen von Aufgaben das eigene Weiterkommen, den eigenen Sieg, gewährleistet. Es ist möglich, allein oder im Team zu spielen, und erweitert somit die Zugänglichkeit. Obwohl der Bekanntheitsgrad riesig ist, gibt es dennoch Misstrauen und Unverständnis. Vorurteile halten sich vehement und dies stößt auf Ablehnung. Aber was macht Videospiele, in diesem Fall Fortnite, so interessant? Um dies zu beantworten, haben die Autor*innen ein Projekt durchgeführt, welches Unerfahrenen/Neulingen/Einsteiger*innen die Möglichkeit geben soll, eigene Eindrücke zu bekommen und Erfahrungen zu sammeln. Hierbei gerichtet an pädagogische Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, die Videospiele spielen, um eine erste fachlich angeleitete Selbsterfahrung zu machen.
Wir veröffentlichen Ergebnisse aus dem Seminar "Handlungsmethoden im Kontext der Mediatisierung" (Leitung: Astrid Meckl, JFF, und Björn Friedrich, SIN), das an der Hochschule München im Master-Studiengang „Soziale Arbeit, Forschung und Digitalisierung“ durchgeführt wird.
Verfasst am 04.03.2022
Kommentare deaktiviert für In den Schuhen meiner Schüler. Fortnite als Selbsterfahrung
„Only bad news are good news“ – diese medienpsychologische Weisheit ist auch in der Medienpädagogik bekannt und stellt uns stets aufs Neue vor die Herausforderung: Wie können wir Kinder und Jugendliche zu kritischen, mündigen User*innen erziehen? Das kostenlose Online-Spiel „Bad News“ hilft dabei.
Björn Friedrich arbeitet als Medienpädagoge im SIN - Studio im Netz, München, mit den Schwerpunkten Social Media, Games und Jugendpartizipation. Daneben ist er als Referent für Vorträge und Fortbildungen tätig.
Mit Tobias Albers-Heinemann schrieb er mehrere Elternratgeber, zuletzt 2018 "Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co." (O'Reilly Verlag, Köln). Mit Michael Dietrich und Sebastian Ring veröffentlichte er 2020 den Sammelband "Medien bilden Werte. Digitalisierung als pädagogische Aufgabe" (kopaed, München).
Verfasst am 28.01.2020
Kommentare deaktiviert für Bad News – vom Fake zum Chaos
In der Medienpädagogik werden gerne und oft (digitale) Spiele eingesetzt bzw. thematisiert. Neben dem enormen pädagogischem Potenzial sind viele Spiele mit jede Menge Spaß, wichtigen Inhalten, Zugängen und Lebenweltbezügen verbunden. Das Projekt „Medienkompetent mit digitalen Spielen“ hat verschiedene Konzepte und Methoden zu diesem Thema zusammengetragen und bietet diese gebündelt und toll aufbereitet für die pädagogischen Praxis an.
ist Medienpädagogin (Mag.). Sie konzipiert und führt Workshops, Projekte und Veranstaltungen zum Einsatz digitaler Medien und zu Themen wie digitaler Jugendbeteiligung, Open Educational Resources sowie partizipativen Instrumenten und Formaten durch.
Verfasst am 10.10.2019
Kommentare deaktiviert für Medienkompetent mit digitalen Spielen
Medienpädagogik darf auch einfach nur mal Spaß machen und nicht nur medienpädagogische Konferenzen können lang werden, wenn immer nur vorne geredet wird, und das Plenum langsam wegdämmert. Wie belebend wäre es doch mal kurz was zu spielen, bei dem alle im Plenum sich lautstark zu Wort melden müssen. Oder die Gruppe soll mal kooperativ schnell was zusammenmachen und sich gleichzeitig ein bisschen verbal austoben. Ein Schreispiel muss her. Und Beamer und Laptop mit eingebautem Mikro ist eh schon angeschlossen. Also los geht es.
The Wuuuuuuuu
Die Gruppe steuert über Schreien einen “Fahrstuhl” mit dem die kleinen Pixelmännchen in ihr Häuschen kommen. Aber nicht zu laut sonst ….
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo. Mehr erfahren
Hier arbeiten 3 Gruppen gegeneinander. Welche steuert ihre Arbeiter am effektivsten?
Zum Üben reißen wir erst mal die Türme mit Hilfe der Stimmen ab. Und dann gegeneinander wieder aufbauen. Aber nur schreien, wenn die eigene Mannschaftsfarbe aktiv ist!
Sind die beiden zuvor genannten Spiele auch für große Gruppen geeignet, ist Screamy Bird eher was für kleinere Gruppen. Man macht aus, welche Laute man machen darf und muss den Vogel so weit wie möglich mit den Geräuschen “tragen”. Spiel ist schnell kapiert. Man kann schreien, pfeifen, klatschen ….. Probiert es aus.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Jahrgang 1966, Dipl. Sozialpädagoge und Medienpädagoge aus Würzburg. Seit 1992 in der Jugendarbeit, seit 2008 Medienfachberater beim Bezirksjugendring in Unterfranken.
Verfasst am 18.01.2018
Kommentare deaktiviert für Mediengestützte Schreispiele in Gruppen und Gremien
Maschinen-Mensch, die Macher hinter der Preisgekrönten „rogue-like expedition“ Simulation „The Curious Expedition„, stellen ihr Spiel (welches auch in deutschsprachiger Version vorliegt) ab sofort kostenlos für Schulen und außerschulische (nicht-kommerzielle) Bildungseinrichtungen zur Verfügung. Per Email kann Mensch sich direkt an die Entwickler wenden, um das Angebot in Anspruch zu nehmen.
Das ist in Zeiten wo Digital Game-Based Learning in aller vieler Munde ist eine ganz besonders gute Nachricht. Vor allem, weil Riad Djemili und Johannes Kristmann, die Köpfe hinter Maschinen-Mensch, unter dem Hashtag „#free4Schools“ auch andere Entwickler dazu aufrufen, ihre Games, welche unter dem Ansatz „seriouse playing“ Lehr- und Lernpotentiale haben, auch kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Dieser Ansatz geht damit in meinen Augen auch weit über das gut gemeinte Lizenzmodell des GAME Verbandes hinaus, da selbst die Hürde der Anschaffung (für viele Bildungseinrichtungen ein nicht unerhebliches Problem) hiermit entfällt.
Im rundenbasierten Indie-Game „The Curious Expedition“ gehen die Spielenden als eine von 17 Berühmtheiten des 19. Jahrhunderts auf Forscher- und Entdeckungsreise. Auf den ersten Blick scheint das Spiel demnach insbesondere für Geschichts- und Geografiethemen interessant zu sein. Aber u.a. moralische Entscheidungen wie die, ob man mit einem Naturvolk nun über friedlichen Handel oder über räuberische Ausbeutung (die Grenzen sind hier ja leider auch in der Realität fließend) agiert, lassen das Spiel auch für Gesellschafts- bzw. Sozialkunde attraktiv werden. Dabei lässt sich das Spiel sogar direkt im Browser (Mozilla oder Chrome werden empfohlen) spielen und bringt damit die Schwelle des (technischen) Einstiegs (z.B. in der Schule) noch etwas nach unten.
Fertiges Begleitmaterial gibt es (noch) nicht. Die Indie-Entwickler verstehen sich auch nicht als Serious Games Experten, die von Anfang an einen Bildungsauftrag erfüllen wollten. Vielmehr ist es nun an uns Medienpädagog*innen hier aktiv zu werden. Somit ist dieser Blogpost mehr als nur der Hinweis auf das tolle Angebot. Er soll auch motivieren eigene Ideen zu entwickeln, wie Mensch „The Curious Expedition“ in Bildungskontexten einsetzen könnte. Plattformen zum Teilen, wie digitale-spielewelten.de, spieleratgeber-nrw.de oder spielbar.de sind auf jeden Fall vorhanden und helfen gerne bei der Multiplikation.
Wow! Nochmal… Das ist soooo großartig! Ich hoffe, dass Games #free4Schools ein Erfolg wird, aber das ist es aus meiner Sicht schon jetzt 🙂
studierte in Leipzig und in Darmstadt Sozialpädagogik, wo er u.a. durch Prof. Dr. Franz-Josef Röll von der Medienpädagogik infiziert wurde. Von 2002 bis Mai 2009 war er als Medienpädagoge beim Landesfilmdienst Thüringen e.V. angestellt und betreute dort mehrere landesweite Projekte. Seit 2007 ist er einer der Leiter von Spawnpoint - Instituts für Spiel- und Medienkultur e.V. Für das Land Thüringen ist er seit 2011 als Jugendschutzsachverständige bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) tätig.
Immer wenn ein Gespräch mit diesen Worten anfängt geht es u.a. auch um Reflexion, die des eigenen Tuns, aber auch, um das Hineinversetzen in sein Gegenüber. Das Mensch solch einen wichtigen Vorgang des sozialen Miteinanders auch in der Medienpädagogik pflegen, bzw. auch in allen medienpädagogischen Themengebieten zur Anwendung kommen sollte, steht eigentlich außer Frage. Beim Thema Games ist das nun so eine Sache. Nicht jede*r fühlt sich berufen, hier mit Kindern- und Jugendlichen auf Tuchfühlung zu gehen und zu hinterfragen, wie einzelne Spiel oder Genres bei diesen ankommen und ob bzw. wie diese reflektiert werden. Eine (ent)spannende und zugleich Lebenswelt orientierte Methode kann hier die der Spielbesprechung mit und durch Kinder- und Jugendliche sein. Hier wird partizipativ das Expertenwissen der jungen Spielenden mit gesellschaftlichen Werten und Normierungen in Abgleich gebracht und neben Spielspaß, Game Design und anderen wichtigen Spiel bestimmenden Themen auch das eigene Spielverhalten und die Sichtweise in der Gesellschaft reflektiert, indem sie darüber reden.
studierte in Leipzig und in Darmstadt Sozialpädagogik, wo er u.a. durch Prof. Dr. Franz-Josef Röll von der Medienpädagogik infiziert wurde. Von 2002 bis Mai 2009 war er als Medienpädagoge beim Landesfilmdienst Thüringen e.V. angestellt und betreute dort mehrere landesweite Projekte. Seit 2007 ist er einer der Leiter von Spawnpoint - Instituts für Spiel- und Medienkultur e.V. Für das Land Thüringen ist er seit 2011 als Jugendschutzsachverständige bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) tätig.
Auf meiner „Mission“ mehr Spiel ins Game der Medienpädagogik (Punkt für schlechte Wortspiele) zu bringen, nöchte ich mit dem 3. Teil meiner Reihe ‚Retro[Gaming] als [Wieder]Einstieg‘ gleich zwei Fliegen mit der berühmten Klappe erwischen.
Zum einen möchte ich Sie auf die (nachdem sie lange wieder offline waren) Veröffentlichung von tausenden Amiga Titeln über The Internet Archive hinweisen. Verbunden mit der Aussagen, dass damit, nach der Veröffentlichung von alten Konsolen Klassikern und MS-DOS Meilensteinen, wahrscheinlich jede/r Videospielveteran_in auf ihre/seine Kosten kommen sollte. Mit Jugendlichen in „alten Zeiten“ schwelgen, Vergleiche zu aktuellen Games heranzuziehen und Spielverhalten zu reflektieren macht damit nicht nur Spaß, sondern ist auch noch (medien)pädagogisch wertvoll ;-).
Zum anderen möchte ich diese Meldung mit einer aufgewärmten (im positiven Sinne) Medienkritik einhergehen lassen. In meinem kleinen „Medienpädagogik-Rant“ in Sachen Spielkultur (vor geraumer Zeit) kam u.a. die mangelnde Auseinandersetzung von journalistischen Redaktionen mit dem Thema Gaming zur Sprache. Genau diese wird am Beispiel der Veröffentlichung der Amiga Games wieder (und zurecht) durch Wolfgang Walk in seinem Blog „Der Blindband“ unter dem Titel „Tradition der Ignoranz“ bemüht. Wenn es darum geht (in Bildungskontexten) bestimmte Medien gesellschaftlich zu verorten, muss auch die Diskussion zum Kulturgut Computerspiel eine entsprechende Rolle spielen.
studierte in Leipzig und in Darmstadt Sozialpädagogik, wo er u.a. durch Prof. Dr. Franz-Josef Röll von der Medienpädagogik infiziert wurde. Von 2002 bis Mai 2009 war er als Medienpädagoge beim Landesfilmdienst Thüringen e.V. angestellt und betreute dort mehrere landesweite Projekte. Seit 2007 ist er einer der Leiter von Spawnpoint - Instituts für Spiel- und Medienkultur e.V. Für das Land Thüringen ist er seit 2011 als Jugendschutzsachverständige bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) tätig.
Verfasst am 21.02.2017
Kommentare deaktiviert für Retro[Gaming] als [Wieder]Einstieg – Part 3
Das Thema Flucht ist hochaktuell. Täglich überqueren tausende Menschen die Grenzen der EU und stellen deren Mitgliedsländer vor eine gewaltige Herausforderung. Bei all den organisatorischen Schwierigkeiten übersehen viele aber schnell die Strapazen, welche die Flüchtlinge auf sich nehmen mussten, um sicheres Territorium zu erreichen. Welche Gründe hatten sie, ihr Land zu verlassen und ihr Leben zu riskieren?
Ein bisher eher ungewöhnliches Medium zur Vermittlung solcher Inhalte bilden Computerspiele.
In sogenannten Newsgames haben engagierte Spielehersteller und Journalisten – unter anderem die BBC und das UN-Flüchtlingswerk – versucht, die Erlebnisse und Gefahren auf der Flucht sowie die menschenunwürdigen Zustände in den Herkunftsländern und auf ihrer Reise in die EU erfahrbar zu machen.
Newsgames vermitteln auf spielerische Art und Weise gesellschaftliche und politische Themen, meist mit der Intention, zu informieren, Einblicke in Lebenslagen von Menschen zu geben und so eine persönliche und emotionale Verbindung zu einem sachlichen Thema herzustellen.
Die im Folgenden aufgeführten Spiele geben auf einfach verständliche Weise einen guten Einblick in die Flüchtlingsthematik und sind daher auch für die medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hervorragend geeignet, um ein Bewusstsein für die Hintergründe zu schaffen. Die Spiele bieten darüber hinaus eine gute Basis zur anschließenden Diskussion, z.B. in der Schule. Den ganzen Beitrag lesen
Auch 2015 zeichnet der deutsche Mulitmediapreis für Kinder und Jugendliche mb21 wieder fantastische Projekte von Kindern und Jugendlichen aus.
Dabei gibt der Preis einen breiten Überblick aktuellen jugendlichen Medienhandelns sowie deren Themen und Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Alle ausgezeichneten Projekte sind auf der neuen Website zu sehen, eine Auswahl hier nach Alterskategorie:
lebt in Berlin, hat Mediale Pfade gegründet und brennt für eine freie, politisierte Gesellschaft, die ihre Verantwortung wahrnimmt. Als Medienpädagoge ist er überzeugt, dass Medienbildung einen wichtigen gesellschaftlichen Anteil zu politischer Teilhabe, Selbstentfaltung und Kreativität leisten kann.
Verfasst am 17.11.2015
Kommentare deaktiviert für mb21 – die Preisträger des deutschen Multimediapreis für Kinder und Jugendliche 2015