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#BreakoutEdu – Der medienpädagogische Escape Room
Escape Rooms wachsen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Als Gruppenerlebnis und teambildende Maßnahme von Firmen wie von privaten Gruppen gerne genutzt, kann man sich dort einsperren lassen. Eingebettet in eine Rahmengeschichte müssen Hinweise gefunden und Rätsel gelöst werden, um eine bestimmte Mission zu erfüllen und den Raum verlassen zu können. Mit Medienpädagogik haben diese Escape Rooms auf den ersten Blick aber eher nichts zu tun. Oder vielleicht doch? Den ganzen Beitrag lesen
Die Wahrheit hinter der Wahrheit
WahreWelle.tv ist ein merkwürdiges Videoportal: Bei „Bielefeld Tag und Nacht“ wird über Reptiloiden und die Flacherde diskutiert, in „Zurück in die Jewkunft“ suchen Doc Brown und Martin nach den „Protokollen der Weisen von Zion“, und in der Reality-Show „Such den Sündenbock“ ist die Islamisierung an allem schuld. Am Ende der Clips taucht ein vielsagender Hinweis auf: „Lass dir keinen Scheiss erzählen. Wer Wissen will, braucht Bildung.“ Hinter der Seite steckt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die hier ein neues Projekt zur Aufklärung über Verschwörungstheorien und zur Stärkung der Medienkompetenz realisiert. Den ganzen Beitrag lesen
so geht Medien
Wie überprüfe ich Quellen? Wie drehe ich einen guten Videoclip? Und wie kann ich Verschwörungstheorien entlarven? Der Umgang mit Medien wirft viele Fragen auf, das wissen wir in der Medienpädagogik nur zu gut, und wenn es um Detailfragen zum deutschen Rundfunksystem geht, wird es nicht gerade einfacher. Aus diesem Grund haben die öffentlich-rechtlichen Sender ein Medienkompetenz-Angebot namens „so geht Medien“ gestartet.
Die Seite bietet zahlreiche Videoclips, Texten und Rätsel, um unterschiedliche Fragen rund um die Medienwelt zu beleuchten. In der Kategorie „Basics“ werden Grundlagen erläutert, unter „Stimmt das?“ geht es um Fakten und Falschmeldungen, bei „Selber machen“ finden sich Video-Tutorials und Rätsel. Zudem werden in der Rubrik „ARD & ZDF“ die Hintergründe der öffentlich-rechtlichen Anstalten erklärt. Die Videos sind alle auch bei YouTube zu finden, zudem stehen Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte zum Download bereit.
Das Projekt liefert hilfreiche Materialien zu Medienkritik und Medienkunde und setzt dabei auf eine zeitgemäße Darstellung. Etwas dick aufgetragen wird lediglich, wenn die Vorteile des dualen Rundfunksystems hervorgehoben werden, beispielsweise in einem Video mit dem skurril anmutenden Titel: „Warum jeder Chef bei ARD & ZDF ist“. Angesichts der aktuellen Diskussion um die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien und der anstehenden Novellierung des Rundfunkstaatsvertrags ist ein derartiger Beitrag zur Meinungsbildung jedoch durchaus verständlich und legitim.
Bedauerlich ist, dass die Unterrichtsmaterialien nicht als Open Educational Ressources (OER) veröffentlicht wurden, wie Matthias Andrasch bereits ausführlich beschrieben hat. Dennoch wurde mit diesem Portal ein attraktives Angebot geschaffen, das gut aufbereitete Diskussionsanregungen für Schule, Jugendarbeit und Medienpädagogik liefert. Das Projekt wird fortgesetzt und fortlaufend um neue Beiträge erweitert. Wir dürfen also gespannt sein.
Die Fähigkeit, Werbung und Suchmaschinen-Ergebnisse zu unterscheiden
Vergleicht mensch die Medienkompetenz von Kindern und ihren Eltern, wird oft gesagt, dass die ältere Generation hier eh nichts mehr beizusteuern hat und schon längst abgehängt wurde. Weit gefehlt, denn zu einem medienkompetenten Nutzungsverhalten gehört eben nicht nur die Fähigkeit, bestimmte Dienste zu nutzen, sondern auch ein kritischer Umgang mit den Themen und den Inhalten.
Dies zeigt beispielsweise eine neue Studie der britischen Medienaufsichtsbehörde OFCOM, wonach gerade mal 31% der 12-15 jährigen die Werbung in der Google-Suche erkennen und diese von den Ergebnissen unterscheiden können. Weitere Tests haben ergeben, dass 19% in dieser Altersgruppe davon ausgehen, dass detaillierte Suchergebnisse automatisch wahr sein müssen.
Diese Studie zeigt ganz klar, wie wichtig der medienkritische Ansatz in der Bildungsarbeit doch ist, denn Meinungsbildung findet heute zu einem großen Teil in digitalen Bereichen statt. An dieser Stelle ist es elementar wichtig, den Unterschied zwischen einer gefundenen (journalistisch aufgearbeiteten) Information und einer bezahlten Werbung zu erkennen.
Die Studie zeigt aber auch, dass vor allem ein Umgang mit Inhalten und Informationen im Internet erst gelernt werden muss und nicht einfach vorausgesetzt werden darf. Für viele Medienpädagogen sicher nichts Neues, aber vielleicht eine gute Argumentationshilfe für das nächste Eltern- und Lehrergespräch.
App-Tipp: Flickr – Digitale Karte mit verorteten Fotos erstellen
Eignung für die (medien)pädagogische Arbeit
Es ist nicht immer leicht in der pädagogischen Praxis mit neuen Medien auch mal raus zu kommen und Themen trotzdem digital zu erarbeiten. Eine digitale Karte mit verorteten Fotos kann da helfen: Mit mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets können die unterschiedlichsten Themen behandelt werden und in einer digitalen Galerie auf einer Karten online verortet werden. In diesem Zusammenhang können diverse Aspekte wie z.B. Datenschutz, Communitys, Öffentlichkeitseinstellungen, etc. behandelt werden und durch das Fotografieren von themenzentrierten Motiven bieten sich noch viele weitere Möglichkeiten für abwechslungsreiche Aktivitäten.
Was kann die App?
Flickr (https://www.flickr.com) ist eine Online-Fotocommunity, die es Nutzern erlaubt, ihre Fotos hochzuladen und zu organisieren. Durch Schlagwörter (sogenannte „Tags“, oder durch das Rautensymbol dargestellt: #Schlagwort) lassen sich Bilder kategorisieren, um entsprechend beim Durchstöbern der Seite gefunden zu werden. Außerdem können Fotos, welche mit Geotags (geographisch gespeicherte Informationen zu Längen- und Breitengraden) versehen sind, auf eine virtuelle Karte gesetzt und gefunden werden (https://www.flickr.com/map). Beschreibungen der Fotos umfassen nicht nur Informationen zum Aufnahmeort, sondern auch zur benutzten Kamera und den Einstellungen während der Bildaufnahme. Neben dem ansprechenden und benutzerfreundlichen Design bietet Flickr zahlreiche Einstellmöglichkeiten hinsichtlich der Privatsphäre und der Nutzungsrechte der eigenen Fotos. Zudem ermöglicht Flickr eine gute Einbindung in Webseiten und Blogs.
Für wen ist die App?
Für alle Menschen mit einer Begeisterung und Leidenschaft für Fotografie und für alle, die gerne an einer Online-Community teilhaben wollen, denn öffentliche Fotos können favorisiert und kommentiert werden. Beim Entdecken der zahlreichen Fotos von Nutzern aus der ganzen Welt kann man Inspiration für seine eigenen Motive finden oder einfach den Anblick vieler schöner und einzigartiger Fotos genießen.
Bei Kindern und Jugendlichen sollte darauf geachtet werden, dass diese besonders über die Einstellungen zur Privatsphäre Bescheid wissen, damit auch nur die gewünschten Fotos öffentlich sichtbar sind oder mit Freunden geteilt werden.
Wie funktioniert die App?
Mit der Flickr App lassen sich Bilder unterwegs betrachten, organisieren und hochladen. Außerdem bietet die App Filteroptionen für Aufnahmen und Werkzeuge zur nachträglichen Bearbeitung. Man kann die üblichen Verknüpfungen zu sozialen Netzwerken nutzen und die große Flickr-Community kennenlernen und aktiv daran teilhaben.
Die Verortung von Bildern auf einer digitalen Karte kann unter anderem dazu genutzt werden, mit Kindern und Jugendliche eine Gegend zu erkunden und sich mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen, wie zum Beispiel im Graffiti Workshop der Projektreihe „Begegnungen im Offen Raum“ der Stiftung Otto Eckart und des MZM (http://www.jff.de/jff/aktivitaeten/praxis/artikel/art/graffiti-karten-workshop/). Die Teilnehmer dieses Workshops haben mit Smartphones die Graffitiwerke rund um die Kultfabrik München festgehalten und diese im Anschluss auf einer digitalen Karte gesammelt. In diesem Zusammenhang lassen sich beispielsweise auch Themen wie Datenschutz und Bildrechte themennah verdeutlichen. Bei der Durchführung eines ähnlichen Projekts über Graffitis empfehlen wir den Tag #graffitimap (https://www.flickr.com/photos/tags/graffitimap/map). Bedenkenswert ist, dass jeder unter dem Tag auch nicht zum Thema passende Fotos veröffentlichen kann. Statt (oder zusätzlich) zur Nutzung eines Tags kann man auch eine Gruppe gründen, bei der man Kontrolle über die Inhalte hat. Diese Gruppe kann man auch öffentlich schalten, wie in der Gruppe des Beispielprojektes. (https://www.flickr.com/groups/graffitimap/). Somit kann über Tags oder Gruppen eine gemeinsame Graffiti-Karte entstehen, welche stetig wächst und dadurch Kinder und Jugendliche motiviert, auch in ihrer Freizeit an diesem interaktiven Projekt teilzunehmen.
Besonders für die erwähnten Geotags ist die App interessant. Dazu muss jedoch die Ortungs- bzw. Standortfunktion der Kamera des mobilen Geräts (Smartphone, Tablet) aktiviert sein. Durch diese Funktion speichern die GPS-fähigen Geräte automatisch die geographischen Informationen und hinterlegen diese auf dem Foto. Hochgeladene Fotos können dann auf der Karte gefunden oder durch Schlagwörter gezielt gesucht werden.
Auf der Flickr App kann man sich diese Karte jedoch nicht ansehen. Dazu kann man entweder die oben aufgeführte Webversion der Karte oder eine der folgenden Apps (ohne Gewähr, da nicht getestet) für die mobilen Geräte nutzen:
- iOS: iPad (kostenpflichtig) http://flickrstudioapp.com/
- iOS: iPhone und iPad (kostenpflichtig) https://itunes.apple.com/us/app/flickr-photo-map/id389089725?mt=8
- Android: (kostenlos) https://play.google.com/store/apps/details?id=com.flickrmap
Die offizielle Flickr-Karte limitiert in ihren Darstellungen die Bilder auf der Karte, wodurch nur eine bestimmte Zahl an ausgewählten Bildmarkierungen zu sehen ist. Eine Alternative bietet die Seite https://loc.alize.us. Hier wird die Kartendarstellung von Google Maps mit den Bildern von Flickr verbunden. Die Suchfunktionen umfassen Tags und Nutzernamen aus Flickr, es besteht aber auch die Möglichkeit, in die Karte zu zoomen und sich Bilder eines bestimmten Gebietes anzeigen zu lassen. Suchergebnisse lassen sich nach „Datum“ und „Interessantes“ sortieren. Im Gegensatz zur Karte von Flickr werden alle entsprechenden Bilder eines Gebiets dargestellt. Außerdem kann man mit dem Mauszeiger über die Bildmarkierungen gehen und erhält so eine Miniaturansicht des Bildes, was zugunsten der Übersichtlichkeit positiv hervorsticht. Für das Beispielprojekt sieht das dann so aus: https://loc.alize.us/#/tag:graffitimap/geo:48.146532,11.445350,11,/
Steckbrief
Name: Flickr
Preis: kostenlos
Plattform: iOS, Android
Genre: Fotografie
Ich bin Maximilian Vilser – Praktikant beim JFF und arbeite dort in allen möglichen medienpädagogischen Projekten mit. Außerdem bin ich Student der Erziehungswissenschaft (MA) an der Universität Regensburg und beschäftige mich auch privat leidenschaftlich mit digitalen Spielereien und Medien aller Art.
Der App-Tipp des Monats ist vom JFF – Institut für Medienpädagogik erstellt und dort ebenfalls veröffentlicht (http://www.jff.de/jff/aktivitaeten/weitere-aktivitaeten/projekt/proj_titel/apptipp-des-monats/). Er liefert Inspiration, Information und Hintergrundwissen aus der pädagogischen Praxis des JFF. In fast all unseren Projekten arbeiten wir mittlerweile auch mit mobilen Endgeräten, nehmen mit Hilfe von Apps Bild- und Tonmaterial auf, schneiden und experimentieren mit den kleinen Programmen. Besondere Fundstücke, die auch für andere medienpädagogisch Tätige interessant sein könnten, stellen die JFF-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen regelmäßig im AppTipp des Monats vor.
Quiz Your Web – Teste dein Internet-Wissen
Viele kennen das Prinzip von Quiz-Duell, einer App, in der mensch nach erfolgreicher Anmeldung sein allgemeines und spezielles Wissen mit anderen bekannten und unbekannten Personen messen kann. Dieses Prinzip wurde nun erfreulicherweise von der Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (IJAB) aufgegriffen und in einer eigenen Quiz-App rund um das Thema Medienkompetenz umgesetzt. QuizYourWeb nennt sich das neue Angebot und ist für iOS und Android kostenlos erhältlich.
Ich selbst habe App ein paar mal gespielt und finde sie ganz gut gemacht. Auch wenn manchmal die möglichen Antworten sehr lang sind und man sich für das Lesen in der vorgegebenen Zeit sehr beeilen muss, ist die App doch ein spielerischer und inhaltlich umfangreicher Einstieg ins Thema. Dadurch, dass man sich seine Gegner auch selbst aussuchen kann, ist auch der Einsatz im Jugendtreff, in der Familie oder als medienpädagogische Einheit durchaus möglich und sinnvoll.
medienbier.tv – der Elternabend auf YouTube
Medienbier ist eine Wortneuschöpfung aus den Begriffen Medien, Bi-ldung und Er-ziehung und bezeichnet ein innovatives Kooperationsprojekt im Bereich der Medienbildung, das nun unter www.medienbier.tv offiziell gestartet wurde.
Konkret geht es um Themen aus den Bereichen Medienerziehung und Medienbildung, die in typischen Elternabenden zu finden sind. „“Whatsapp und mobile Kommunikation“, „“Wie lange darf mein Kind fernsehen?“, „“der kindgerechte Einstieg ins Internet“, „“Medienangst und –abhängigkeit“ … das sind nur wenige der zahlreichen Themen, die vom Evangelischen Dekanat Ingelheim, medien+bildung.com, dem Institut für Medienpädagogik – Landesfilmdienst Mainz e.V., dem MUK Hessen e.V. und dem Medienpädagogik Praxis-Blog in kurzen und prägnanten Videos über einen YouTube-Kanal beantwortet werden.
Die Initiatoren wollen mit diesem Projekt Eltern, Lehrern und Pädagogen verständlich und vor allem kostenlos Tipps und Hilfestellungen rund um das große Thema „Medienerziehung“ zukommen lassen, zum Anderen einladen, über Erfahrungen, Methoden und Vorschläge im YouTube-Kanal oder auf der Facebook-Seite zu diskutieren. Insgesamt soll einmal pro Woche ein neues Video mit aktuellen und/oder traditionellen Themen aus dem Bereich der Medienerziehung erscheinen.
Die Absicht ist es, über das Format YouTube eine breitere Zielgruppe zu erreichen, die unabhängig von einer fernsehtypischen „Sendezeit“ auf die Bildungsinhalte zugreifen wollen. Eltern, Erziehende und Pädagogen sollen dann die Antworten bekommen, wenn sie eine Frage haben und nicht erst, wenn der nächste Elternabend stattfindet. Hierbei ist es egal, ob das Video über den PC, ein Tablet oder ein Smartphone abgerufen wird. Ort, Zeit und Endgerät spielen eine untergeordnete Rolle, allein das persönliche Interesse ist ausschlaggebend.