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Fundiert über mobile Medien in der Familie sprechen
«Ab wann soll mein Kind ein Smartphone nutzen?», «Welche Websites sind für Kinder geeignet?», «Haben Tablets etwas im Kindergarten verloren?»: Das sind nur einige der Fragen, die Medienpädagog_innen häufig von Eltern gestellt werden. Denn das Wissensbedürfnis von Eltern bezüglich Smartphones, Tablets und dem mobilen Internet ist riesig. Und genauso haben auch Fachkräfte viele Fragen.
Das JFF hat sich mit der Studie «MoFam – Mobile Medien in der Familie» damit einem sehr wichtigen Thema angenommen und leistet einmal mehr die wertvolle Arbeit, fundierte Informationen in ein hitzig diskutiertes Themenfeld zu bringen. In der Studie werden
- Erkenntnisse zur Medienerziehung aus Entwicklungspsychologie und der Kinder- und Jugendmedienforschung zusammengetragen
- Eltern befragt zu den Bedarfen und Fragen zum Thema mobile Medien und Internet
- Fachkräfte interviewt zu ihren Fragen und Unterstützungswünschen.
Die resultierenden Erkenntnisse sind eine wertvolle Basis für die Beratung von Eltern sowie die Unterstützung von Fachkräften. Die Studie ist als Kurzfassung und als Langfassung, gemeinsam mit der Expertise «Grundlagen zur Medienerziehung in der Familie» kostenlos auf der JFF-Website verfügbar.
Die Fähigkeit, Werbung und Suchmaschinen-Ergebnisse zu unterscheiden
Vergleicht mensch die Medienkompetenz von Kindern und ihren Eltern, wird oft gesagt, dass die ältere Generation hier eh nichts mehr beizusteuern hat und schon längst abgehängt wurde. Weit gefehlt, denn zu einem medienkompetenten Nutzungsverhalten gehört eben nicht nur die Fähigkeit, bestimmte Dienste zu nutzen, sondern auch ein kritischer Umgang mit den Themen und den Inhalten.
Dies zeigt beispielsweise eine neue Studie der britischen Medienaufsichtsbehörde OFCOM, wonach gerade mal 31% der 12-15 jährigen die Werbung in der Google-Suche erkennen und diese von den Ergebnissen unterscheiden können. Weitere Tests haben ergeben, dass 19% in dieser Altersgruppe davon ausgehen, dass detaillierte Suchergebnisse automatisch wahr sein müssen.
Diese Studie zeigt ganz klar, wie wichtig der medienkritische Ansatz in der Bildungsarbeit doch ist, denn Meinungsbildung findet heute zu einem großen Teil in digitalen Bereichen statt. An dieser Stelle ist es elementar wichtig, den Unterschied zwischen einer gefundenen (journalistisch aufgearbeiteten) Information und einer bezahlten Werbung zu erkennen.
Die Studie zeigt aber auch, dass vor allem ein Umgang mit Inhalten und Informationen im Internet erst gelernt werden muss und nicht einfach vorausgesetzt werden darf. Für viele Medienpädagogen sicher nichts Neues, aber vielleicht eine gute Argumentationshilfe für das nächste Eltern- und Lehrergespräch.
Ab wann ist der Griff zum Smartphone unhöflich?
Mit den Studien ist es so eine Sache. Während viele Leserinnen und Leser selbst an wichtigen und guten Studien beteiligt sind, habe ich manchmal das Gefühl, dass vor allem kommerzielle Anbieter sich erst ein gewünschtes und lukratives Ergebnis suchen und dann so lange forschen und würfeln, bis es endlich erreicht wird. So gibt es zu den gleichen Themen die unterschiedlichsten Studien mit ihren Interpretationen und Deutungen, was natürlich den konstruktiven Diskurs mit den Eltern erschwert, denn letztendlich gibt es immer eine Studie, die belegt, wie schädlich und gefährlich die Medien doch sind.
Dennoch möchte ich heute auf eine relativ aktuelle Studie des Pew Research Center’s American Trends Panel aufmerksam machen, die sich mit der Etikette der Smartphone-Nutzung in den USA auseinandersetzt und die Frage stellt, ab wann der Griff zum Smartphone nicht mehr in Ordnung oder sogar als unhöflich erachtet wird. Auf t3n gibt es hierzu eine etwas ausführlicheren Artikel zu den Ergebnissen.
Nun gut, was die Ergebnisse angeht, ist für mich persönlich in China jetzt kein Sack Reis umgefallen, dennoch liegt für meine Arbeit der Mehrwert dieser Studie darin, dass ich einige Grafiken und Informationen als Impuls und Diskussionsgrundlage für die Elternarbeit verwenden kann, um sowohl auf die unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten verschiedener Generationen aufmerksam zu machen, als auch auf die Tatsache, dass Eltern und Kinder im familiären Umfeld gar nicht so weit auseinander liegen…
Die größte Facebook-Studie aller Zeiten
Im September letzten Jahres haben wir hier im Blog über das Facebook-Analytics Tool geschrieben, ein Angebot der Suchmaschine Wolfram Alpha, das eigene Facebook-Profil gründlich zu analysieren. Ursprünglich sollten die hierbei gesammelten Daten der einzelnen Nutzer nicht weiter verwendet werden, jedoch konnte Stephen Wolfram, Gründer und CEO von Wolfram Research, dieser enormen Datenmenge nicht widerstehen und hat sie ausgewertet. Herausgekommen ist dabei die wohl größte und umfangreichste Facebook-Studie aller Zeiten, die nämlich nicht auf Hochrechnungen und Schätzungen basiert, sondern auf den Daten von über einer Millionen Facebook-Nutzern.
Studie: EXIF – Exzessive Internetnutzung in Familien
Ok, mal wieder eine Studie zum exzessiven Medienkonsum könnte Mensch jetzt denken und im Prinzip hätte Mensch damit auch recht. Dennoch gibt es in der durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben Studie einen wesentlichen Unterschied zu anderen derzeit auf dem Markt befindlichen Erhebungen – den (Sozialisations)Faktor Familie.
Untersucht wurde hier vorrangig der Einfluss von und die Auswirkungen auf exzessive Computer- und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen im Konstrukt Familie. Für Praktizierende der Medienpädagogik bestätigt die Studie vorrangig, dass die seit Jahrzenten umgesetzten Projekte der medienpädagogischen Arbeit mit Eltern wichtig sind. Gleichzeitig wirft sie jedoch auch die Frage auf, warum die jahrelangen Bestrebungen in der Medienpädagogik ‚Elternmedienkompetenz‘ zu forcieren – zumindest laut Statistik – bei so ‚wenig‘ Eltern greifen? Oder wie sonst muss man zusammenfassende Aussagen der Studie wie diese interpretieren?:
„Generell ist von Familien, deren Kinder eine unproblematische Computer- und Internetnutzung zeigen, bis hin zu Familien, in denen gravierende Probleme bestehen, ein dringlicher Bedarf an medienerzieherischer Aufklärung und Unterstützung zu erkennen.“
Andererseits macht für mich die Studie aber auch deutlich, dass vor allem die Eltern die einen adäquaten Erziehungstil für ihre Familie gefunden haben, in denen Zufriedenheit und Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen, scheinbar (auch wenn sie das Gegenteil formulieren) ganz gut ohne „medienerzieherische Aufklärung und Unterstützung“ ihr familiäres Leben meistern. Das sind dann diese Momente, in denen ich mich frage, ob nicht gesunder Menschenverstand, Liebe und Kommunikation in der MedienErziehung ausreichen, um am Ende sehr gut mit den Anforderungen dieser von Medien geprägten Gesellschaft klar zu kommen?
Hier finden Sie die Studie in einer Zusammenfassung und hier im Original.
Über den Schutz vor negativen Online-Erfahrungen von Kindern
Anlässlich des Safer Internet Days 2012 veröffentlicht der Forschungsverbund EU Kids Online mit dem Hans-Bredow Institut einen Bericht, der sich mit Möglichkeiten und Strategien befasst, wie Eltern die Internetnutzung ihrer Kinder begleiten und unterstützen. Das Ergebnis zeigt, dass eine aktive Auseinandersetzung der Eltern mit dem Internetkonsum der Kinder das Risiko verringert, belastende Erfahrungen zu machen, während sich Filter, Sperren und Kontrollen durch ihre einschränkende Wirkung hemmend auf positive Erlebnisse auswirken.
Nicht wirklich etwas Neues für MedienpädagogInnen, aber eine gute Argumentationsgrundlage für den nächsten Elternabend.
JMStV reloaded – Strategien für einen akzeptablen Jugendmedienschutz (Teil 2)
Schnittchen in Sicht – Veranstaltungen zum JMStV
Derzeit ist der “alte” Jugendmedienschutz-Staatsvertrag in Kraft. Deshalb gelten auch Sendezeiten für Alter eingeschränkte TV-Inhalte oder Film-Trailer in den Mediatheken und auf Kino-Webseiten. Es gilt also weiterhin konstruktiv den JMStV in die Kritik zu nehmen und Alternativen zu diskutieren. Nach der gescheiterten Novellierung sind natürlich die mit dem JMStV verbundenen Lobby-Interessen oder Regulierungsansprüche nicht zwingend anders.
Leider ist zu beklagen, dass offenbar die Befürworter nichts ernsthaft von der bisher ausgeführten Kritik in ihren weiteren Diskussionen reflektiert aufnehmen oder thematisieren. Die KJM titelte ihre Veranstaltung am 28.1.11 als Fachgespräch zu Lösungsansätzen für Jugendschutzprogramme. Eine andere Sicht war nicht erwünscht, allein Alvar Freude war als Alibi-Vertreter der „Netzaktivisten“ aufs Podium geladen um auf ihn den Frust über den gescheiterten JMStV-E zu projizieren. Parteipolitische Vertreter sind auch nicht auf den KJM-Podien erwünscht, obwohl gerade jetzt ein politischer Aushandlungsprozess um den Jugendschutz stattfinden müsste. Die magere Einbindung der Kritiker und der Politik lassen jetzt schon einen „JMStV reloaded“-Prozess für 2011 befürchten. Den ganzen Beitrag lesen
Handys und Smartphones in der Schule reloaded
Kaum ist der letzte Artikel zu Handys in der Schule zwei Monate alt, läuft mir schon wieder einiges Material über den Mauszeiger. Nichts könnte besser zeigen, dass mobiles Lernen in Medienpädagogik und Schule eine wachsende Bedeutung hat.
Ich kann wieder mit einer Handreichung dienen, diesmal aus Österreich: handywissen.at hat eine Broschüre mit Unterrichtsmaterialien zum Thema Handy in der Schule herausgebracht, in der es sowohl um Unterrichtsmethoden als auch um Gewaltvideos etc. geht. Nicht ganz so motivierende Nachrichten kommen aus der Schweiz: Eine (Zwischen-?)Evaluation des Smartphone-Projektes in Goldau hat gezeigt, dass sich zwar beim Mikrolernen Veränderungen durch den Einsatz von iPhones ergeben, nicht aber in den Unterrichtsmethoden.
Medienpädagogik und Pornografie
Ich kann es nicht mehr hören! Das ätzende und scheinbar nicht totzukriegende Schlagwort von der „Generation Porno“ beweist meine persönliche These, dass die MacherInnen von Tagungen und Studien in der Titelwahl so kreativ sind wie Schwarzweißkopierer. Aber auch durch endloses Wiederholen wird das Postulat dieser angeblichen „Generation“ nicht wahrer. Es gibt sie schlicht und ergreifend nicht!
Das hat schon die Shell Jugendstudie 2006 in Ansätzen gezeigt, explizit untersucht und widerlegt hat das die Studie „Porno im Web 2.0. – Die Bedeutung sexualisierter Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen„. Weitere interessante Einblicke in wissenschaftliche Diskussionen zum Thema bietet die Hausarbeit von Michael Weis (PDF).
„Die Jugend“ ist und bleibt gut, auch wenn Sokrates schon das Gegenteil behauptet hat und von jedem neuen Medium geradezu erwartet wird, es würde Jugendliche ins Verderben stürzen. Was Jugendliche brauchen, sind nicht neue Verbote und Sperrzonen, sondern Informationen, Begleitung, Geduld, Grenzen und Vertrauen. Sehr gelungen in diesem Zusammenhang finde ich das Dossier „Pornografie: Informationen zum Thema“ von mediaculture online, weil es mit unaufgeregter Informationsarbeit einen emanzipatorischen Ansatz wählt.
Was ist Ihre Meinung zum Thema Pornografie in der Medienpädagogik? Welche Studien und Materialien fehlen hier?
Deutschlands digitale Nutzertypen
Wer sich in seinem Bekannten- und KollegenInnenkreis umschaut, kann das nachvollziehen: Die Nutzungsgewohnheiten und damit auch die Kenntnisse digitaler Medien (-angebote) sind höchst unterschiedlich. Insbesondere MedienpädagogInnen oder diejenigen, die schon einmal einen Vortrag oder eine Schulung – zum Beispiel zum Klassiker „Chancen und Riken von PC und Internet“ – gehalten haben, können davon ein Lied singen.
Die Initiative D21 hat die Studie „Digitale Gesellschaft“ in Auftrag gegeben, die sechs unterschiedliche Nutzertypen klassifiziert. Dabei wurden der digitale Außenseiter, der Gelegenheitsnutzer, der Berufsnutzer, der Trendnutzer, die digitalen Profis und die digitale Avantgarde beschrieben. Mit der letzten Klasse bzw. mit deren Namen habe ich so meine Probleme, ist doch dieser Begriff undifferenziert geprägt und in letzter Zeit inflationär gehandelt worden.
Sicherlich dürfen die Ergebnisse der Studie nicht überbewertet werden, zumal sie nicht als repräsentativ anerkannt werden kann (es wurden zwar 1.014 Interviews geführt, aber für die genauere Analyse werden nur 351 Personen genannt). Sie gibt aber dennoch einen interessanten Überblick über verschiedene mögliche Nutzertypen.