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Alles in Game-Life-Balance oder was?

Dein Spiel. Dein Leben.Die Kampagne „Dein Spiel. Dein Leben. – Find your level!„, von Beginn an als Peer-to-Peer Projekt konzipiert, bekam ihr Gesicht durch die Zusammenarbeit von über 100 Jugendlichen. Offline [in Workshops] und Online [per EtherPads] machten sie sich Gedanken darüber, was eine adäquate Balance des Computerspielens zum sonstigen Alltag auszeichnet, um damit einem exzessiven bzw. missbräuchlichen Spielen vorzubeugen. Wie können Prioritäten erkannt und gesetzt werden? Gibt es Tipps und Erfahrungswerte und wie können diese vermittelt werden? Ein Ergebnis dieser Arbeit war der Aufruf zu einem Multimediawettbewerb, in dem jugendliche Spielerinnen und Spieler aufgefordert waren ihre ganz persönliche Game-Life-Balance zu skizzieren, um damit das Gesicht und die Message der Kampagne zu formen. Die Beiträge sind seit einigen Tagen Online und können wertvolle Impulse in medienpädagogischen Projekten aber auch im Familienalltag und natürlich in der Peergroup liefern.

Ein weiteres Ergebnis sind die sozialen Gütekriterien für Computerspielgemeinschaften (Teams, Clans, Gilden usw.). Wo sonst kann ein Peer-Projekt besser wirken, als in den Gemeinschaften, die sich zunächst vor allem wegen des gemeinsamen Interesses am Spielen zusammengeschlossen haben? In deren potentiellen Funktion als „Vereine 2.0“ übernehmen diese Gemeinschaften auch Verantwortung für ihre Mitglieder, die über das Spiel hinaus wirkt – die Gütekriterien können dies nun auch für Außenstehende erkenntlich machen.

Für die direkte medienpädagogische Arbeit mit Jugendgruppen hat das Institut Spielraum zudem ein Arbeitsmaterial erstellt, welches (auch ohne den Wettbewerbsbezug) aufbauend auf den Intentionen der Kampagne eingesetzt werden kann.

Gerrit Neundorf Kurzbio
studierte in Leipzig und in Darmstadt Sozialpädagogik, wo er u.a. durch Prof. Dr. Franz-Josef Röll von der Medienpädagogik infiziert wurde. Von 2002 bis Mai 2009 war er als Medienpädagoge beim Landesfilmdienst Thüringen e.V. angestellt und betreute dort mehrere landesweite Projekte. Seit 2007 ist er einer der Leiter von Spawnpoint - Instituts für Spiel- und Medienkultur e.V. Für das Land Thüringen ist er seit 2011 als Jugendschutzsachverständige bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) tätig.
Verfasst am 22.04.2013
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Studie: EXIF – Exzessive Internetnutzung in Familien

EXIF - Exzessive Internetnutzung in Familien

BMFSFJ Studie zum Dialog Internet

Ok, mal wieder eine Studie zum exzessiven Medienkonsum könnte Mensch jetzt denken und im Prinzip hätte Mensch damit auch recht. Dennoch gibt es in der durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben Studie einen wesentlichen Unterschied zu anderen derzeit auf dem Markt befindlichen Erhebungen – den (Sozialisations)Faktor Familie.

Untersucht wurde hier vorrangig der Einfluss von und die Auswirkungen auf exzessive Computer- und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen im Konstrukt Familie. Für Praktizierende der Medienpädagogik bestätigt die Studie vorrangig, dass die seit Jahrzenten umgesetzten Projekte der medienpädagogischen Arbeit mit Eltern wichtig sind. Gleichzeitig wirft sie jedoch auch die Frage auf, warum die jahrelangen Bestrebungen in der Medienpädagogik ‚Elternmedienkompetenz‘ zu forcieren – zumindest laut Statistik – bei so ‚wenig‘ Eltern greifen? Oder wie sonst muss man zusammenfassende Aussagen der Studie wie diese interpretieren?:

„Generell ist von Familien, deren Kinder eine unproblematische Computer- und Internetnutzung zeigen, bis hin zu Familien, in denen gravierende Probleme bestehen, ein dringlicher Bedarf an medienerzieherischer Aufklärung und Unterstützung zu erkennen.“

Andererseits macht für mich die Studie aber auch deutlich, dass vor allem die Eltern die einen adäquaten Erziehungstil für ihre Familie gefunden haben, in denen Zufriedenheit und Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen, scheinbar (auch wenn sie das Gegenteil formulieren) ganz gut ohne „medienerzieherische Aufklärung und Unterstützung“ ihr familiäres Leben meistern. Das sind dann diese Momente, in denen ich mich frage, ob nicht gesunder Menschenverstand, Liebe und Kommunikation in der MedienErziehung ausreichen, um am Ende sehr gut mit den Anforderungen dieser von Medien geprägten Gesellschaft klar zu kommen?

Hier finden Sie die Studie in einer Zusammenfassung und hier im Original.

Gerrit Neundorf Kurzbio
studierte in Leipzig und in Darmstadt Sozialpädagogik, wo er u.a. durch Prof. Dr. Franz-Josef Röll von der Medienpädagogik infiziert wurde. Von 2002 bis Mai 2009 war er als Medienpädagoge beim Landesfilmdienst Thüringen e.V. angestellt und betreute dort mehrere landesweite Projekte. Seit 2007 ist er einer der Leiter von Spawnpoint - Instituts für Spiel- und Medienkultur e.V. Für das Land Thüringen ist er seit 2011 als Jugendschutzsachverständige bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) tätig.
Verfasst am 23.03.2012
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