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Medienbildung an Schulen in Deutschland
«Mehr Medienkompetenz» fordern mittlerweile fast alle. Was darunter verstanden wird, ist dagegen sehr unterschiedlich – und was getan wird erst recht. Das zeigt sich auch in der Untersuchung «Medienbildung an deutschen Schulen» der «Initiative D21», die kürzlich erschienen ist. Darin nehmen die Macher_innen eine recht aufwändige Bestandsaufnahme der Aktivitäten und Strukturen auf Bundes- und Landesebene vor.
Plakatives Kernergebnis der Studie ist eine Übersicht bzw. Kategorisierung der Bundesländer in solche die viel, weniger und kaum Medienbildung an Schulen (strukturell) fördern. In der Publikation ist aber noch einiges mehr zu finden:
- Lehrplanauszüge für alle Bundesländer, die sich auf das Thema beziehen
- eine Übersicht von Akteur_innen, Maßnahmen und Strukturen in den einzelnen Ländern
- generelle Rahmenbedingungen des Schulsystems, auch auf internationaler Ebene
Die Studie liefert daher auch über das Kernthema hinaus einen guten Einblick in den Status Quo und die Entwicklungslinien des Schulsystems in Deutschland.
Grundlage der Untersuchung ist allerdings eine Recherche auf Bundes- und Länderebene nach öffentlich verfügbaren Informationen, ergänzt durch Interviews mit Akteur_innen, was zunächst keine sonderlich breite Basis darstellt. Die Autor_innen führen die eigenen Erkenntnisse jedoch mit denen weiterer Studien im Schulfeld, etwa zur Lehrpersonenausbildung, zusammen, was ein recht breites Bild ergibt.
Eine Publikation einer Interessenorganisation muss selbstverständlich mit eigenen Forderungen zum Thema enden. Aber auch hier sticht die Publikation erfreulich hervor, denn diese basieren gleich auf mehreren Forderungspapieren zum Thema Medienbildung aus dem Bildungsbereich, etwa von «Keine Bildung ohne Medien».
Deutschlands digitale Nutzertypen
Wer sich in seinem Bekannten- und KollegenInnenkreis umschaut, kann das nachvollziehen: Die Nutzungsgewohnheiten und damit auch die Kenntnisse digitaler Medien (-angebote) sind höchst unterschiedlich. Insbesondere MedienpädagogInnen oder diejenigen, die schon einmal einen Vortrag oder eine Schulung – zum Beispiel zum Klassiker „Chancen und Riken von PC und Internet“ – gehalten haben, können davon ein Lied singen.
Die Initiative D21 hat die Studie „Digitale Gesellschaft“ in Auftrag gegeben, die sechs unterschiedliche Nutzertypen klassifiziert. Dabei wurden der digitale Außenseiter, der Gelegenheitsnutzer, der Berufsnutzer, der Trendnutzer, die digitalen Profis und die digitale Avantgarde beschrieben. Mit der letzten Klasse bzw. mit deren Namen habe ich so meine Probleme, ist doch dieser Begriff undifferenziert geprägt und in letzter Zeit inflationär gehandelt worden.
Sicherlich dürfen die Ergebnisse der Studie nicht überbewertet werden, zumal sie nicht als repräsentativ anerkannt werden kann (es wurden zwar 1.014 Interviews geführt, aber für die genauere Analyse werden nur 351 Personen genannt). Sie gibt aber dennoch einen interessanten Überblick über verschiedene mögliche Nutzertypen.