#BreakoutEdu – Der medienpädagogische Escape Room

Diese Schatziste soll im Team geöffnet werden.
Mittels eines Hasps kann die Schatzkiste mit biszu 6 Schlössern verschlossen werden.

Escape Rooms wachsen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Als Gruppenerlebnis und teambildende Maßnahme von Firmen wie von privaten Gruppen gerne genutzt, kann man sich dort einsperren lassen. Eingebettet in eine Rahmengeschichte müssen Hinweise gefunden und Rätsel gelöst werden, um eine bestimmte Mission zu erfüllen und den Raum verlassen zu können. Mit Medienpädagogik haben diese Escape Rooms auf den ersten Blick aber eher nichts zu tun. Oder vielleicht doch?

Die Idee digitalisieren

Wie lässt sich diese Idee nun mit Medienpädagogik verbinden und in eine Bildungseinrichtung holen? Das ist gar nicht so schwer und wird als BreakoutEdu bezeichnet:

Eine Schatzkiste, verschlossen mit verschiedenen Schlössern, soll innerhalb einer bestimmten Zeit von den TeilnehmerInnen geöffnet werden. Mit Hilfe verschiedener Hinweise und Rätsel, die versteckt sein können, werden die Schlösser nach und nach geöffnet.  Dabei ist Teamwork gefragt. Nur wenn die Gruppe gut zusammenarbeitet, alle Hinweise findet, die Rätsel sinnvoll bearbeitet und die richtigen Kombinationen findet, stellt sich der Erfolg ein. Je nach Art der zu lösenden Aufgaben werden digitale Medien (Tablets) zur Bearbeitung eingesetzt.

Aufgaben und Rätsel

Neben digitalen Aufgaben und Rätseln wie z.B. LearningApps Aufgaben, H5P Filme oder Rechercheaufgaben die mit der (Kinder)suchmaschine beantwortet werden sollen und die mittels QR Codes den Gruppen sehr einfach bereitgestellt werden können, ergänzen analoge Aufgaben wie Kreuzworträtsel, Puzzles (z.B. beschriftet mit UV Stiften) oder Rechenaufgaben das Setting.

Sinnvoll ist es, alle Aufgaben einem bestimmten Thema unterzuordnen: z.B. Reise durch Deutschland, Weihnachten in anderen Ländern, Fußball WM, Wald etc.

Aus den Lösungen der Rätsel ergeben sich Zahlenkombinationen, mit denen die Schlösser geöffnet werden können.

Der Ablauf

In einer Rahmengeschichte wird zu Beginn geklärt, was in der Kiste ist und warum sie dringend geöffnet werden muss. Dieser Einstieg kann z.B. ein Brief, eine Audiodatei, eine Powerpoint Präsentation oder ein Film sein. Ob Science Fiction-/Detektiv-/Spionage-/Abenteuergeschichte oder realitätsnaher Einstieg bleibt jedem selbst überlassen.

Spannende Musik ist der Startschuss für die Gruppen. In der Schule bzw. bei größeren Gruppen kann es sinnvoll sein, wenn immer nur ein Teilnehmer pro Gruppe auf Hinweissuche geht.

Nach Ablauf der Zeit bzw. wenn alle Gruppen die Kisten geöffnet haben, sollte immer eine Reflexionsrunde stattfinden. Hier wird besprochen, was bei den einzelnen Aufgaben zu tun war und die TeilnehmerInnen erklären, wie sie auf die richtigen Lösungen kamen. Außerdem wird reflektiert, wie die Zusammenarbeit in der Gruppe geklappt hat. Dabei entwickeln die TeilnehmerInnen auch direkt Ideen, wie die Zusammenarbeit beim nächsten Mal noch besser klappen könnte.

Alternativ zu echten verschlossenen Schatzkisten können auch digitale Schlösser verwendet werden (hier ein Beispiel von Stefan Schwarz). Je jünger die Kinder sind, umso wichtiger ist aber etwas Reales zum Anfassen.

Fazit

BreakoutEdu ist eine tolle Erfahrung, bei der die TeilnehmerInnen methodische, kommunikative und soziale Kompetenzen einüben und im Sinne des 4K-Modells des Lernens Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken trainieren. Verschiedene Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien werden dabei angewandt bzw. erlernt.

Und zum Schluss noch ein Tipp, der zugleich auch ein Aufruf ist: Schließt euch zusammen! Teilt euch die Arbeit bei der Erstellung der Breakouts! Das geht übrigens sogar über große Distanzen und über verschiedene Schulformen hinweg. So stehe ich z.B. mit Stefan Schwarz, von dem ich die Breakouts kennenlernte, in engem Kontakt. Für das Barcamp beim Deutschen Lehrerforum 2018 erstellten wir gemeinsam ein Breakout, präsentierten es dort und stellten anschließend alle Materialien zur Verfügung.

Nützliches

Apps: QR Code Reader, Browser
Internetseiten: QR Code Monkey, mal-de-code.de, fragFinn, H5P, LearningApps
Verena Knoblauch Kurzbio
Verena Knoblauch ist Grundschullehrerin und und Medienpädagogin und arbeitet an der Friedrich-Staedtler-Grundschule Nürnberg. Gemeinsam mit einer Kollegin plante sie vor über 3 Jahren die Einführung von zwei Tabletklassen und etablierte diese an der Schule. Als Klassleitung in den Klassen 3 und 4 erprobt sie Unterrichtsideen mit digitalen Medien und entwickelt sie weiter. Außerdem ist sie Korrdinatorin für digitale Bildung in Nürnberg. Verena Knoblauch ist in der Lehrerfortbildung tätig und bietet Vorträge und Workshops zum Thema Lernen mit digitalen Medien an. Twitter: @VerenaKnoblauch
Verfasst am 30.10.2018
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