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Anonym, verschlüsselt und fast unsichtbar im Netz
Manche Dinge sind beim ersten Lesen unglaublich: Ein Computersystem, das vom Stick gebootet werden kann, den/die Nutzer_in (über Tor) anonymisiert, Verschlüsselung für Mails und Daten mitbringt, alle Benutzungsspuren verschleiern kann – und das Ganze noch kostenlos und relativ leicht zu installieren. Als ich zum ersten Mal von Tails gelesen habe, dachte ich, das ist nicht möglich oder kann nicht sicher sein. Und nachdem ich das System nun ausprobiert habe, bin ich überzeugt, dass es was Gutes ist.
Tails, kurz für «The Amnesic Incognito Live System», basiert auf einer Linux-Variante und ist ein Softwarepaket, was in allen Aspekten für sehr weitreichende Datensicherheit optimiert ist:
- Die Installation beinhaltet einige Sicherheitshürden. Dadurch ist sie sicher das Aufwändigste an der gesamten Nutzung, aber immer noch um Vieles leichter als die enthaltenen Tools im Einzelnen.
- Die Nutzung an sich ist recht sicher möglich, weil Tails als so genanntes Live-System auf einem nichtbeschreibbaren Datenträger laufen kann.
- Die enthaltene Software bietet fast alles was das Herz von für Netzsicherheit Überzeugten höherschlagen lässt: Torbrowser, PGP, Messenger, Passwortmanager, …
- Nach der Benutzung werden alle Speicher überschrieben, um Spuren zu verwischen.
- Und einiges mehr.
Kurztest: Der kostenlose Videoeditor «Shotcut»
Ich. Bin. Sprachlos. Es soll einen Videoeditor geben, der
- kostenlos ist,
- für alle Plattformen und dazu noch
- Open Source?
Außerdem soll er schon mehrere Jahre alt sein und noch niemand hat davon gehört?!
Das gibt es tatsächlich. Und heißt «Shotcut»! Das Videoschnittprogramm ist verfügbar für Mac OS X, Windows und Linux (überall nur 64bit) und bietet alle Funktionen, die mensch von einem gehobenen Videoeditor erwartet. Nach einem ersten, kurzen Test würde ich der Software gefühlte 7 von 10 Punkten geben und für einige Anwendungen in der Medienpädagogik empfehlen. Shotcut ist sicher nicht der intuitivste Videoeditor, der allen Einsteiger_innen schnell und mit Spaß den Videoschnitt eröffnet, aber für Zusammenhänge, wo des öfteren geschnitten wird (in Jugendredaktionen, regelmäßigen Videogruppen oder längeren Projekten) scheint mir Shotcut eine geeignete Lösung.
Hier nun meine Eindrücke im Einzelnen. Wie schätzen Sie die Software ein? Ergänzen Sie gerne mit einem Kommentar. Den ganzen Beitrag lesen
Open Source in der Schule…
…das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit und scheint manchmal wie ein Widerspruch. Dass dem nicht so ist und – im Gegenteil – viele Gründe für die Nutzung von freier Software im Unterricht sprechen und außerdem die Hürden recht gering, das zeigt eine Publikation von Sebastian Seitz.
In dem Buch «Open Source und Schule», das als PDF und als eBook verfügbar ist (selbstverständlich frei und kostenlos) berichten Pädagog_innen von ihrer Arbeit mit freier Software in Schule, Unterricht und Weiterbildung. Allzu konkrete Tipps und Handlungsempfehlungen sollten Leser_innen nicht erwarten, dennoch ist die Lektüre für potenzielle Einsteiger_innen sicher interessant und motivierend.
Wahl-O-Mat selbst machen mit dem Mahlowat
Der Wahl-O-Mat ist ein bewährter Glücksfall für die politische Bildung: Der Masse der Nutzer_innen hilft er bei der Wahlentscheidung und für die Gruppe der Macher_innen sorgt er für eine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten der Parteien. Bei so viel Erfolg wäre es ja schön, daraus ein Projekt für die Medienpädagogik zu machen und einen Wahl-O-Mat für die Stadtratswahl oder bei anderen politischen Prozessen zu machen.
Das geht! Mit dem «Mahlowat» gibt es eine Open-Source-Version des Informationstools zum Selbermachen auf dem eigenen Server. Ursprünglich nur für den eigenen Gebrauch (an der Uni?) entwickelt, hat der Macher Sven Zemanek die Software weiterentwickelt und dokumentiert (inklusive der Funktionsweise des eigentlichen Wahl-O-Mat), so dass es an ein lokales Setting angepasst werden kann. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass die Usability nicht sehr hoch ist (es müssen Code-Dateien angepasst werden), aber dafür finden sich bei einem entsprechenden Projekt, etwa in der Jugendarbeit, sicher interessierte Macher_innen. Und so bietet sich mit dem Mahlowat für die Bildungs- und Partizipationsarbeit ein schönes Tool, um politische Inhalte zu thematisieren und aufzubereiten – oder das Tool selbst zu thematisieren, etwa zusammen mit den Unterrichtsmaterialien der BpB.
Den Mahlowat gibts hier zum Download und hier als Demoinstallation.
Pydio: Dropbox selbst gemacht
Eine Cloud ist schon was Praktisches – und eine datensichere was Angenehmes. Insofern ist Dropbox gut, eine selbstgehostete Datenplattform aber erstrebenswert. Wir haben hier schon einige entsprechende Tools für die Medienpädagogik vorgestellt, insbesondere Owncloud und Seafile. Mir persönlich ist Ersteres zu instabil und zu unsicher (die Meinung gehen in diesem Blog an der Stelle auseinander :-)), Letzteres hat sich im Praxiseinsatz als für mich zu kompliziert herausgestellt.
Nun bin ich (wieder) auf die Cloudsoftware Pydio gestoßen, die als «AjaXplorer» schon eine längere Geschichte hat und nun in Version 6 vorliegt. Seit einigen Wochen ist es bei mir im Einsatz und macht nicht nur einen sehr professionellen und ausgereiften Eindruck, sondern ist auch sehr mächtig, bietet viele Funktionen und ist vor allem sehr, sehr leicht zu installieren (zwei Klicks > Konfiguration > fertig) und zu verwalten.
Kein Wunder, dass die Software sehr verbreitet und gut unterstützt wird. Pydio wird in der «Pro»-Variante gegen eine Gebühr gehostet angeboten, ist aber ansonsten OpenSource und kann kostenlos heruntergeladen und auf dem eigenen (shared) Webspace installiert werden. Im Angebot sind darüber hinaus Clients für mobile Geräte und den Desktop. Letzterer hakt bei mir noch etwas, aber ist auch noch in der frühen Entwicklung.
Wenn es also um eine freie Alternative zu Dropbox geht, dann empfehle ich aktuell Pydio. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Gemeinsam online rechnen
Online-Zusammenarbeit wird immer häufiger, auch in der Organisation von medienpädagogischen Projekten. Und während es mit Etherpads (wie unserem medienpad) eine bewährte Lösung gibt, um gemeinsam Texte zu verfassen, ist mensch bei Berechnungen bzw. Tabellenkalkulationen fast ausschließlich auf Google Docs beschränkt.
Fast? Stimmt. Mit Ethercalc gibt es nämlich eine offene, kostenlose Software, mit der im Browser gemeinsam Tabellenkalkulationen angelegt werden können. Und es funktioniert gut: Typische Berechnungen, etwa zu einer Projektfinanzierung, sind schnell und souverän erstellt. Manche Funktionen sind etwas sperrig umgesetzt, funktionieren letztlich aber gut. Und das Ganze mit einem besseren Gefühl, schließlich lässt sich selbst bestimmen, wo die eigenen Daten liefern. Ethercalc bietet einen gehosteten Service, aber die Software lässt sich selbstverständlich auf einem beliebigen Server installieren, insbesondere auch lokal.
Seafile als Open Source Alternative zu Dropbox
In vielen medienpädagogischen Projekten, Arbeitsgruppen oder auch Schulklassen ist es notwendig, Daten mit den Beteiligten gemeinsam zu nutzen und zu bearbeiten oder aber einfach Dateien zum Download bereitzustellen. Gerne wird dafür Dropbox genutzt, denn dieser Dienst ist einfach zu bedienen und schon weit verbreitet. Doch in manchen Zusammenhängen möchte das Projekt oder die Gruppe aus unterschiedlichsten Gründen seine Daten nicht diesem Dienst anvertrauen, aber trotzdem ähnliche Funktionen nutzen.
Hier im Blog wurden schon einige Programme vorgestellt, die sich zum Synchronisieren und Bereitstellen von Daten eignen, wie beispielsweise OwnCloud, SparkleShare oder SugarSync. Es gibt aber noch einen weiteren Dienst, der gut als Alternative für Dropbox genutzt werden kann und dabei auch noch Open Source ist: Seafile. Den ganzen Beitrag lesen
Bloggen wie auf Wolken: Ghost
Schreiben macht Spaß – das lässt sich nicht zuletzt beim Bloggen lernen. Und besonders viel Freude macht es in einem ansprechenden Setting, egal ob das ein guter Stift oder eine angenehm gestaltete Software ist. So sind in den letzten Jahren einige Programme erschienen, die minimalistisch gestaltet sind und zudem mit Markdown funktionieren. Beides bringt mir persönlich viel Freude in den Schreibprozess, denn dieser wird nicht von einer unaufgeräumten Programmoberfläche oder komplizierten Formatierungsbefehlen unterbrochen.
Mit Ghost ist nun – endlich – eine Blogsoftware erschienen, die genau diese Erfahrung ins Web bringt: Die Software beschränkt sich auf das Wesentliche, ist leicht, schnell und dabei ästhetisch gestaltet. Ghost soll leichtes und angenehmes Publizieren ermöglichen – und die Macher_innen lösen dieses Versprechen vortrefflich ein: Das Backend ist eine Augenweide und der Texteditor funktioniert mit Markdown, was in Echtzeit in die Artikelansicht „übersetzt“ wird (siehe Screenshot). Das wolkige Schreiberlebnis wird nur dadurch gemindert, dass kein Artikel endlos sein kann, um das Flow-Erlebnis weiter genießen zu können. 🙂
Ghost ist auf der Basis von Crowdfunding entstanden, kostenlos und Open Source – und kann daher auf eigenen Servern installiert werden (eine gehostete Version gibt es auch, allerdings kostet die Geld). Der einzige Wermutstropfen an Ghost ist, dass die Installation auf dem eigenen Webspace für Einsteiger_innen nicht ganz trivial ist und gewisse Anforderungen an den/die Provider_in stellt. Die werden aber von einigen erfüllt und bspw. uberspace stellt auch ein Tutorial zur Verfügung. Und das wiederum kann ein schöner Lernanlass sein in der Medienpädagogik.
Ich hab in jedem Fall die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mit Ghost auch ein persönliches Blog gestartet.
Jitsi – die freie, datensensible und sichere Skype-Alternative
Diesmal geht es Skype an den Kragen: In meiner Reihe von freien, kostenlosen und datensensiblen Tools und Angeboten zu Sprach- und Videokonferenzen stelle ich heute Jitsi vor. Die Software ist ein mehr als vollwertiger Ersatz für den noch-Standard Skype: User_innen können via Jitsi gemeinsam (text)chatten, telefonieren und Videokonferenzen starten. Und Videochats sind sogar mit mehr als zwei Personen möglich!
Jitsi baut seine Kommunikation (unter anderem) auf das Jabber-/XMPP-Protokoll auf. Daher ist für die Teilnahme ein ebensolcher Account nötig, der über verschiedenste Server – oder auch einem selbst installierten – registriert werden kann. Auf der Basis kann verschlüsselt kommuniziert werden, die Daten laufen dabei über keinen zentralen Server und können daher auch nicht weggeschnorchelt werden.
Die Qualität der Unterhaltungen ist gut, die Videokonferenzen sind allerdings manchmal etwas instabil. Insgesamt macht das Konferieren mit Jitsi aber sehr viel Spaß – nicht zuletzt, weil es ein Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit vermittelt.
Achja: Der Client ist für Windows, Mac OSX, Linux und bald offenbar auch für Android verfügbar.