Seafile als Open Source Alternative zu Dropbox

In vielen medienpädagogischen Projekten, Arbeitsgruppen oder auch Schulklassen ist es notwendig, Daten mit den Beteiligten gemeinsam zu nutzen und zu bearbeiten oder aber einfach Dateien zum Download bereitzustellen. Gerne wird dafür Dropbox genutzt, denn dieser Dienst ist einfach zu bedienen und schon weit verbreitet. Doch in manchen Zusammenhängen möchte das Projekt oder die Gruppe aus unterschiedlichsten Gründen seine Daten nicht diesem Dienst anvertrauen, aber trotzdem ähnliche Funktionen nutzen.

Hier im Blog wurden schon einige Programme vorgestellt, die sich zum Synchronisieren und Bereitstellen von Daten eignen, wie beispielsweise OwnCloud, SparkleShare oder SugarSync. Es gibt aber noch einen weiteren Dienst, der gut als Alternative für Dropbox genutzt werden kann und dabei auch noch Open Source ist: Seafile.

Funktionen von Seafile

Seafile funktioniert für die AnwenderIn ähnlich wie Dropbox. Mit einer Client-App, die es mittlerweile für fast alle Desktop- und Mobile-Plattformen gibt (Windows, Mac, Linux, Android, iOS), läuft das Synchronisieren genauso komfortabel. Über den Desktop-Client lassen sich bspw. einzelne Ordner an einem beliebigen Ort auf dem Rechner einrichten, deren Inhalte dann mit einer der Bibliotheken auf dem Seafile-Server zuverlässig synchronisiert wird.

Eine Seafile-Installation bietet an, verschiedene Gruppen (z.B. für einzelne Projekte oder Klasse) einzurichten. NutzerInnen, die Zugang zu einer Gruppe haben, können so leicht gemeinsam Dateien teilen und bearbeiten, über das Webinterface untereinander diskutieren (chatten) oder gemeinsam ein Wiki führen. Gruppen können so konfiguriert werden, dass sie öffentlich zugänglich oder nur mit Anmeldung erreichbar sind. Diese Gruppen sind in verschiedene Bibliotheken unterteilt (z.B. um Untergruppen oder Projekte voneinander zu trennen), die bei Bedarf jeweils mit einem eigenen Passwort verschlüsselt werden können. So können sensible Daten vor unbefugten Zugriff zusätzlich geschützt werden. In den jeweiligen Bibliotheken liegen die eigentlichen Daten in Form von Ordnern und Dateien (Texte, Bilder etc.).

Im Gegensatz zu OwnCloud bietet Seafile keine Kalender- oder Adressbuch-Funktion oder Ähnliches. Seafile ist wie Dropbox darauf spezialisiert, Dateien zu synchronisieren, und das sehr zuverlässig. Und genau wie bei Dropbox können einzelne Dateien oder ganze Ordner freigegeben und über einen Link zugänglich gemacht werden. Zusätzlich bietet Seafile die Möglichkeit, Text-Dateien im Markdown-Format direkt anzulegen, zu bearbeiten und ggf. in einem Wiki zusammenzufassen. Wie bei Dropbox auch gibt es eine Versionierung der gespeicherten Daten, so dass über das Webinterface auch alte Versionen wieder hergestellt werden können.

Seafile nutzen

Seafile gibt es in zwei Varianten. Zum einen kann der Dienst fertig konfiguriert unter Seacloud.cc genutzt werden. Nach der kostenlosen Registrierung erhält man 1 GB Speicher in der Seafile-Cloud, aber ähnlich wie bei Dropbox liegen dann die Daten auf einem fremden Server (Amazon Web Service).

Zum anderen gibt es Seafile als Open-Source-Variante, die auch auf einem eigenen Server installieren werden kann. Damit kann selbst der Ort bestimmt werden, auf dem die Daten sicher gespeichert werden können. Eine Lösung wäre, Seafile auf einem Raspberry Pi zu installieren und dann bei einem Projekt oder einer Konferenz diesen einfach in das LAN zu hängen und dann lokal zu nutzen. Eine Anleitung dazu gibt es von Jan Karres.

Seafile kann aber ebenso mit Linux-Kenntnissen auf einem gemieteten Server oder Webspace im Internet betrieben werden. Allerdings müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein (SSH-Zugang, Python und ggf. eine MySQL-Datenbank und FastCGI), die nicht bei jedem Webspace gegeben sind. Auf meinem Blog habe ich beschrieben, wie Seafile Schritt für Schritt bei Uberspace.de installiert werden kann.

Christopher Bechtold Kurzbio
Medienpädagoge im Medien-Studio-Bornheim, Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main.
Verfasst am 16.09.2014
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