eBooks selbst machen (3/4): freie und kostenlose Software

eBooks selbst zu erstellen macht – wie alle aktive Medienarbeit – einen spannenden inhaltlichen Prozess möglich. Mit dem E-Book-Creator gibt es zwar ein gutes Tool für den Einstieg, das aber für viele medienpädagogische Projekte schnell zu sperrig werden dürfte. Doch auch sonst sind zahlreiche Softwareangebote verfügbar, die frei oder OpenSource sind – und damit auch die Erstellung von freien Materialien (OER) ermöglichen.

Eine kleine Unterscheidung lässt sich dabei treffen – in solche Tools, mit denen sich das «klassische» EPUB-Format (Text, Bild) produzieren lässt, und solche, die auch mehr möglich machen. «Klassische» Möglichkeiten bieten:

  • Die Erweiterung «Writer2epub» zu den freien Office-Suites, insbesondere LibreOffice: Damit eröffnet sich wohl die einfachste und gleichzeitig mächtigste Möglichkeit, ein eBook zu erstellen. Der Text und das Layout können wie gewohnt im Writer erstellt werden, anschliessend wird das Ergebnis in ein eBook exportiert.
  • Mit der freien und offenen eBook-Verwaltung Calibre lassen sich auch eBooks erstellen. Der Editor ist sehr mächtig, aber nicht ganz so niedrigschwellig bedienbar wie Office.

Um Geschichten etwas «greifbarer» zu erzählen (insbesondere etwa bei OralHistory-Projekten) und die eBook-Erstellung für Jugendliche attraktiver zu machen, sollte die Einbindung von Audio und Video möglich sein. Das geht mit dem EPUB2-Format, was die folgenden beiden Programme exportieren können (genauso wie auch «klassische» EPUB-eBooks natürlich):

  • Der freie Editor Sigil wird für alle gängigen Plattformen angeboten und beherrscht das EPUB2-Format. Einmal installiert, ist das Programm sehr leicht zu bedienen und etwa die Einbindung von Videos ein Kinderspiel. Die Oberfläche von Sigil ist für mich sogar angenehmer zu nutzen als die von Calibre.
  • Calligra Author soll ebenso EPUB2 inklusive einer Erweiterung nach EPUB3 möglich machen. Allerdings ist die Installation unter Windows und OSX überhaupt nicht niedrigschwellig, was für mich den Test nicht umfänglich ermöglicht hat und wohl für viele Nutzer_innen die Anwendung nicht nahelegt.

Fazit: «Einfache» und offene eBooks lassen sich gut und einfach mit LibreOffice und Calibre erstellen. Sigil kann nicht nur zusätzlich Audio und Video einbinden, sondern ist für mich insgesamt das angenehmste Angebot.
Niedrigschwellige und freie Editoren, die das EPUB3-Format vollumfänglich ausnutzen, sind derzeit meiner Wahrnehmung nach noch nicht zu finden.

Welche Lösungen kennen Sie noch? Ergänzen Sie gerne mit einem Kommentar.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 10.02.2015
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