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Plickers – Gruppenumfrage mit nur einem Gerät

Umfragetools wie polleverywhere, feedbackr oder kahoot mit der man eine große Gruppe live befragen kann gibt es eine Menge. In medienpädagogischen Kontexten können solche partizipativen Werkzeuge durchaus Anwendung finden. Gemeinsam ist vielen dieser Anwendungen, dass alle Teilnehmer*innen auch ein internetgebundendes Endgerät zur Verfügung haben. Bei größeren Gruppen und „kleinem W-LAN“ kann das technisch manchmal eng werden, oder jüngere Kinder haben noch keine Smartphones oder Tablets. Nicht immer sind also die Voraussetzungen für oben genannte Umfragetools erfüllt.

Einen ganz anderen Weg geht hier Plickers. Die Software wendet sich an Lehrer, die ihre Klasse befragen wollen. Es wird nur ein Handy gebraucht und ein PC mit Beamer, der im Internet die Ergebnisseite anzeigt. Bis zu 63 Teilnehmer*innen erhalten einen individuellen Code ausgedruckt auf Papier. Je nachdem wie rum der Code gehalten wird kann man eine eindeutige Antwort aus einer Auswahl von bis zu vier Antworten geben.

Über die Handy App können Fragen gestellt werden. Die Teilnehmer*innen halten ihren Code entsprechend in die Höhe und die fragende Person liest mit Hilfe des Smartphones die Codes aus, indem er einfach einmal über Klasse schwenkt. Das Ergebnis wird in Echtzeit auf dem PC angezeigt.

Das Prinzip klappt erstaunlich gut. Einmal erkannte Codes werden nicht ein zweites mal erfasst. Die App zeigt beim Scannen die Erkennung sofort an. Die Codes sind in unterschiedlichen Größen ausdruckbar, so dass es auch in großen Räumen funktioniert. Die Anordnung der Antwortmöglichkeiten auf den Codes ist nicht eindeutig und der Aufdruck so klein, dass eigentlich fast auch Anonymität der Antwort gewahrt bleibt. Man kann das Prinzip aber auch umdrehen. Jeder Code hat eine Nummer. Weist man im Backend der Nummer einen Namen zu, so sind die Antworten auch einzelnen Teilnehmer*innen zuzuordnen.

Eine interessante Alternative, vor allem für jüngere Kinder die noch selber keine Devices besitzen, oder wenn das W-LAN zu eng ist, für viele Geräte.

Lambert Zumbrägel Kurzbio
Jahrgang 1966, Dipl. Sozialpädagoge und Medienpädagoge aus Würzburg. Seit 1992 in der Jugendarbeit, seit 2008 Medienfachberater beim Bezirksjugendring in Unterfranken.
Verfasst am 29.11.2016
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Strukturiert online diskutieren mit brabbl

Manchmal ist das Produkt besser als der Name verspricht. Das ist bei «brabbl» definitiv so. Hier geht es nicht um unstrukturiertes Gerede, sondern im Gegenteil darum, auf höchst strukturierte Weise Argumente zu sammeln, zu gewichten, aufeinander zu beziehen und damit fundierte Meinungen zu bilden.

brabbl ist ein (eigentlich kostenpflichtiges) Softwareangebot, das Organisationen nutzen können, um Diskussionen zu strukturieren. Mit «open brabbl» existiert aber auch eine kostenlose Community, die für eigene Diskussionen und Umfragen genutzt werden kann. Die vorhandenen Meinungsbildungsprozesse auf der Plattform sind vielversprechend, das Angebot kann daher ein passendes Tool für ePartizipationsprozesse sein.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 16.02.2016
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Eins, zwei oder drei?

Wenn eine Gruppe gemeinsam eine Entscheidung zwischen verschiedenen Alternativen wählen möchte, dann ist es hilfreich, wenn nicht nur die Mehrheit zählt, sondern auch Gewichtungen und andere Feinheiten in die Entscheidung einfließen können.

Mit prefr gibt es nun ein Online-Tool, dass es leicht möglich macht, Entscheidungen auf eine solch differenzierte Weise online zu fällen. Ähnlich leicht wie bei Doodle werden die verschiedenen Alternativen eingegeben, anschließend kann die Umfrage über einen Link weitergegeben werden. Die Mitentscheider_innen haben nun die Möglichkeit, die verschiedenen Varianten in eine subjektive Reihenfolge zu bringen, wo auch einzelne Alternativen gleich gewichtet werden können. Außerdem können sich die Teilnehmenden entscheiden, den Status Quo beizubehalten (sofern der/die Ersteller_in das möglich macht).

prefr basiert auf der Schulze-Methode und damit einer Technologie, die auch von Liquid Feedback eingesetzt wird. Nur ist bei prefr die Erstellung und die Teilnahme niedrigschwelliger. Das Tool ist daher meiner Meinung nach eine perfekte Ergänzung für kleine (e)Partizipations-Projekte, bei denen «zwischendurch» Entscheidungen getroffen werden müssen.

 

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 09.02.2016
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Sozialraumerkundung und Kartierung mit UMAP

Für medienpädagogische Projekte ist es manchmal sehr interessant mit Jugendlichen ihren “Sozialraum” unter einem bestimmten Gesichtspunkt zu “kartographieren”. Einige Beispiele z.B. mit Ushahidi oder Flickr wurden auch hier schon im Blog vorgestellt. Ein Beispiel für ein solches Projekt aus alten Zeiten ist die Seite wuegle.de, die innerhalb kürzester Zeit bei der 3 Tage Zeit für Helden Aktion des Bayerischen Jugendrings von einer DPSG Gruppe inhaltlich wie technisch realisiert wurde. Leider ist sie aufwändig handgestrickt und konnte so nicht mehr von anderen Jugendlichen fortgeführt werden. Das ist eigentlich sehr schade.

Das passiert mit UMAP nicht so schnell. UMAP ein sehr tolles Open Source Angebot, welches ohne Programmiersprachkenntnisse enorme Möglichkeiten eröffnet. Die Plattform, die direkt mit Openstreetmaps zusammenarbeitet, ermöglicht es mir eigene Daten über das Kartenmaterial zu legen, und so interessante sozialräumliche Informationen schnell zugänglich zu machen und auch andere bei der Aktualisierung und Kartierung zu beteiligen. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist wheelmap.org, eine Seite, die öffentliche Einrichtungen nach ihrer Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer/innen darstellt.

Registrierung und Nutzung sind denkbar einfach, die Möglichkeiten sind extrem vielfältig.

Lambert Zumbrägel Kurzbio
Jahrgang 1966, Dipl. Sozialpädagoge und Medienpädagoge aus Würzburg. Seit 1992 in der Jugendarbeit, seit 2008 Medienfachberater beim Bezirksjugendring in Unterfranken.
Verfasst am 28.04.2015
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Politische Partizipation Jugendlicher im Social Web

Das Thema «ePartizipation» bzw. Partizipation mit Medien hat die Hypephase hinter sich gelassen und nun bietet sich hier noch mehr Raum, um mit Ruhe und Fachlichkeit gute Projekte zu machen – mit einem fundierten theoretischen Hintergrund. Genau hierzu liefert aktuell das DJI und die TU Dortmund einen neuen Beitrag: In der Publikation «Politische Partizipation Jugendlicher im Web 2.0 – Chancen, Grenzen, Herausforderungen» (PDF) werden drei Studien publiziert, die wichtige Beiträge zur theoretischen Weiterentwicklung des Feldes liefern.

Dabei wird zum Einen die grundsätzliche Bedeutung des Internet für die politische Partizipation und Sozialisation von Jugendlichen herausgearbeitet, zum Anderen werden zahlreiche Studien zum Thema zusammengetragen und schließlich konkrete Beteiligungsformen von Jugendlichen dargestellt (basierend auf Interviews). Meiner Meinung nach ein wertvoller Beitrag zu einer weiteren Fundierung von Partizipation mit Medien.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 14.04.2015
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Wahl-O-Mat selbst machen mit dem Mahlowat

Der Wahl-O-Mat ist ein bewährter Glücksfall für die politische Bildung: Der Masse der Nutzer_innen hilft er bei der Wahlentscheidung und für die Gruppe der Macher_innen sorgt er für eine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten der Parteien. Bei so viel Erfolg wäre es ja schön, daraus ein Projekt für die Medienpädagogik zu machen und einen Wahl-O-Mat für die Stadtratswahl oder bei anderen politischen Prozessen zu machen.

Das geht! Mit dem «Mahlowat» gibt es eine Open-Source-Version des Informationstools zum Selbermachen auf dem eigenen Server. Ursprünglich nur für den eigenen Gebrauch (an der Uni?) entwickelt, hat der Macher Sven Zemanek die Software weiterentwickelt und dokumentiert (inklusive der Funktionsweise des eigentlichen Wahl-O-Mat), so dass es an ein lokales Setting angepasst werden kann. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass die Usability nicht sehr hoch ist (es müssen Code-Dateien angepasst werden), aber dafür finden sich bei einem entsprechenden Projekt, etwa in der Jugendarbeit, sicher interessierte Macher_innen. Und so bietet sich mit dem Mahlowat für die Bildungs- und Partizipationsarbeit ein schönes Tool, um politische Inhalte zu thematisieren und aufzubereiten – oder das Tool selbst zu thematisieren, etwa zusammen mit den Unterrichtsmaterialien der BpB.

Den Mahlowat gibts hier zum Download und hier als Demoinstallation.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 10.03.2015
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Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft

Medien in Beteiligungsprojekten sind etwas alltäglicher geworden, das fachliche Wissen zu ePartizipation etwas größer – und einen wichtigen Beitrag hierzu hat sicher das Projekt «Youthpart» geleistet, das in den letzten Jahren einige Pilotprojekte initiiert und begleitet hat.

Leider wird auch dieses Projekt gerade Opfer der Projektförderung und läuft aus. Aber dankenswerterweise werden die Erfahrungen umfassend dokumentiert: An ePartizipation mit Jugendlichen Interessierte können mit einer Broschüre (PDF) und in einem Weblog von den Erfahrungen der Beteiligten profitieren. In den Publikationen finden sich generelle Einschätzungen und Überlegungen zu den Rahmenbedingungen von ePartizipation, genauso wie konkrete Methoden und Toolempfehlungen.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 14.01.2015
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Gemeinsam schreiben mit DBook

Schon öfters ging es hier im Blog um Dienste, die ein gemeinsames Schreiben an Dokumenten ermöglichen. Ganz gerne verwende ich für so etwas unser Etherpad, welches für jede Person ohne Anmeldung zu nutzen ist. Ab einem bestimmten Umfang wird es aber auch hier unübersichtlich, spätestens dann, wenn es gilt, mehrere Kapitel oder Passagen zu schreiben.

Auf der Suche nach einer alternativen Lösung bin ich auf DBook aufmerksam gemacht worden. Im Gegensatz zum Etherpad muss mensch sich hier anmelden, was dann aber auch bedeutet, dass es auch private Dokumente gibt und nicht nur öffentliche. Die Texte können in verschiedene Bausteine unterteilt werden, die, je nach Freigabe, von anderen DBookern eingesehen oder bearbeitet werden können.

Die Basisvariante, die ein Speichern von bis zu drei Dokumenten ermöglicht, ist kostenlos. Allerdings wird hier die exportierte Datei mit einem Logo von DBook versehen, was zumindest in meinem Einsatzgebiet zu verschmerzen ist.

Jetzt würde mich interessieren, was Sie und Ihr von DBook haltet. Wird meine Begeisterung geteilt oder habt ihr etwa andere  vergleichbare Dienste am Start?

Tobias Albers-Heinemann Kurzbio
Hat 2006 mit Eike Rösch das Praxis-Blog gegründet und 10 Jahre lang als Herausgeber gearbeitet. Pressereferent und Medienpädagoge mit den Schwerpunkten: Eltern- und Lehrerbildung, Jugendbeteiligung, Erwachsenenbildung, digitale Kommunikation, Webvideo, Social Media und Öffentlichkeitsarbeit.
Verfasst am 07.10.2014
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ePartizipation mit Qualität

In der digitalen Gesellschaft bieten Beteiligungsprozesse, die (auch) mit Medien stattfinden, ein großes Potenzial – und daher wird ePartizipation auch in der Medienpädagogik sicher weiter an Bedeutung gewinnen.

Wie bei Partizipationsprojekten generell, muss auch bei digital unterstützter Beteiligung auf die Qualität des Prozesses geachtet werden, damit das Engagement der sich einbringenden Menschen nicht verpufft.

Youthpart hat nun seine Erfahrungen aus zwei Jahren Pionierarbeit aufgeschrieben und in der Broschüre «Guidelines für gelingende ePartizipation Jugendlicher» unter einer CC BY-Lizenz veröffentlicht. Fachkräfte finden darin generelle Qualitätsstandards sowie konkrete Empfehlungen für die verschiedenen Phasen des Beteiligungsprozesses.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 02.07.2014
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Datensammeln = Alternativlos ?

Waren die Reaktionen auf die Veröffentlichungen Edward Snowdens eher mager, scheint nun doch Bewegung in die Diskussion zu kommen und das Interesse am Thema Kommunikation und Verschlüsselung steigt. Für MedienpädagogInnen bedeutet dies, Fragen aus diesem Kontext beantworten zu müssen. Aus diesem Grund möchte ich auf die „I told you!!!“-Folge von Alternativlos hinweisen.

Felix von Leitner und Frank Rieger diskutieren in # 30 ihres Podcasts über die Geschichte der (verschlüsselten) Kommunikation und die Möglichkeiten diese zu brechen. Hier gingen mir an vielen Stellen „die Augen auf“ und ich staunte nicht schlecht, was so alles geht und wie viele Ressourcen aufgebracht werden, damit es geht. Auch werden einige Verfahren genannt, die beim Schutz der Privatsphäre helfen. In knapp drei Stunden bekommt man ein breites Spektrum an Wissen und Hintergrundinformationen, dabei liegt das Kernthema in den Tätigkeiten der Geheimdienste dieser Welt. Klar ist, allein das Wissen um die Möglichkeiten der Geheimdienste schützt noch nicht, aber gerade als MedienpädagogIn kann einiges Hintergrundwissen zum Thema nicht schaden. Also, wer gerade mal drei Stunden Zeit hat, um sich auf eine interessante und lustige Weise weiterzubilden – es lohnt sich! Und vielleicht hilft es ja, auch bei anderen Bewusstsein zu schaffen.

Ronny Krug Kurzbio
wohnt in Halle (Saale) und ist in der (aktiven) Medienarbeit und -weiterbildung tätig. Er studierte Sozialpädagogik an der FH Neubrandenburg sowie an der FH Erfurt und spezialisierte sich dabei auf Medienpädagogik. Seine Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen Freie- und Open Source Software und Freie Bildungsinhalte (OER). Im Moment arbeitet er an seiner Promotion an der TU Dresden, zum Thema “Freie Bildungsinhalte und die Ökonomisierung des Bildungssystems".
Verfasst am 07.05.2014
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