Kurztest: Der kostenlose Videoeditor «Shotcut»

Ich. Bin. Sprachlos. Es soll einen Videoeditor geben, der

  • kostenlos ist,
  • für alle Plattformen und dazu noch
  • Open Source?

Außerdem soll er schon mehrere Jahre alt sein und noch niemand hat davon gehört?!

Das gibt es tatsächlich. Und heißt «Shotcut»! Das Videoschnittprogramm ist verfügbar für Mac OS X, Windows und Linux (überall nur 64bit) und bietet alle Funktionen, die mensch von einem gehobenen Videoeditor erwartet. Nach einem ersten, kurzen Test würde ich der Software gefühlte 7 von 10 Punkten geben und für einige Anwendungen in der Medienpädagogik empfehlen. Shotcut ist sicher nicht der intuitivste Videoeditor, der allen Einsteiger_innen schnell und mit Spaß den Videoschnitt eröffnet, aber für Zusammenhänge, wo des öfteren geschnitten wird (in Jugendredaktionen, regelmäßigen Videogruppen oder längeren Projekten) scheint mir Shotcut eine geeignete Lösung.

Hier nun meine Eindrücke im Einzelnen. Wie schätzen Sie die Software ein? Ergänzen Sie gerne mit einem Kommentar.

Oberfläche und Bedienung

Nach der Installation wirkt die Oberfläche sehr spartanisch und einige Funktionen offenbaren sich nicht auf den ersten Blick. Dann aber hilft die klassische Fensteraufteilung eines Videoschnittprogramms – und mit etwas Ausprobieren und nach Konsultation der Videotutorials erschliesst sich die Bedienung recht gut.

Dennoch ist die Oberfläche recht komplex und eher funktional gestaltet. Sie hat daher nicht die Intuitivität, wie sie insbesondere auf Tablets, aber auch von iMovie bekannt und fast gewohnt ist. Deswegen dürfte die Lernkurve am Anfang für Einsteiger_innen recht steil sein. Von Vorteil ist, dass sich einige Funktionen und Bedienelemente ausblenden und die Oberfläche damit vereinfachen lässt (das ist der Standard zu Anfang).

Funktionen

Die Liste der Features offenbart gehobene Möglichkeiten, die eher mit einfachen semiprofessionellen Programmen verbunden werden. Dazu gehören ausgefeilte Schnittmöglichkeiten inkl. Übergängen, Video- und Audiofiltern, Video- und Audiomixing, eine umfangreiche Multitrack-Timeline, externer Monitor, Farbkorrektur und einiges mehr. Shotcut unterstützt unkompliziert verschiedenste Formate und Codecs, auch in einem Projekt, darunter auch 4K-Video.

Performance

Die Integration ins Betriebsystem (bei mir: Mac) funktioniert sehr gut, so lassen sich Videos per Drag&Drop einfügen. Ansonsten hatte ich während des Tests auch keine Probleme mit Hängern oder Abstürzen. Auf einem eher älteren Computer (allerdings mit einem einfachen Projekt) lief Shotcut ruckelfrei und reibungslos.

Das alles sind erste Anhaltspunkte nach einem kurzen Test mit einfachen Filmen. Ergänzen Sie gerne Ihre Erfahrungswerte mit einem Kommentar!

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 22.09.2015
Kommentare deaktiviert für Kurztest: Der kostenlose Videoeditor «Shotcut»

Zusatzinfos

Pat-O-Meter

Monats-Archiv