November 2012 »
Schatzkisten für die aktive Medienarbeit
Es ist vollbracht: Im Frühjahr dieses Jahres sind wir gemeinsam mit dem JFF angetreten, Konzepte, Grundlagen und Anregungen für die aktive Medienarbeit in einem Buch zusammenzustellen. Die medienpädagogische Community hat uns dabei beeindruckend unterstützt und knapp 200 Konzepte eingereicht. Diese Konzepte und weitere Materialien sind nun auf zwei Wegen verfügbar: mit dem Medienpädagogik Praxis-Handbuch und über die Website medienpaedagogik-praxis.net
Die Website, die gegenwärtig Teil dieses Blogs ist, wird mehr als 100 Konzepte, die gegenwärtig ausgearbeitet vorliegen, kostenlos und unter einer Creative-Commons-Lizenz verfügbar machen. Dazu starten wir ab dem kommenden Samstag hier im Blog den ultimativen medienpädagogischen Adventskalender: täglich werden mehrere Konzepte hier als Artikel erscheinen und gleichzeitig auf der Handbuch-Seite gesammelt. Der Domainname Medienpaedagogik-Praxis.net ist aber auch Programm – wir möchten auch in Zukunft dort weiter Projekt- und Konzeptideen sammeln und zugänglich machen. Auch nach dem Adventskalender sind wir weiter offen für Projekteinreichungen.
Das Medienpädagogik Praxis-Handbuch (das wir Ende der Woche auf dem GMKcamp vorstellen werden) enthält eine Auswahl dieser Konzepte und darüber hinaus theoretische Grundlagen für die aktive Medienarbeit, die so aufbereitet sind, dass sie bei der alltäglichen Projektarbeit helfen. Einen besonderen Einblick in die Vielfalt der medienpädagogischen Praxis geben darüber hinaus die individuellen Tipps von Expertinnen und Experten und das Glossar, das Fachbegriffe verständlich macht und einen zusätzlichen Zugang zu den Projekten ermöglicht.
Damit bietet das Handbuch den ‚alten Hasen‘ die Möglichkeit, sich auszutauschen, ihr Wissen weiterzugeben und sich neu inspirieren zu lassen, und allen, die neu in die Medienpädagogik einsteigen, vermittelt es die nötigen Grundlagen und soll Lust auf Projektarbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen und Medien und unter verschiedenen Rahmenbedingungen machen.
Über eine spezielle Facebook-Seite informieren wir zusätzlich über alle erscheinenden Artikel und News zu beiden Projekten.
Handbuch – Lernen mit Computerspielen
Computerspiele als Bildungsmedium einzusetzen ist uns schon länger ein wichtiges Anliegen. In verschiedenen Artikeln [1;2;3;4] haben wir bereits auf Konzepte und Möglichkeiten hingewiesen.
Das österreichische Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend bietet zu diesem Thema nun eine lohnenswerte Publikation zum Download an. Im jüngst veröffentlichten Handbuch „Lernen mit Computerspielen“ für Pädagoginnen und Pädagogen, welches u.a. auf dem Katalog des europäischen Projektes ENGAGE (www.engagelearning.eu) beruht und um aktuelle Titel ergänzt wurde, findet sich eine umfangreiche Zusammenstellung von Games und deren Einsatzmöglichkeiten. Dabei werden die Spiele nach Lern- und Kompetenzgebieten eingeordnet und jeweils mit einer Beschreibung, den Lernmöglichkeiten und Links zu weiteren Ressourcen aufgelistet.
Besonders interessant ist für mich die gute Mischung aus klassischen Lernspielkonzepten bzw. Serious Games und ganz „normalen“ kommerziellen Titeln, die mit ihren Lehr- und Lernmöglichkeiten dargestellt wurden.
Auch das deutsche Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlicht regelmäßig (unterstützt durch die Kolleginnen und Kollegen vom ComputerProjekt Köln e.V.) die Broschüre „Spiel- und Lernsoftware pädagogisch beurteilt“ ein Unterschied liegt hier aber vor allem in den Intentionen die Spiele pädagogisch zu beurteilen, als ihren pädagogischen Einsatz in Lehr- und Lernsituationen darzustellen.
Das Medienpädagogik Praxis-Blog ist nun CC BY-SA
Unser Kernanliegen ist es, für die medienpädagogische Arbeit möglichst viele praktische Materialien kostenlos zur Verfügung zu stellen. Und so haben wir auch sehr schnell unsere Inhalte unter eine Creative-Commons-Lizenz gestellt. Bisher war das CC BY-NC-ND, weil wir die freie Weitergabe fördern, aber die kommerzielle Verwendung ausschließen wollten.
Eine Broschüre von irights.info hat uns nun endgültig davon überzeugt, dass diese Lizenz nicht nur problematisch ist, sondern dass wir unsere Ziele mit einer anderen Lizenz viel besser erreichen können. Und daher stehen ab heute alle Inhalte (sofern nicht anders gekennzeichnet) auf dieser Website unter einer CC BY-SA-Lizenz – auf dass sie der Bildungsarbeit noch bessere Dienste leisten.
[Dank an unseren Paten Daniel Seitz für den Hinweis!]
Audio Post-Produktion online mit Auphonic
Mit Auphonic möchte ich Ihnen heute einen online-Dienst vorstellen, der eine anspruchsvolle Audio Post-Produktion verspricht. Der Vorteil von Web-Angeboten liegt auf der Hand: Es ist egal, welches Betriebsystem auf einem Computer installiert ist, auch der Besitz einer Schnitt- und Bearbeitungssoftware ist nicht erforderlich.
Rohaufnahmen können bei Auphonic in verschiedenen Dateiformaten hochgeladen werden. Dort übernimmt der Web-Service dann eine umfangreiche und voll automatisierte Optimierung der Datei. So werden z.B. unterschiedliche Lautstärken, die nunmal in einem Interview entstehen, automatisch angeglichen, Musik, Sprache und andere Hintergrundeffekte werden berücksichtigt und von Störgeräuschen befreit.
Auphonic ist ein wirklich feines Angebot, unsere Testdatei wurde sehr schnell bearbeitet und das Ergebnis hat überzeugt.
Radio machen
Radio lebt und erfreut sich ungebrochener Popularität gerade bei Jugendlichen – und dank Internet ist es leichter denn je auf Sendung zu gehen. Für alle, die diesen Schritt mit einem Projekt in der Medienpädagogik wagen wollen, ist das Blog „Radio machen“ ein guter Einstieg.
Die Radiomacherin Sandra Müller bietet dort Links auf Materialien wie zum Beispiel Schülerradio-Tutorials [1,2] oder Tipps für gute Radiosprache sowie kleine Übungen. Im Blog selbst finden sich viele Kniffe, etwa für gelungene Interviews. Etwas ärgerlich ist, dass einige Inhalte nur dafür da zu sein scheinen, das Buch der Autorin zu promoten, und es so viele dead ends auf der Website gibt. Wen das aber nicht stört, der/die kann dort viele praktische Dinge entdecken.
Take this Lollipop
Erst letzte Woche wurde ich auf einem Elternabend angesprochen, ob ich denn dieses Video mit dem Stalker kennen würde, der plötzlich das komplette Facebook Profil einer Person auf dem Bildschirm hatte? Wie das denn gehen würde?
Nun, gemeint war die Seite takethislollipop.com, die seit einiger Zeit viral per Facebook und Twitter geteilt wird. Zu sehen ist in einem Video ein dubios wirkender Mensch in einem dunklen Raum vor seinem Computer. Er gibt Login Daten bei Facebook ein und plötzlich erscheint das eigene Profil auf dem Bildschirm.
Der Film zeigt sehr gut das Vorgehen eines Stalkers, der Fotos auswertet und Orte herausfindet, in dem er die Ortsangaben bei Facebook kontrolliert bzw. die EXIF Daten der Fotos nach GPS Koordinaten durchsucht. Allein durch die Tatsache, dass das eigene Profil, bzw. eigene Fotos mit in den Film hereingerechnet werden, macht das Video sehr anschaulich.
Damit das Video aber überhaupt funktioniert, bzw. die Profilinformationen in den Film eingefügt werden können, muss der Seiten-Besucher die Verbindung mit Facebook herstellen und entsprechende Genehmigungen erteilen. Diese Erlaubnis kann dann später in den Privatsphäreneinstellungen von Facebook unter „Werbeanzeigen, Anwendungen und Webseiten“ wieder gelöscht werden.
Meiner Meinung nach ist das Video ein klasse Einstieg in das Thema „Umgang mit Daten in sozialen Netzwerken“. Sehr viele Menschen veröffentlichen einfach so Fotos, Ortsangaben und andere persönliche Informationen, die es unbekannten Aussenstehenden einfach machen, ein komplettes Profil zu erstellen.
Gun-Shot-Sound – Da ist Musike drin!
Bestimmte Computerspielgenres haben es schwer – eines davon ist sicherlich der gemeine Shooter. Wird er doch gerade wegen seiner Inhalte und Darstellungsweisen nicht selten als Sinnbild und medialer Spiegel einer verrohenden Jugend, wenn nicht gar Gesellschaft wahrgenommen bzw. dargestellt.
Nicht nur deshalb ist der Shooter in pädagogischen Kontexten immer wieder präsent und wird auf unterschiedlichste Art und Weise bearbeitet. Abseits von Jugendschutz-, Moral- und Wirkungsdiskussionen trifft man den Shooter dann auch immer mal wieder in kreativen Gestaltungsprozessen der medienpädagogischen Praxis. Hier sind es vor allem Machinima– und Artwork-Projekte, die sich mit diesem umstrittenem Genre hervorragend umsetzen lassen.
Ein weiteres Betätigungsfeld könnten die sogenannten „Gun-Shot-Sound“ Projekte sein. Vor allem ambitionierte Spieler produzieren Musikstücke, indem sie im Spiel Sounds aufnehmen, als Samples abspeichern und dann (mehr oder weniger melodisch) neu arrangieren. Hauptbestandteil sind hierbei, wie der Name schon vermuten lässt, das was den Shooter zum Shooter macht – die Schussgeräusche der im Spiel vorhandenen Waffen. Zusammen mit weiteren „in Game“ Sounds gemixt und häufig unter die gleichfalls aufgenommen Videosequenzen geschnitten, werden die Songs dann als Musik-Machinima veröffentlicht. Den ganzen Beitrag lesen