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Radio machen
Radio lebt und erfreut sich ungebrochener Popularität gerade bei Jugendlichen – und dank Internet ist es leichter denn je auf Sendung zu gehen. Für alle, die diesen Schritt mit einem Projekt in der Medienpädagogik wagen wollen, ist das Blog „Radio machen“ ein guter Einstieg.
Die Radiomacherin Sandra Müller bietet dort Links auf Materialien wie zum Beispiel Schülerradio-Tutorials [1,2] oder Tipps für gute Radiosprache sowie kleine Übungen. Im Blog selbst finden sich viele Kniffe, etwa für gelungene Interviews. Etwas ärgerlich ist, dass einige Inhalte nur dafür da zu sein scheinen, das Buch der Autorin zu promoten, und es so viele dead ends auf der Website gibt. Wen das aber nicht stört, der/die kann dort viele praktische Dinge entdecken.
Zeit für Zeitung
Egal ob digital oder auf Papier – die Zeitung als Medium hat ihre Funktion und Berechtigung und schlägt sich daher auch im Zeitalter der Digitalisierung wacker. Vielen Kindern und Jugendlichen macht die Arbeit in einer Zeitungsredaktion Spaß und so gibt es nach wie vor on- und offline viele Schülerzeitungen sowie Zeitungsprojekte in der Jugendarbeit.
Wer nun in der Medienpädagogik eine Zeitung mit Kindern und Jugendlichen realisieren möchte, der/die freut sich sicher über die Tipps, die der Labbé-Verlag auf seiner Website zur Verfügung stellt: Von der Organisation über Themenfindung, Textarten, journalistische Prinzipien und Interviewtipps bis hin zur Gestaltung findet sich fast alles, was das Leben des/der jungen JournalistIn leichter macht.
[via Magdewood]
(Interkulturelle) Audioprojekte leichtergemacht
Interkulturelle Audioprojekte, das hört sich zunächst besonders schwer an, auf den zweiten Blick ist das besonders passend: Wo sonst wird so genau hingehört und steht Sprache so im Mittelpunkt wie bei Audioprojekten?
Die Website „Interaudio“ trägt dazu bei, dass solche Projekte in der Medienpädagogik besser und leichter gelingen – mit vielen Hörbeispielen zu verschiedensten Themen (CC-lizensiert!) und vor allem mit Handouts, die in verschiedenen Sprachen Tipps zu Interviewführung, Radio- und Hörspielproduktion und anderen Dingen geben. Und davon profitieren obendrein auch „normale“ Audioprojekte.
Material für die Erinnerungsarbeit
Video-, Audio und andere medienpädagogische Projekte zur Geschichte und insbesondere zum Holocaust sind wichtig, um bei Jugendlichen das Bewusstsein für die vergangenen Geschehnisse zu stärken. Erinnerungsprojekte insbesondere im Audio- und Videobereich können aber daran kranken, dass (aus verständlichen Gründen) kein Videomaterial vorhanden ist.
Das gelungene Hörspiel-Projekt „Memory Loops“ hat mich nach Archiven für historisches Material suchen lassen, das in Audio-, Video- oder Webprojekten Verwendung finden kann – oder einfach nur Lerngegenstand ist:
- Memory Loops Audiotracks: Reine, nachgesprochene ZeitzeugInneninterviews zur NS-Zeit in München. Zum Download, aber wegen Klavieruntermalung nur bedingt verwendbar.
- Voices of the Holocaust: ZeitzeugInneninterviews mit Holocaust-Überlebenden, bequem durchsuchbar und unter CC-Lizenz
- Spielberg Film and Video Archive: Historische Aufnahmen rund um Holocaust und den 2. Weltkrieg, teilweise unter PublicDomain
- European Resistance Archive: WiderstandskämpferInnen gegen den Faschismus aus ganz Europa berichten in Videointerviews – unter CC-Lizenz
- Yad Vashem Photo Archive: Fotos aus der Sammlung der Shoah-Erinnerungsstätte, zur freien Benutzung für Bildungszwecke
Sehr schade ist, dass die umfangreichen Archive der Shoah-Foundation und vom Archiv Zwangsarbeit nur sehr restriktiv zugänglich bzw. copyrightgeschützt sind.
Welche Quellen kennen Sie noch? Ergänzen Sie einfach mit einem Kommentar.
Die richtigen Fragen stellen
Filme inspirieren – und die Videos von „Fifty People One Question“ schaffen das gleich doppelt: Mit den sehr einfühlsam, bewegend und ästhetisch gemachten Videos gelingt es den MacherInnen, mehrere Tausend Menschen auf der Projektwebsite zu motivieren, Ihre Geheimnisse und Gedanken aufzuschreiben.
Für die Medienpädagogik finde ich die Videos noch aus mindestens einem weiteren Grund inspirierend: Den MacherInnen ist es offenbar in Straßeninterviews gelungen, PassantInnen sehr, sehr persönliche Dinge zu entlocken, alle InterviewpartnerInnen wirken sehr locker, offen, gutgelaunt. Wie bewerkstellige ich solch einen Interviewerfolg? Wie gehe ich mit den Menschen vor der Kamera um? Welche Fragen muss ich stellen, um solche Antworten zu bekommen? Das sind Fragen, die in Videoprojekten gemeinsam mit Jugendlichen beantwortet werden können.
Tipps für VideojournalistInnen
Videojournalismus – früher als Bürgerfernsehen oder Bürgermedium hochgelobt – ist weiter schwer im Kommen. Das kann mit Blick auf journalistische Qualität medienkritisch betrachtet werden, ist aber zunächst mal ein Fakt. Und in jedem Fall passiert seit Jahren tagtäglich in medienpädagogischen Videoprojekten genau sowas wie Videojournalismus. Und das ist auch gut so.
youtube hat den Trend erkannt, sieht selbstverständlich Potenzial für das eigene Unternehmen und möchte VideojournalistInnen unterstützen. Und das kann wiederum MedienpädagogInnen nützen: Im „youtube reporters‘ center“ finden sich ab sofort kleine HowTo-Videos und Tutorials von Profis, die Tipps für gute Interviews, richtiges Erzählen, Kameraführung und anderes geben. Das Ganze ist leider mal wieder ausschließlich auf Englisch, aber für das Selbststudium und für englischaffine Jugendliche sicher geeignet.
Inhaltliche Arbeit mit Podcasts
Medienpädagogik selbst kann ein Medium für inhaltliche Arbeit sein, also mit Medien Anlässe schaffen sich mit Themen auseinanderzusetzen. Soviel wusste ich auch schon vor einer halben Stunde. Eben habe ich aber ein tolles Beispiel gehört, wie Podcasts genutzt werden können, komplexe Sachverhalte aufzubereiten – als Ergebnis einer inhaltlichen Auseinandersetzung.
Im Bereich Medienpädagogik der Uni Augsburg findet ein Seminar zum Thema Konstruktivismus statt; die StudentInnen erarbeiten sich einzelne Themen und produzieren jeweils Podcast-Beiträge, in denen die Sachverhalte per Interviews transportiert werden. An sich eine gute methodische Idee – und auch die Ergebnisse können sich wirklich hören lassen: sehr dicht, in guter Qualität und erfrischender Kürze.