Thema Projektbeispiele »
Digital Youth Work
Wie sehen eigentlich medienpädagogische Projekte in anderen Ländern aus? Gibt es da andere Ansätze? Stehen andere Themen im Mittelpunkt?
Eine kleine Antwort versucht die Seite www.digital-youthwork.eu, auf der sieben medienpädagogisch aktive Organisationen aus sechs verschiedenen Ländern (Schottland, Dänemark, Finnland, Österreich Deutschland und Irland) Best-Practices Beispiele und Methoden unter CC Lizenz zur Verfügung stellen. Später soll als Output des dreijährigen Erasmus Projektes „Digitallly Agile Youth Work“ gar eine gemeinsame „Guideline for Digital Youth Work“ entstehen. Für Deutschland ist das JFF dabei.
Medienarbeit mit Geflüchteten
In der Medienpädagogik gibt es erfreulicherweise in jüngster Zeit ein gestiegenes Interesse daran, Medienprojekte auch mit Geflüchteten zu machen. Entsprechend groß ist auch das Interesse an Austausch über Projektansätze, Methoden und konkrete Erfahrungen.
Die GMK hat Medienpädagog_innen nach ihren Ideen und Empfehlungen gefragt und auf einer Website zahlreiche Projektideen gesammelt. Kategorisiert nach verschiedenen pädagogischen und inhaltlichen Aspekten sowie gut aufbereitet ist sie ein guter Anlaufpunkt für die Inspiration für das nächste Projekt.
Eltern einbinden und weiterbilden
Familien- und Elternarbeit wird immer wichtiger für die Medienpädagogik, entsprechend vielfältiger werden auch die Methoden. Erfreulicherweise, denn der klassische Elternabend ist von seiner Methodik nicht immer das Nonplusultra, wenn es darum geht, Informationen weiterzugeben oder Eltern zu aktivieren.
Die Evens Foundation hat mit «Inspiring Ways to involve Parents» eine kostenlose Broschüre herausgegeben, in der einige Praxisansätze aus Europa vorgestellt werden. Nicht alle sind aus dem Stand umsetzbar, aber die Leser_innen bekommen können sich von den zahlreichen Ideen sicher gut inspirieren lassen.
Blöderweise ist die Publikation nur auf Issuu verfügbar und damit nicht wirklich downloadbar. Dem Lesespaß wird das hoffentlich keinen Abbruch tun.
Wikis in Lernprozessen
Wikis sind nicht unbedingt mehr der neue heiße Scheiß in Bildung und Medienpädagogik. Dafür aber sind die Erfahrungen damit umso größer und es ist klar, in welchen Bereichen und Zusammenhängen Wikis ein gutes und bewährtes Mittel für Bildungsprozesse sind und wie sie Kollaboration und Eigentätigkeit in Lernprozessen fördern können.
Michele Notari und Beat Döbeli Honegger haben sich nun dankenswerterweise auf den Weg gemacht und mit «Der Wiki-Weg des Lernens» ein Buch herausgegeben, das diese Erfahrungen sammelt und noch dazu frei und kostenlos im Netz verfügbar ist. Darin wird zum Einen das Wiki-Prinzip erläutert und in Bezug zu Lerntheorien gesetzt, vor allem aber finden sich in der Publikation konkrete Einsatzbeispiele aus verschiedenen Schulstufen sowie konkrete Hinweise zum Starten eigener Wiki-Projekte.
LipDub-Videos in Jugendarbeit und Schule
Ich habe meine nächste Herausforderung für Videoprojekte gefunden: LipDub-Videos. Bei diesem Genre bewegen die DarstellerInnen ihre Lippen passend zu einem bestehenden Soundtrack als würden sie selbst singen. LipDub-Videos sind aber mehr als nur Musikvideos: Die Filme werden meist in einem Take mit einer Kamerafahrt aufgenommen, außerdem stellt sich oft eine Gruppe vor oder es wird eine Institution oder ein Stadtteil präsentiert.
Meiner Meinung nach empfiehlt sich das Genre gleich aus mehreren Gründen für die Medienpädagogik:
- Es ist eine spaßige und spannende Art, sich mit dem Medium Video auseinanderzusetzen. Die entstehenden Videos präsentieren darüber hinaus das Lebensumfeld von Jugendlichen.
- Planung und Durchführung des Drehs sind eine komplexe Gruppenaufgabe, die erlebnispädagogischen Charakter hat.
- Gruppen können „ihre“ Institution oder Gruppe so präsentieren, wie sie möchten: das Jugendhaus, die Schule, die Uni, den Stadtteil usw.
- Dabei können sehr viele Beteiligte eingebunden werden.
- Gerade im Jugendhaus oder der Schule können Bands aus dem Umfeld die Musik beisteuern. Das erhöht nicht nur die Identifikation, sondern löst auch das Urheberrechts- bzw. GEMA-Problem, das sich sehr schnell stellt.
Am anregendsten sind aber die Filme selbst. Hier kommen nun meine Lieblingsbeispiele. Welche kennen Sie noch? Wie halten Sie von LipDub-Videos in der Medienpädagogik? Den ganzen Beitrag lesen
„private“ Einblicke in digitale Spielräume
Folgender Dialog stammt aus unserem imaginären Logbuch „Projektideen und Umsetzung“
Nichtspielerin:
„Ok, per WASD bewege ich mich und mit der Maus schaue ich mich um – richtig?“
Spieler:
„Yep…“
Nichtspielerin:
„Sach mal, das ist aber schon ein bisschen komisch, wenn ich mich hier in dem Haus so umschaue.“
Spieler:
„Wie jetzt? Was meinst du?“
Nichtspielerin:
„Naja, ich lauf hier mit ner Waffe durch die Wohnung von irgendjemanden, es ist zwar niemand da, aber schau mal, da steht nicht abgewaschenes Geschirr in der Spüle, da läuft ein Fernseher, dort ist ein nicht gemachtes Bett und der Teppich da könnte auch bei mir zu Hause liegen…“
Spieler:
„Ja und?“
Nichtspielerin:
„Na ich frage mich die ganze Zeit, wer wohnt denn eigentlich in dieser Wohnung, die ich hier gerade erkunde?“
Spieler:
„Gute Frage… Wer wohnt eigentlich in unseren Spielen?“
Diese Szene ereignete sich vor kurzem in unserem Projektbüro. Aus den Überlegungen und der Perspektive einer Nichtspielerin entstand ein Projekt, welches auf den Namen „privat“ getauft wurde.
„privat“ ermöglicht in seiner Umsetzung eine intensive Auseinandersetzung mit virtuellen Spielräumen. Hierbei werden SpielerInnen und Nicht-Spielerinnen gleichermaßen angesprochen. Gerade SpielerInnen, welche sich meist zielorientiert durch die Spielwelten bewegen, können über die Entschleunigung im Projekt neue Perspektiven einnehmen und nicht zuletzt ihr eigenen Spielverhalten besser reflektieren. Für Nicht-SpielerInnen ergibt sich die Chance ein unbekanntes Medium mit den eigenen Vorstellungen und Ansprüchen zu erkunden, ohne von Spielinhalten und -aufgaben zu schnell vereinnahmt oder abgeschreckt zu werden. Die Methodenvielfalt im Projektablauf lässt es zudem zu fächerübergreifende Projekt (z.B.: Deutsch, Informatik/Medienkunde, Kunst, Darstellendes Spiel) zu initiieren, da neben den technischen und Computerspiel bezogenen Aspekten vor allem Kreativität, Ausdrucksmöglichkeiten, Teamabsprachen und Fantasie gefragt sind.
Die Projektkonzeption ist mittlerweile erarbeitet und in der Praxis erfolgreich umgesetzt –Zeit, um es in die große weite Medienpädagogik-Praxis Welt zu entlassen ;). Unter folgendem Link finden Sie alle weiteren Informationen, Intentionen, Möglichkeiten und Methoden, um einen eigenen, ganz „privaten“ Workshop umzusetzen: KLICK
Über Feedbacks, Anregungen und Projekterfahrungen zu „privat“ würden wir uns freuen.
Auf der Suche nach der Vergangenheit im Heute
Medienpädagogische Projekte können ein hervorragender Bildungsanlass sein. Das beweist einmal mehr „RetroVilles„. Die MacherInnen machen sich mit alten Bildern und Postkarten auf die Suche nach dem Originalstandpunkt, von dem aus das Foto aufgenommen wurde. Anschließend fotografieren sie und legen die beiden Bilder übereinander. Das Ergebnis ist verblüffend.
Das ist meiner Meinung nach eine sehr schöne und gerade für Jugendliche spannende Methode in Fotoprojekten, weil damit gleichzeitig der Freiraum eröffnet wird, mehr über die Vergangenheit, die lokale Geschichte allgemein und die spezifische Geschichte des Fotos lernen zu wollen. Damit ist sie sicher auch geeignet für den Geschichtsunterricht in der Schule.
[via @media_sozial]
Kreationen für die eigene Kreativität
(Kunst)Werke zu betrachten ist der erste Schritt zur eigenen Kreativität. Material zuhauf für eigene Inspirationen bietet das neue KünstlerInnennetzwerk „ARTE creative„. Dort werden, redaktionell betreut, internationale Arbeiten aus den Bereichen Kunst, Film, Popkultur, Design und Architektur veröffentlicht.
Für die Medienpädagogik besonders interessant sind die beiden Kategorien Fotografie und Film, aber sicher auch Gaming. Insgesamt bietet die Community ein schier unerschöpfliches Repertoire an Inspirationen für Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Und das Beste: Viele Arbeiten sind CreativeCommons-lizensiert, können also für eigene Arbeiten verwendet werden!
Castingshows selbstgemacht
Casting-Shows gibt es mittlerweile fast überall — nicht nur auf vielen Fernsehsendern, sondern auch in WGs und anderswo wird gecastet und eben auch in medienpädagogischen Videoprojekten.
Das macht den Beteiligten nicht nur Spaß, solche „Casting-Projekte“ sind auch ein hervorragender Anlass, Muster und Prinzipien solcher Shows zu durchblicken und auch den eigenen Medienkonsum zu reflektieren.
Inputs für solche Projekte liefert mekonet mit einer aktuellen Zusammenstellung von Materialien und Projektbeispielen zum Thema Casting-Shows. Die kommen in den Recall.
Illusion Bildschirmhintergrund
Manchmal ist das Medium für ein medienpädagogisches Projekt klar, aber die Idee für ein Produkt fehlt. Es sollte möglichst eines sein, das nicht gleich im Dschungel der Dateien verschwindet. Wie wärs mit einem Bildschirmhintergrund?
Auf den meisten Bildschirmen sind Urlaubsfotos zu sehen, ein Foto vom Haustier oder irgendeines das gefallen hat. Warum nicht eine kurze visuelle Illusion erstellen? Anleitungen finden sich hier und hier. Der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen. Ideal für ein Kurzprojekt außerhalb der Ferien oder im Unterricht.
Wer keinen Laptop hat ist klar im Vorteil, denn der Desktop steht in der Regel immer am selben Ort, der Monitor wird selten bewegt. Das erhöht die Lebensdauer des schönen Gesamtbildes. Allerdings ist die Erstellung des Bildes um zwei kleine Schritte umfangreicher: Der genaue Stand des Monitorfußes sollte aufgezeichnet werden, damit er, nachdem das Bild mit dem Hintergrund gemacht wurde, genau dort wieder hingestellt wird und auch stehen bleibt (Laptop-User können einfach den Deckel zuklappen). Denn eine kleine Abweichung von der Normalposition macht den Hingucker schon zunichte.
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