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Programmieren lernen mit den Calliope
Den Calliope Mini finde ich zwar bildungspolitisch für Deutschland eine mittelschwere Katastrophe, technisch aber durchaus gelungen. Und für den deutschsprachigen Raum ist vielversprechend, dass nach und nach pädagogische Materialien in deutscher Sprache veröffentlicht werden – noch dazu unter CC-Lizenz.
Nun ist hier ein bedeutendes Paket hinzugekommen: Der Cornelsen-Verlag hat eine Lehrer_innenhandreichung veröffentlicht, in der 11 konkrete Szenarien für den (Grundschul-)Unterricht mit dem Calliope beschrieben werden. Die Aufgaben haben verschiedene Anspruchsniveaus und sind sowohl für Einsteigende als auch für Fortgeschrittene geeignet. Alle haben einen Fächerbezug, der meiner Meinung nach manchmal etwas konstruiert ist, aber meist recht passend. Alles in allem ist die Publikation sicher nicht das alleinstehende Lehrmaterial, bietet aber für Interessierte einen Baustein von mehreren, aus denen Szenarien für pädagogische Angebote zu Microcontrollern, Informatik und Programmieren, auch außerhalb der Schule, zusammengestellt werden können.
Es sei noch erwähnt, dass der Cornelsen Verlag die Publikation hauptsächlich verkauft. Wer also begeistert ist und auch die Mittel hat, dem/der sei ein Kauf ans Herz gelegt.
Videos einen Rahmen geben
Vom Videotutorial über Erfahrungsberichte bis hin zu allem Möglichen: Mit Onlinevideos gibt es eine schier unerschöpfliche Materialquelle, mit der mensch lernen kann. Und wenn Videos in einen organisierten Lernzusammenhang gebracht werden, wie zum Beispiel in der Schule, dann ist es gut, wenn sie mit Hinweisen auf weitere Materialien, Nachfragen, Reflexionsphasen usw. angereichert werden können. Das lässt sich zum Beispiel ganz gut mit LearningApps bewältigen, aber jüngst habe ich noch ein weiteres Angebot entdeckt: Ted-Ed.
Ted, bekannt durch seine speziellen, manchmal missionarisch anmutenden, Talks, bietet auf seiner Seite die Möglichkeit, recht intuitiv und schnell bestehende (Youtube-)Videos mit Begleitinformationen, Links und Quizzes zu versehen. Das Funktionsangebot ist dabei ziemlich eingeschränkt, dafür funktioniert es gut und ist ästhetisch gestaltet. Die entstehenden «Lessons» können anschließend im Netz geteilt werden und können auch bearbeitet werden, ohne dass ein Ted-Ed-Account erforderlich ist. Etwas sperrig und eindimensional wirkt das Strukturraster aus Begin-Think-Discuss-etc, aber immerhin können einzelne Punkte weggelassen werden. Alles ist zudem nur auf Englisch verfügbar, aber das fällt nicht unbedingt auf, wenn die eigenen Inhalte auf Deutsch eingegeben werden.
Eingefleischten LearningApps-Nutzer_innen bringt das Angebot nicht wirklich eine Alternative, aber wer auf der Suche nach einem spezialisierten Dienst ist, um Videos anzureichern, für die/den lohnt ein Blick auf Ted-Ed durchaus.
Ein ganzes Jahr Medienpädagogik
Dass die Auseinandersetzung mit digitalen Medien einen Platz in der Schule haben sollte, darüber sind sich alle zumindest in vollmundigen Bekenntnissen einig. Nicht immer werden dafür auch Ressourcen, insbesondere in Form von Zeit, zur Verfügung gestellt. Haben sich Lehrer_innen für Medienpädagogik Zeit freigeschaufelt, stellt sich allerdings schnell die Frage, was denn nun genau mit der Klasse gemacht werden kann – hierzu gibt es zwar vielfältige Materialien, aber selten in einem Gesamtzusammenhang.
Jüngst ist mit «Durchs Jahr mit klicksafe» ein solcher Vorschlag für eine Unterrichtsreihe mit medienpädagogischen Inhalten erschienen. Die Macherinnen (sic!) haben in der Publikation zwölf Einheiten zu verschiedenen Themen so zusammengestellt, dass sie schlüssig aufeinander aufbauen. Passend zu klicksafe haben alle Vorschläge einen Internetbezug und meist geht es um Sicherheit, bei einigen werden jedoch auch eigene Medienprodukte hergestellt. Die Ideen sind meiner Meinung nach eher für ältere Kinder in der genannten Zielgruppe 2.-5. Klasse geeignet und über die Inhalte und Methoden lässt sich teilweise streiten.
Gut finde ich aber, dass überhaupt ein Gesamtvorschlag vorgelegt wird. Das senkt die Hürde für den Einstieg – und interessierte Lehrer_innen können sich immer noch die für sie geeignetsten Einheiten aussuchen und auch methodisch modifizieren.
Geballtes Wissen zu Medien im Unterricht
Es scheint zu den Grundgesetzen des Internet zu gehören, dass irgendwann die meisten Blogs und digitalen Projekte einen Ausflug zum klassischen Buch machen (ja, wir gehören auch dazu :)). Das Gute daran ist, dass die entstehenden Produkte meist wiederum unter einer einer internetfreundlichen Lizenz stehen, sodass die Inhalte wieder zurückkommen.
Diesmal hat es den #edchatDE erwischt, wo sich einmal pro Woche medienaffine «Bildungsmenschen» zum Austausch und zur Vernetzung auf Twitter treffen.
Die Inhalte aus diesen «Chats» sind nun gesammelt und schön aufbereitet in einem Buch veröffentlicht worden. Hierin findet sich eine große Bandbreite von Materialien und Tipps rund um Medienpädagogik und Schule. Und ich weise in diesem Blog selbstverständlich nur dann darauf hin, wenn es auch frei im Netz verfügbar ist: «Edchat – das Buch» ist unter einer CC-Lizenz veröffentlicht worden und deswegen ist auf rpi-virtuell ein PDF und ein epub-eBook zum Download (leider nicht bei den Autoren selbst) verfügbar. Das wird sicher auch einige zum Kauf animieren…
Ran an Maus und Tablet
Meine liebsten Blogartikel sind solche über Orte, wo Medienpädagog_innen Ideen und Methoden sammeln. Und so empfehle ich heute besonders gerne die Website «Ran an Maus und Tablet». Die Menschen von Blickwechsel haben dort (unterstützt von anderen Institutionen aus Hessen) viele Ideen für die Arbeit mit Medien im Kindergarten und der Primarschule gesammelt. Darunter sind Methodenbeschreibungen, die ein Thema im Fokus haben (nach Bereichen geordnet), wie auch dezidiert medienpädagogische Ideen – alle wunderbar detailliert beschrieben.
Weil sich das Angebot besonders an Einsteiger_innen richtet, sind gleich auch noch praktische Tipps zur benötigten Ausstattung, zu rechtlichen Bedingungen und einigem mehr. Ein dicker Wermutstropfen ist die technische Gestaltung der Seite, die auf dem Desktop recht sperrig ist. Die Inhalte motivieren aber allemal, das durchzustehen. In diesem Sinne eine dicke Empfehlung besonders für alle, die schon immer mal mehr mit Medien machen wollten!
«FakeNews» im Unterricht
«FakeNews» ist aus meiner Sicht sowas wie das medienpädagogische Unwort des Jahres 2016 – und hat einige Eigenschaften eines medienpädagogischen Hypes:
- Gesellschaftliche Phänomene und Probleme werden auf ein Medienphänomen reduziert.
- Obwohl es schon Begrifflichkeiten gibt, wird ein neuer Begriff geprägt.
- Dieser Begriff wird uneindeutig verwendet, obwohl damit gleichzeitig Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird.
- Der Bekämpfung des Medienphänomens werden Heilserwartungen zugeschrieben.
Dennoch ist es grundsätzlich nicht verkehrt, mit Jugendlichen über die Verifikation von Nachrichten und Dynamiken auf sozialen Netzwerken zu reden. Recht umfangreiches Material hierfür bietet die klicksafe-Handreichung «Fakt oder Fake» für den Unterricht. Darin sind zwei Szenarien inklusive verschiedener Materialien zu finden.
Datenschutz auf allen Ebenen
Fast wöchentlich können wir hier neue Materialien für die Medienpädagogik zum Thema Sicherheit im Netz oder Datenschutz vorstellen. Aber nicht immer sind sie so umfangreich und durchdacht wie das Lehrer_innenhandout des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands.
«Datenschutz geht zur Schule» (immerhin nicht «…macht Schule») enthält zahlreiche Informationen und pädagogisches Material (Arbeitsblätter und Unterrichtsszenarien) zu verschiedenen Aspekten des Datenschutzes. Sie beziehen sich auf acht Themenbereiche, die einen großen Teil der Thematik abdecken: Soziale Netzwerke, mobiles Internet, Recht am eigenen Bild, Cybermobbing, Passwortschutz, Gaming. Alle Materialien beziehen sich auf deutsches Recht, manche Methoden sind aber auch darüber hinaus nutzbar.
Insbesondere die Texte wirken zeitweise etwas sperrig, die Arbeitsblätter und Unterrichtsszenarien sind klassisch bis unterhaltsam. Ein Großteil der Materialien ist aus bestehenden Klicksafe-Publikationen zusammengestellt. Die Strukturiertheit, die Reichweite und die Vielfalt des Materials (292 Seiten!) sind aber fast einmalig.
Empfehlungen zu Apps für den Unterricht
Wenn es um Tablets in der Schule geht, dann ist wohl die meistgehörte Frage, wo es denn gute Apps gebe. Und das ist auch logisch, denn jede_r kommt irgendwann an den Punkt, wo es um passende Apps für den Unterricht geht – bei allen kritischen Hinweisen zu einer gewissen Apperitis.
Nun sind mir zwei Seiten über den Mauszeiger gelaufen, die ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte:
- Handysektor hat neu eine Übersicht von Apps für die Schule im Angebot. Diese ist nach Fächern sortiert und jede App wird kurz vorgestellt – inkl. Ideen zu Einsatzmöglichkeiten im Unterricht.
- Die Website von Andreas Breuer ist ähnlich, aber ein wenig einfacher gestaltet: Dort findet sich eine App-Liste – ebenfalls nach Fächerbereichen sortiert – mit Kurzbeschreibungen und Direktlinks zu den App-Stores.
- Recht umfangreich und technisch sehr komfortabel gestaltet ist der «Appadvisor» der PH FHNW, wo aber nicht nur Apps, sondern auch Webtools besprochen werden.
Kennen Sie weitere Übersichtsseiten zu Apps in der Schule? Ergänzen Sie gerne mit einem Kommentar.