Thema Migration »
Methoden für die Sprachförderung mit Medien
Der Einsatz von digitalen Medien bei der Sprachförderung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Vor allem bei der Sprachförderung von Migrant*innen gibt es viele Einsatzmöglichkeiten, wie Medien das Lernen auf außergewöhnliche Weise unterstützen können.
Im Rahmen des dreijährigen EU-Projekts Migrant Liter@cies wurden zahlreiche Methoden des Spracherwerbs mit Medien getestet und zu Workshops zusammengefügt. Zum Projektabschluss wurden diese nun öffentlich zugänglich gemacht. Die Materialien richten sich an Medienpädagog*innen sowie Erwachsenenbildner*innen und Sprachlehrer*innen.
Spielfilme und Serien zum Thema Flucht und Migration
Eine Familie aus Mannheim befindet sich im Sommerurlaub in Griechenland am Strand. Der Vater hat gerade für alle Eis geholt. Auf einmal kommt ein Gummiboot mit Geflüchteten auf den Stand zu. Der Sohn im Teenageralter holt erst einmal sein Handy heraus und hält die Szene fest. So beginnt die 6-teilige Arte-Serie „Eden“.
Das Thema Flucht und Migration ist noch immer hochaktuell. Eine spannende Möglichkeit für die Thematisierung mit Jugendlichen und Erwachsenen besteht in der gemeinsamen Betrachtung von Spielfilmen oder Serien. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten vorgestellt. Zum Thema Methoden der Filmbildung s. Link („Interkulturelle Filmbildung“).
Dokumentarvideo
Warum machen Jugendliche Filme? Sie wollen sich artikulieren, sie wollen kommunizieren, sie wollen sich produzieren, sie wollen sich mitteilen, sie wollen präsent sein. Wenn Jugendliche filmen, artikulieren sie sich (mit ihren Körpern, ihrer Sprache, ihrer Kultur) vor und hinter der Kamera bzw. durch die Kamera. Sie artikulieren sich inhaltlich und künstlerisch.
Mit der dem Film inne liegenden Verbindung von emotionaler und kognitiver Kraft schaffen sie eine tiefgehende und nachhaltige Auseinandersetzung mit ihren sinnigen oder unsinnigen Ideen und Geschichten. Den ganzen Beitrag lesen
Digital Storytelling
Man nehme: eine Gruppe Jugendlicher und fünf Tage Zeit. In dieser Form haben wir das Projekt in München zweimal mit Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz durchgeführt, die sich bei der Joblinge gAG auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, einmal mit einer Gruppe Stipendiaten von Talent im Land, einem Förderprogramm für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Wir beschreiben den Projektverlauf modular, da es keinen zwingenden linearen Ablauf einzelner Projektbausteine gibt – ob zuerst der Text aufgenommen wird oder fotografiert, bleibt den Jugendlichen selbst überlassen. Der Ablauf ist prozessorientiert, die Arbeit an den Filmen wird durchzogen von kurzen Theorieeinheiten zur Gestaltung von Text, Bild und Ton sowie zur Handhabung von Geräten und Software. Den ganzen Beitrag lesen
Interkulturelles Kochbuch von und für Frauen
Die Leiterinnen erstellen ein Grobkonzept für das Medienprojekt, wobei es von Vorteil ist, eigene Akzente zu setzen sowie regionale Besonderheiten und Schwerpunkte der Einrichtung mit einzubeziehen, damit das Projekt auch intern auf Interesse stößt und eine große Akzeptanz findet. Hauptsächlich jedoch sollte das Feinkonzept von den Vorstellungen und Ideen der Gruppe geprägt sein. Alle Beteiligte sollen sich mit dem späteren Ergebnis identifizieren können.
Für die Gewinnung der Redaktionsgruppe ist es wichtig, zunächst zu recherchieren, welche persönlichen Kontakte zu interessierten Einzelpersonen oder Einrichtungen mit der Zielgruppe Migrantinnen bestehen. Eine Ausschreibung, die sich direkt an Frauen richtet, wird verfasst und über einen Verteiler an Einrichtungen und die lokale Presse geschickt. Adressatinnen sind Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, die gerne kochen und lernen wollen, wie sie in einer Redaktionsgruppe ein eigenes Kochbuch produzieren können. Zeitplanung und Meilensteine werden erarbeitet und das erste Treffen vorbereitet. Eine Grafikerin wird gesucht, die in Zusammenarbeit mit der Gruppe ein Konzept für das Buch erstellt. Den ganzen Beitrag lesen
Auf der richtigen Seite
Die (technischen) Möglichkeiten von facebook sind vielfältig. Gerade für Einrichtungen aus der Medienpädagogik stellt sich zB. die Frage: „Personenprofil“ oder lieber doch eine Facebook-Seite? Wir haben jüngst unser „personalisiertes“ Facebook-Profil in eine Facebook-Seite umgewandelt. Unsere Motive waren:
- Wir achten die Privatsphäre unserer LeserInnen: Auch ohne die Einteilung der Kontakte in Listen sind die eigenen Inhalte geschützt. Ein „personalisierter“ Account ist schließlich einE FreundIn und kann im Zweifelsfall alles sehen. Bei einer Seite ist das nicht so.
- Es ist leichter, unsere Inhalte zu bekommen. Ein Klick auf „like“ genügt, vorher war eine Freundschaftsanfrage notwendig.
- Es herrscht mehr Transparenz: Unsere Bloginhalte werden auf der Seite gepostet, alles andere machen wir mit persönlichen Profilen. Darüber kann mensch uns auch jederzeit kontaktieren.
- Und – nebenbei – erfüllen wir auch noch die Facebook-AGBs.
Unabhängig von Pro und Contra: Die Umwandlung eines Profils in eine Seite ist denkbar einfach. Aus dem betreffenden Account heraus die Migrationsfunktion aufrufen. Anschließend nur noch die Migration bestätigen und der Account wird umgewandelt. Im ersten Moment sind noch keine Fans da (das Umstellen vom/von der FreundIn zum Fan scheint zu dauern), nach einigen Sekunden sollten aber alle Kontakte umgewandelt sein. Ohnehin empfiehlt sich vorher eine Datensicherung, da einige Informationen des Accounts verloren gehen.
Ist die Umstellung gut oder nicht sinnvoll? Sollte ein Jugendhaus oder eine medienpädagogische Institution per Account oder per Seite erreichbar sein? Ich bin gespannt auf Ihre Meinungen in den Kommentaren.
[Dank an Daniel Schueller für den Tipp!]
Der Blick fürs Detail
Egal ob bei medienpädagogischen Video- oder Fotoprojekten: Für mich sind Exkursionen mit einem besonderen Fokus eine ideale Methode um das Auge der Kamerafrau/des Kameramanns zu sensibilisieren. So können Jugendliche mit der Aufgabe auf einen Stadtrundgang gehen, Fotos/Videos zu einem thematischen Schwerpunkt (Migration, Religion) zu machen – oder mit der Aufgabe, besondere Perspektiven und Blickwinkel zu entdecken und einzufangen.
Die Zusammenstellung „Abstrakte Fotografie“ von Dr.Web ist für mich ein hervorragendes Beispiel für letzteren Fall. Daher ist die medienpädagogische Inspiration fürs Wochenende diesmal eine Fotoserie. Viel Spaß beim Nachmachen.