Thema Filmbildung »
Spielfilme und Serien zum Thema Flucht und Migration
Eine Familie aus Mannheim befindet sich im Sommerurlaub in Griechenland am Strand. Der Vater hat gerade für alle Eis geholt. Auf einmal kommt ein Gummiboot mit Geflüchteten auf den Stand zu. Der Sohn im Teenageralter holt erst einmal sein Handy heraus und hält die Szene fest. So beginnt die 6-teilige Arte-Serie „Eden“.
Das Thema Flucht und Migration ist noch immer hochaktuell. Eine spannende Möglichkeit für die Thematisierung mit Jugendlichen und Erwachsenen besteht in der gemeinsamen Betrachtung von Spielfilmen oder Serien. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten vorgestellt. Zum Thema Methoden der Filmbildung s. Link („Interkulturelle Filmbildung“).
Trailer mit iMovie und analogen Vorlagen
In der medienpädagogischen Arbeit wird die Trailerfunktion von iMovie oftmals in kurzzeitpädagogischen Maßnahmen eingesetzt, in denen nicht genug Zeit ist, um Filme anders umzusetzen. Das funktioniert auch ganz gut. Manchmal wünscht man sich aber die Filme besser planen zu können, als einfach direkt am Tablet zu arbeiten.
Mit Film in der Schule arbeiten
Bildungsarbeit mit (Kino)Filmen sollte allein schon wegen der kulturellen Bedeutung des Mediums selbstverständlich in der Schule sein. Zudem lässt sich auf diesem Weg hervorragend inhaltlich arbeiten und auch noch einiges über Filmgestaltung lernen. Allerdings ist es pädagogisch durchaus anspruchsvoll, sich lustvoll sowohl inhaltlich als auch gestalterisch mit Filmen auseinanderzusetzen.
Die medienpädagogischen Projektbeschreibungen aus dem Berlinale-Projekt von «Vision Kino» sind hier eine wahre Fundgrube: Auf der Website finden sich zahlreiche Konzepte von Lehrer_innen, die mit ihren Klassen in Primar- und Sekundarschulen an Filmen gearbeitet haben. Darin sind ganz konkrete Settings, Methoden, Materialien, Fotos und Links zu finden, inkl. Ideen zur praktischen Auseinandersetzung mit dem Medium.
[via jugend.rlp.de]
Filme à la carte
Paris ist in gewisser Weise auch die Stadt der Filme – ist sie doch immer wieder zumindest eine gutaussehende Kulisse, wenn nicht der zentrale Handlungsort von Kinoproduktionen. Und ist mensch in der Stadt unterwegs, dann macht es Spaß, die Drehorte des eigenen Lieblingsfilms zu besuchen – im Fall von Amélie Poulain gibt es wahre Pilgerströme.
Mit der „cinemacity cinemap“ macht arte genau das möglich: Drehorte und andere Informationen zu mehr als 100 in Paris gedrehten Filmen sind auf einer Karte verzeichnet und können teilweise mit Spaziergängen erkundet werden.
Kritische Leser_innen werden an dieser Stelle fragen, was das nun mit Medienpädagogik zu tun hat. Ich finde, dass die Website ein Anlass sein kann, bei der Klassenfahrt nach Paris eine besonders praktische Form der Filmbildung zu platzieren – dass außerdem die Website auch zu Hause bzw. im Französischunterricht ein Weg sein kann, sich der französischen Hauptstadt auf eine neue Weise zu nähern – und obendrein ein schönes Beispiel, wie sich mit Karten Wissen vermitteln lässt.
Und wer auf den Geschmack gekommen ist, dem/der bietet arte die Möglichkeit, eigene Geschichten zu erzählen oder eigene Versionen existierender Filme zu erzählen („sweded films„) – so wird aus der Auseinandersetzung mit „alten“ Filmen aktive Videoarbeit. Mehr Informationen hierzu finden sich im cinelab.
Stoff für die Filmbildung
Film hat als Medium in Schule, Jugendarbeit und speziell auch der Medienpädagogik in den letzten Jahren eine kleine Renaissance erlebt – sei es klassisch im Unterricht oder bei (Kinder)Kinoveranstaltungen mit anschließenden Filmgesprächen. Auch solche Filmbildung baut auf fundierten Informationen auf – zu Filmen, ihrer Machart und Entstehungsgeschichte, Hintergründen etc.
Genau das bietet die österreichische Seite „Kino macht Schule„, die zu zahlreichen Dokumentar- und Spielfilmen Informationen zum Hintergrund, Entstehung, Filmsprache, Macher_innen und vielem mehr bereitstellt, meist auch aus verschiedenen Quellen. Das bietet eine Erleichterung für die Besprechung bestimmter Filme – oder Inspiration für die Filmauswahl zur nächsten Veranstaltung.
Film- und Videoschule

Still aus "Freitag Nachmittag" von cineschool.de
So etabliert die Aktive Videoarbeit mittlerweile in der Medienpädagogik ist, so unerschöpflich ist sie auch, was Thema, Gestaltung und Genre angeht. Deswegen bin ich immer dankbar für alle Materialien, Inspirationen und Beispielsammlungen.
Eine wahre Fundgrube in diesem Sinne ist Cineschool. Das Angebot der PH Freiburg dokumentiert zum Einen Projektergebnisse aus der Videoarbeit mit Kindern und Jugendlichen – mehr als 200, sehr gut nach Schlagworten und Genres sortiert. Zum Anderen ist auf der Website neben einem umfangreichen Filmglossar das Konzept des Freiburger Filmcurriculums zu finden, ein rezeptions- und produktionsorientiertes Filmbildungskonzept.
[via jugend.rlp.de]
Futter für Filmbildungshungrige
Klassische Filmbildung ist wieder groß im Kommen und landauf, landab werden mit Kindern und Jugendlichen Filme geschaut, analysiert und darüber diskutiert. MedienpädagogInnen, JugendarbeiterInnen und LehrerInnen, die sich aufmachen, eine solche Veranstaltung vorzubereiten, sind dankbar für Filminformationen und gute Methoden.
Ein guter Grund, hier mal wichtige Seiten zusammenzustellen, die diesen Bedarf befriedigen. Kennen Sie weitere Quellen? Ergänzen Sie einfach mit einem Kommentar.
Praxinoskopische Animation

Screenshot aus "We Got Time"
Digitalisierung und neue Technologien hin oder her – traditionelle und ursprüngliche Animationstechniken haben eine immense Ausstrahlung und Faszinationskraft. Das wissen MedienpädagogInnen, die in der Filmbildungsarbeit mit Kindern schonmal mit einem Zoetrop oder Praxinoskop gearbeitet haben – und das können die BetrachterInnen des Musikvideos „We Got Time“ erfahren.
Das Musikvideo ist mit Praxinoskopen auf Plattentellern gestaltet, in einer Detailliebe und Virtuosität, die begeistert. Und damit wird das Video gleich in zweierlei Hinsicht zu einem Beispielfilm für die Medienpädagogik: Als Animations-Inspiration und als Illustration der Funktionsweise eines Praxinoskops. Für diesen Zweck ist auch das MakingOf sehr sehenswert! [Danke an PAGE!]