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Medienpädagogik unplugged #1 – Programmieren ohne Strom
Programmieren will gelernt sein. Für die medienpädagogische Arbeit optimal ist, dass das spielerisch, experimentell, kreativ geht und man dazu noch nicht mal unbedingt Strom braucht.
Bei der Programmierung geht es im Kern um die Entwicklung von Algorithmen, also Abfolge-Regeln. Simple Beispiele sind Rezepte oder Weg-Beschreibungen. Damit diese funktionieren, müssen sie aus klar nachvollziehbaren, allgemeinverbindlichen Definitionen und Anweisungen verfasst werden. Genau das lässt sich mit einfachem Material prima üben. Für das Kindermedienfest am Offenen Kanal Merseburg-Querfurt e.V. ist dazu die Station „Programmieren ohne Strom“ entstanden, die seither bei Medientagen immer wieder zum Einsatz kommt.
Kreatives App-Design mit dem MIT App Inventor
WhatsApp, Spotify, Candy Crush… Jeder benutzt täglich zahlreiche Apps. Doch selbst kreativ zu werden und eine App zu konzipieren und zu entwickeln ist gar nicht so schwer! Der MIT App Inventor macht hier spannende Projekte möglich. Im Projekt „Genial digital“ entwickelten Kinder kleine eigene mobile Anwendungen. Dadurch werden sie für Funktions- und Wirkweisen der Apps sensibilisiert und zu einer aktiven Mediengestaltung angeregt. Den ganzen Beitrag lesen
Staffelwechsel beim Praxisblog: Danke, Eike! Danke, Tobias!
Seit der Gründung 2006 ist viel passiert. Das/der Medienpädagogik Praxisblog ist eine der erfolgreichsten und bekanntesten Web-Unternehmungen der deutschsprachigen Medienpädagogik. Nach genau 938 Beiträgen aus der Hand von Eike Rösch übergibt er nun die Verantwortung an eine Reihe von „Neuen“ – wobei sich bei genauer Betrachtung dahinter mehrere bewährte Mitmacher/innen verbergen.
Danke, Eike! Und danke auch dem Mitgründer Tobias, der Ende 2016 aus der ersten Reihe zurückgetreten ist.
Beide haben nicht ausgeschlossen, weiterhin hin und wieder Artikel zu schreiben 😉 Darüber freuen wir uns sehr.
Unsere privaten Wünsche und ein Dankeschön für wunderbare Jahre Medienpädagogik Praxisblog – eine großartige Inspiration und Medium für die deutschsprachige Medienpädagogik – schicken wir den beiden per Post – so sieht das aus. (Und auch der Pokalhändler ist von den „riesiegen“ Fussstapfen, in die wir da treten werden, beeindruckt. 🙂 )
Wenn auch Ihr Euch bei Eike und Tobias bedanken wollt, nutzt gerne die Kommentarfunktion! <3
MakeyMakey pädagogisch betrachtet
Medienpädagogik will u.a. vermitteln, dass man die Computerwelten selber gestalten und verändern kann. Die kleine Platine Makey Makey kennen viele – sie ermöglicht es eigene Schalter zu bauen und damit Tasten auf der Tastatur zu ersetzen, z.B. die Spacetaste, Pfeiltasten usw.. Wer die Platine nicht kennt schaut mal unter http://www.makeymakey.com oder auch in den Artikel aus dem Making Handbuch hier im Blog.
Beim Praxiscamp 2017 in Mainz wurde bei einer Session angemerkt, dass der „Schaltereffekt“ schnell verpufft ist. Das ist er meiner Meinung nach, wenn man darauf vertraut, dass kleine Bildungswunder von alleine entstehen. Daher hier kleine pädagogische Vorüberlegungen, wenn man den MakeyMakey einsetzt:
Die Platine ermöglicht meiner Meinung nach verschiedene Einsatzgebiete:
1) Gruppendynamik und Kooperation: Ich habe selber schon Schalter gebaut und spiele bekannte Spiele (Tetris, Autorennen, Flashspiele im Netz), aber diesmal kooperativ in der Gruppe, oder als Bewegungsspiel, da die Schalter sehr weit auseinander liegen (einfach mit Klingeldraht verlängern – bis 20 Meter sollte es kein Problem sein) und nicht mehr von einer Person bedienbar sind. Hier ist nicht der Makey Makey im Mittelpunkt, sondern andere pädagogische Ziele beim Spielen.
2) Experimentieren: Ich will experimentieren, was alles Strom leitet, und womit ich alles Schalter bauen kann. Guter Einstieg mit Kids. Auch im Physikunterricht.
3) Programmieren: Mit Scratch oder anderen Tools kann man selber kleine Programme für die Steuerung programmieren.
4) Bauen: Ich baue gezielt dauerhaft verwendbare Schalter für bestimmte Projekte. Für bestimmte Spiele, einen interaktiven Klangraum, ein Schlagzeug, eine Klangtreppe, einen interaktiven Informationsraum usw.. Die Schalter verbleiben beim Besitzer der Platine.
Grundsätzlich sollte man Projekte mit dem MakeyMakey planen, die nicht darauf abzielen, dass die Kids dann selber einen MakeyMakey kaufen und damit weiterarbeiten. Dafür ist das Tool, zumindest in der Originalversion, noch zu teuer. (Im Sessionprotokoll gibt es auch billiger Alternativen.)
Was die TN mitnehmen sollten ist die Erfahrung, dass man die Art wie man Computer steuern kann selber gestalten kann. Dann hat der MakeyMakey viel bewirkt.
Aus Fotos Kunst machen
Fotofilter gibt es endlose in diversen Apps. Für die medienpädagogische Arbeit sind sie eher wenig zu gebrauchen. Aber wie wäre es, wenn man selber Hand, bzw. Finger an den Filter anlegt und nach eigenem Belieben coole Fotos oder Bilder erstellt. Oder richtige Kunstwerke.
Mit der kostenlosen App „Poly“ (das mit dem Trademark Verweis) gibt es für iOS eine interessante Möglichkeit Fotos ganz individuell (und nicht automatisiert) in polygone Farbflächen zu zerlegen, und so aus Fotos sehr interessante Kunstwerke zu erstellen. Für medienpädagogische Projekte rund um Fotografie und Bildgestaltung eignet es sich, um Bilder zu betrachten und die wesentlichen Elemente herauszuarbeiten.
Oder man macht ein Spiel: Jeder Teilnehmer macht ein Foto im Raum ohne, dass die anderen es sehen. Danach haben alle eine Minute Zeit das Foto in Polygone zu zerlegen. Anschließend betrachten alle die Bilder und versuchen die Objekte im Raum zu identifizieren.
Auch moderne Gesichtserkennung (wie wär es mit einem coolen Profilbild), Vektorgrafiken oder Computerspiele funktionieren nach diesem Prinzip der polygonen-Flächen. Es ist nur eine Frage, wie detailliert und kleinteilig man wird. Durch die sehr kurzweilige und spaßige Beschäftigung bekommt man da einen guten Einstieg in diese Themen. Und immer irgendwie sehr cool individuelle Kunstwerke.
App-Tipp: MindMeister – kollaboratives und intuitives Mindmapping
Eignung für die (medien)pädagogische Arbeit
Unter einer Mindmap versteht man eine schematische Darstellung, mit der Einzelaspekte, Assoziationen und Stichwörter zu einem bestimmten Thema graphisch festgehalten werden. Ähnlich wie bei einer Baumstruktur steht das zu erschließende Themengebiet in der Mitte. Von ihm gehen beliebig viele „Verzweigungen“ aus, die nach Teilaspekten oder auch anderen Kriterien geordnet sein können. Mindmaps müssen dabei nicht immer handschriftlich, sondern können mit wenigen Handgriffen auch interaktiv angefertigt werden. Eine der benutzerfreundlichsten und intuitivsten Mindmapping-Apps ist dabei „MindMeister“. Sie unterstützt bei der gemeinschaftlichen Ideensammlung und hilft dabei, auch in größeren Gruppen Themenkomplexe zu veranschaulichen und zu strukturieren, Lösungswege zu finden, die Übersicht zu behalten und unterschiedlichste Gedankengänge und Assoziationen miteinander zu verbinden. Auf diese Weise kann die App angenehme Synergieeffekte, beispielsweise beim Brainstorming in Workshops oder auf Elternabenden erzeugen.
YouTube-Channel des Monats: Shore, Stein, Papier
„Erzählungen aus einem Leben inmitten von Frühstücksblech und Affen, Kokarausch und Wahn, Beschaffungskriminalität und Drogendeals, Knastschlägerei und Flucht.“
Wer glaubt, erfolgreiche YouTube-Channels gibt es nur im seichten Unterhaltungsbereich, wird von zqnce (wie Sequence ausgesprochen) und ihrer Serie „Shore, Stein, Papier“ eines besseren belehrt. Seit mittlerweile 2,5 Jahren erzählt ihr Protagonist wöchentlich in konsumierbaren, youtube-kompatiblen Häppchen in 5-15 Minuten von seinem Leben, das er wie eingangs zitiert zwischen „Frühstücksblech und Knastschlägerei“ wähnt. Über inzwischen 350 Folgen kann nachvollzogen werden, wie sich dies entwickelt hat, der Protagonist „Sick“ gibt tiefe Einblicke in das Leben eines Junkies, in das Leben eines Knackies – und seinen Weg dort wieder heraus. Dazu braucht das Channel-Konzept nichts als den Protagonisten selbst, der am Küchentisch in 2 Kameras aus seinem Leben erzählt. Ausbrüche aus diesem Setting sind höchst selten – so wird auch die These, Videoproduktion sei automatisch immer teuer, wiederlegt – wenn nur die Geschichte fesselnd genug ist. So werden die Zuschauerzahlen von Eingangs mehreren Hunderttausend auf Heute noch wenige Zehntausend immer kleiner, doch ist die Fangemeinde nach über 350 Videos dafür immer noch beachtlich.