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Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft
Aus eigener Erfahrung weiß ich sehr gut, dass viele Medienpädagoginnen und -pädagogen einen kirchlichen Arbeitgeber haben. Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang vor allem die Frage, wie medienpädagogische Themen und Prozesse über die klassischen Inhalte hinaus in einem kirchlichen Kontext behandelt werden können.
Auch die Evangelische Kirche setzt sich mit diesen Themen auseinander und hat jüngst eine neue Auflage des Lesebuchs „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ herausgegeben, welches 2014 als Vorbereitung auf das gleichnamige Schwerpunktthema erschienen ist. Das über 150-seitige PDF Dokument beinhaltet eine meiner Meinung nach sehr gelungene Auseinandersetzung mit Themen wie Netzneutralität, Big Data und medialen Vorurteilen bis hin zu Fragen nach einer neuen Ethik und Dimension des Menschseins.
Tipps zum Umgang mit Hate Speech
Trolle, Shitstorms, böse Kommentare – drei Phänomene, in der sich eine dunkle Seite des Internet zeigt: Die teilweise sehr verbreitete hasserfüllte Kommunikation im Netz, auch bezeichnet als Hate Speech. Nicht nur Betreiber_innen von Nachrichtenwebsites sind betroffen und haben begonnen, die Kommentarfunktion zu deaktivieren. Auch Produzent_innen von YouTube-Videos oder politisch engagierte Menschen können ein Lied davon singen.
Daher ist Hate Speech ein klassischer Gegenstand von Medienpädagogik – im Sinne der Prävention bei potenziellen «Täter_innen», aber auch zur Stärkung und Unterstützung von Betroffenen. Die Amadeu Antonio-Stiftung hat hierfür nun eine hilfreiche Broschüre veröffentlicht, in der zahlreiche Expert_innen das Problem aus verschiedenen Winkeln betrachten und hilfreiche Tipps geben. Die Publikation steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
Textsecure und Signal: Verschlüsselte Open-Source Messenger für iOS und Android
Sichere mobile Kommunikation ist ein sehr wichtiges Thema, welches wir hier im Blog in unserer Artikelserie „Datenschutz bei mobilen Messengern Teil 1 und Teil 2“ sehr ausführlich beschrieben haben. Als Ergebnis dieser beiden Artikel wurde festgehalten, dass ein wirklich sicherer Messenger auf Grund der Transparenz und Nachprüfbarkeit neben einer guten Verschlüsselung auch Open Source sein müsste. Als Favorit wurde seinerzeit die App „Textsecure“ der Firma „Open WhisperSystems“ genannt, die es zum damaligen Zeitpunkt allerdings nur für Android Geräte gab. Daneben gab es vom gleichen Hersteller auch noch die Android-App „Redphone„, welche eine verschlüsselte Telefonie zwischen Android Geräten ermöglichte.
In die Röhre schauen mussten im letzten Jahr die Apple-User an dieser Stelle nicht lange – zumindest was die Telefonie anging: Mit Signal wurde von Open WhisperSystems eine Redphone-kompartible iOS-App veröffentlicht, die zuerst nur die verschlüsselte Telefonie unterstützte, seit dem letzten Update auf Signal 2.0 aber auch Textnachrichten, Dateiversand und Gruppenchats anbietet – voll kompatibel zum Android-Pendant Textsecure.
Ich persönlich finde es etwas unglücklich, dass es nun drei Apps mit unterschiedlichen Namen für iOS und Android gibt, freue mich aber riesig, dass unsere Vision eines kostenlosen und verschlüsselten Open-Source Messengers umgesetzt wurde. Wer sich nun wundert, dass ein solches Angebot kostenlos ist sucht vergebens den Haken – Finanziert wird die Entwicklung über den Open Technology Fund und die Freedom of the Press Foundation.
Digitale Kultur leben
Ohne Konflikt keine Entwicklung – in diesem Sinne ist das terminliche und dadurch inhaltliche Aufeinandertreffen des Educamps in Bremen (aka #echb11) und des Medienpädagogischen Kongresses in Berlin (aka #kbom11) vielversprechend. Mir persönlich hat es zumindest bewusst gemacht, dass ich einige Technologien und Standards auf solchen Veranstaltungen nicht mehr missen möchte, weil sie Kommunikation, Kollaboration, Austausch, Transparenz und Dokumentation immens fördern.
Hier kommt daher meine TOP4 der must-haves für medienpädagogische Tagungen, auf dass sie sich weiter etablieren: Den ganzen Beitrag lesen
YouTube Direct
Brechts Radiotheorie, Bürgerfernsehen, Blogosphäre: Mit technischen Innovationen entstehen immer neue Möglichkeiten der Demokratisierung der Medienlandschaft und der Veränderung der Kommunikationsstrukturen, die gerade bei MedienpädagogInnen für leuchtende Augen sorgen. Und bei allen Enttäuschungen: Die Utopie rückt mit jeder Innovation näher.
Dazu könnte auch das neueste Angebot von YouTube zählen: „Direct„. Mit dieser Technologie kann das eigene YouTube-Videoangebot um user generated content ergänzt werden; UserInnen können ihre eigenen Videos hochladen. Das ist in der Medienpädagogik nicht nur für Partizipationsprojekte interessant; auch bei Wettbewerben oder dezentralen Videoprojekten könnten Jugendliche so ihre Beiträge leicht auf einer zentralen Website hochladen. Die Einbindung in die eigene Website ist nicht trivial, aber bewältigbar; bei google code findet sich ein Tutorial.
Zum Thema Utopie: Es bleibt die Frage, wer denn hier letztlich die Produktionsmittel in Händen hält. In diesem Sinne empfiehlt sich bei größeren Projekten dann doch ein eigenes Videoportal.