Thema Killerspiele »
Ein moralischer Grenzgänger!?
Welche Medien darf Mensch nutzen, um Geschichte zu hinterfragen? So wie es aussieht, eigentlich alle, bis auf? Na Sie ahnen es sicher schon – richtig, Computerspiele!
Das Thema der innerdeutschen Grenze wurde schon häufig – auch medial – bearbeitet. Von TV Doku bis Theaterstück, immer fanden sich Interessierte, die über diese Art der Wissensvermittlung Informationen einholten, oder gar eigene Erlebnisse aufarbeiten wollten. Nun stellt sich die Frage, ob das Thema auch für heutige Jugendliche interessant und aufarbeitungswürdig ist und wenn ja, wie? Jens M. Stober, selbst noch junger Student der Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG), beantwortete sich diese Fragen mit JA und lieferte auch gleich noch eine nicht ganz unumstrittene, aber dennoch vielversprechende Methode der Wissensvermittlung, ein Serious Game. Den ganzen Beitrag lesen
Pfeiffer zum Abschuss freigegeben?
Vor fast einem Jahr haben wir die Post-Pfeiffer-Ära ausgerufen. MedienpädagogInnen und Gamer haben gejubelt, leider etwas verfrüht. Denn in den vergangenen Monaten hat sich Christian Pfeiffer wiederholt zu Wort gemeldet, ein Podium bekommen um seine bemerkenswerten erforschten Zusammenhänge kund zu tun. So zum Beispiel hat er jüngst belegt, was wir schon immer wussten: Shooter spielen ist der Einstieg in die Rockergruppe (Link).
Zuversichtlich im Hinblick auf die neue Zeitrechnung hat mich allerdings ein Artikel beim Stern, der, mehr noch als Der Spiegel, auf aktuell gehypten Wellen ganz oben mitschwimmt und dabei zusätzliche Gischt produziert, gestimmt. Dort taucht unser prominenter Widersprecher in der Serie „Geißeln der Talkshows“ auf.
Wir rufen an dieser Stelle zu einer Sammlung auf: „Pfeiffer-Dir-Einen: Best of Pfeiffers Welt“. Gesucht werden die „fundiertesten“ und medial präsenten Erkenntnisse der Forschungsfabrik KFN (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Pfeiffers Homebase).
Wir freuen uns auf zahlreiche Offenbarungen! Vorab für die richtige Stimmung noch eine kleine Lektüre, „Die hohe Kunst des Pfeifferns“ von Heinrich Lenhardt.
Ungenaue Begriffsnutzung und ihre Folgen
Je öfter Begriffe rezipiert und auch benutzt werden, desto fester sind sie mit Deutungen verbunden. Das ist insbesondere dann unerfreulich, wenn in der Einprägungsphase Begriffe wahllos genutzt und in unklare Zusammenhänge gestellt werden. So mehrfach geschehen rund um die Ego-Shooter Diskussion.
Dieser Beitrag auf Stigma Videospiele richtet sich zwar ausdrücklich an Journalisten, aber auch Eltern und besonders MedienpädagogInnen möchte ich die Lektüre und das Weiterdenken ans Herz legen. Denn hier wird schonungslos offenbart wie sinnfrei manche Äußerungen zu Killerspielen, Verbotsforderungen und angeblich wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhängen zwischen dem Spielen von gewaltverherrlichenden Spielen und tatsächlichem gewalttätigem Verhalten sind.
Innenminister auf dem „Kriegspfad“
So, nun ist es soweit, der ultimativ Schuldige für die Übel dieser Welt, zumindest die in Deutschland im Wahljahr 2009, ist gefunden – die „Killerspiele“ sollen es mal wieder sein. Fast zeitgleich zu einer Demonstration für Jugendkultur und die Anerkennung von eSport als Reaktion auf das abgesagte IFNG in Karlsruhe, beschließt die Innenministerkonferenz, dass es endlich Zeit ist „Killerspiele“ um die Ecke zu bringen – präzisiert um ein Verbot der Herstellung und Verbreitung solcher (ab jetzt ganz klar definierten) eGames.
Für uns, die wir es uns u.a. zur Aufgabe gemacht haben, zwischen Spielern und Nicht-Spielern von eGames zu vermitteln, ist der wirklich erschreckende Punkt an der Debatte der, dass demokratische Mittel genutzt werden sollen, damit wenige Nicht-Spieler für viele erwachsene Spieler eine Entscheidung treffen, nämlich die, ob sie bestimmte Spiele spielen dürfen oder eben nicht. Was zudem in den letzten Monaten alles durch die Presse geisterte, erinnerte schon ein wenig an neuzeitliche Hexenjagd. Da wurde von „Schweinefirmen“ gesprochen, welche u.a. für Kriegstreiberei und Verrohung der Jugend verantwortlich seien und ‚überhaupt wollen die ja alle immer nur Geld machen‘! Zudem ist ja Kinderpornografie auch verboten, was laut einiger hochrangiger Politiker in der selben rechtlichen Ebene einzuordnen ist wie – ja genau, wie die „Killerspiele“, deren einziger Sinn darin liegt, immer so viele Menschen wie möglich zu töten und mit Knüppeln auf wehrlose Rentner los zu gehen!
Ein Kommentar zum Thema mit dem Titel „Ist WahlKAMPF ein Killerspiel?“ finden Sie auf der Internetseite von Spawnpoint.
Doom goes Flash
Es gibt ja sowas wie die Ironie der technischen Entwicklung, besonders bei Computern und Computerspielen: Da habe ich mich vor einigen Jahren abgemüht, das neue, coole Spiel irgendwie auf dem nicht mehr ganz so nagelneuen Computer zum Laufen zu bringen, mich mit einer Mäusekino-Auflösung begnügt, von den Texturen ganz zu schweigen. Und heute surfe ich durchs Internet und bekomme auf einmal ebendieses Spiel lapidar als Flashgame angeboten. Im Popup. Selbstverständlich mit allem grafischen Schnickschnack – von damals.
So ist mirs gerade mit Doom gegangen. Und bei allem augenzwinkernden Zähneknirschen ist das echt super. Denn mit Doom als Flashgame für den Browser ist es nun ganz einfach möglich, bei medienpädagogischen Vorträgen mal das Spiel zu zeigen, dem vor einigen Jahren noch nachgesagt wurde, dass es eine ganze Generation von SpielerInnen zu AmokläuferInnen machen würde. Und noch ein Tipp: Das Flashspiel läuft im Popup schneller. [danke an 1000ff.]
Im Anfang war…
Zu jeder guten medienpädagogischen Veranstaltung über Computerspiele gehört auch ein kleiner Abriss der Game-Geschichte. Und da sollte meiner bisherigen Meinung nach „Wolfenstein 3D“ auch seinen Platz haben, als der erste Egoshooter. Weit gefehlt, wie ich eben feststellen musste, denn die Macher von ID Software haben zwei weniger bekannte Vorgängerspiele produziert, Hovertank 3D und Catacomb 3D: Simon von 1000ff schreibt in einem Artikel über die Entwicklung dieser ersten ID-Software-Shooter, inkl. Videos beider Spiele. Wieder was gelernt.
Literatur zu Computerspielen
Achtung! Diese Liste wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuellste Fassung befindet sich ab sofort auf unserer Seite „Computerspiele“ in der Rubrik „Literatur“.
Speziell für die StudentInnen meines Seminars an der FH Koblenz aber natürlich auch für alle anderen Interessierten hier eine Literaturliste zu Computerspielen in der Medienpädagogik.
Untersuchung zu Schwächen der Computerspiel-Wirkungsforschung
Es gibt mehr und mehr Studien zur Wirkung von Computerspielen und je nach Ergebnis werden sie groß gefeiert oder kritisiert. Eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Forschungsdesign findet eher selten statt und daher ist es erfrischend, wenn es doch mal passiert. Erst vor kurzem hat sich eine Forscherin aus Harvard kritisch über Forschungsmethoden geäußert, nun bekommt sie Rückenwind aus Good Old England.
Patrick Kierkegaard von der University of Nottingham ist zu dem Schluss gekommen, dass das Verhältnis zur Gewalt viel stärker von kulturellen Faktoren und vom Waffenrecht bestimmt sein dürfte als durch Computerspiele. Den ganzen Beitrag lesen
Große Studie zur Wirkung von Computerspielen
„Die meisten Studien zum Thema sind Müll.“ Das ist mein Lieblingssatz aus dem Interview mit einer Autorin der (nach eigenen Angaben) bisher größten Studie zu den Auswirkungen von Computerspielen. Ob das auch für diese Studie gilt sei dahingestellt – auf jeden Fall spricht vieles dagegen: Insbesondere sind 1200 Kinder und Jugendlichen und deren Eltern befragt worden.
Und ein Ergebnis ist der eigentliche Kracher: Die AutorInnen schreiben, dass soziale Kompetenz mit der Nutzung von Spielen korreliert. Und dass umgekehrt Kinder, die keinen Kontakt zu Videospielen haben, mehr Probleme in der Schule oder im Elternhaus erleben. Insgesamt liefert die Untersuchung also gutes (und fundiertes) Argumentationsmaterial für die ewige Computerspiel-Diskussion. Der Ergebnisse sind auch zusammengefasst in einem (englischsprachigen) Buch; einen Auszug gibt es auf der Website zur Studie.
Amokläufe von Jugendlichen und die Computerspiele
Wer „Amoklauf“ sagt, sagt heutzutage auch schnell mal „Computerspiele“ – ein Schnellschuss, der der Komplexität der Ursachen von Amokläufen nicht im Entferntesten gerecht wird. Das sagen nicht nur MedienpädagogInnen: Arte hat mit der Reportage „Amokläufer im Visier“ fundiert und breit nach Ursachen gesucht, dabei viele ExpertInnen (und nicht nur die üblichen Verdächtigen) befragt und damit ein differenziertes Bild gezeichnet. Der 43minütige Beitrag ist noch bis Mitte März in der Arte-Mediathek online zu sehen.