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Streetview Animation
Sorry Deutschland. Hallo Welt! Dieser Tipp ist wahrscheinlich nur in internationaler Perspektive umsetzbar: Der «Google Maps Streetview Player» von Brian Folts automatisiert das, was ich schonmal in einem anderen Artikel geschildert habe: Aus Google Streetview-Ansichten werden im StopMotion-Verfahren Kamerafahrten, Verfolgungsjagden oder ähnliches produziert.
Der Streetview Player macht das automatisiert nach der Eingabe von zwei Koordinaten und wahlweise der Fortbewegungsart. Je nach Location und Fortbewegungsart funktioniert das besser oder schlechter, die Ergebnisse sind aber ansehnlich. Die kleinen Filme können zudem als animated GIF heruntergeladen und weiter bearbeitet werden.
Dank der heroischen Bemühungen deutscher Datenschutz-Aktivist_innen ist das in Deutschland fast nicht möglich, aber genau das kann ja ein Benefit für die Medienpädagogik sein: In ein selbstproduziertes Video wird eine Autofahrt in Amerika, Asien oder sonstwo eingebaut.
GeoGuessr selbst gemacht
Dem Webdienst «GeoGuessr» kann man nicht nur ohne mit der Wimper zu zucken Suchtpotenzial zuschreiben, es ist auch ein absoluter Glücksfall für die Bildungsarbeit: Die Streetview-Rätsel sind ein hervorragender Anlass, sich mit anderen Orten und Geografie zu beschäftigen und viel dabei zu lernen. Es geht aber (fast) noch besser:
Mit «GeoSettr» gibt es nun eine Website, mit der sich selbst GeoGuessr-Rätsel erstellen lassen. Recht intuitiv lassen sich in Google Streetview Orte anklicken und die jeweilige Perspektive festlegen. Sind fünf davon zusammen, wird automatisch ein GeoGuessr-Link erstellt, der anderen zugeschickt werden kann.
Für mich wird damit nicht nur ein neues Level in der GeoGuessr-Challenge eröffnet, sondern auch ganz neue Möglichkeiten der inhaltlichen Auseinandersetzung. Gerade im Unterricht, aber auch etwa nach Bildungsreisen, können sich Kinder und Jugendliche ihren Vorerfahrungen entsprechend ganz individuelle Herausforderungen stellen.
Google StreetView selber machen und verstehen
Google is evil – so viel steht nicht erst nach den NSA-Enthüllungen fest. Das Prinzip „kostenlos ist nicht kostenlos“ gilt insbesondere auch für dieses Unternehmen. Dennoch ist genau das ein Grund für die Medienpädagogik, sich mit Googles Angeboten auseinanderzusetzen und dessen Praktiken und den eigenen Umgang damit mit Jugendlichen zu diskutieren.
Seit Kurzem gibt es eine Möglichkeit, das auch im Rahmen aktiver Medienarbeit zu tun: Via „Views“ können eigene StreetView-Rundgänge produziert und auch auf der eigenen Website veröffentlicht werden. So ist es möglich, digitale Rundgänge durch den Skater_innenpark, den Abenteuerspielplatz oder einfach den „eigenen“ Park zu erstellen (ein Blogpost erklärt wie). Es ist wohl eher unrealistisch, dass die Jugendlichen, das Produkt anschließend nicht auf der Website zur Verfügung zu stellen. 🙂 Aber zumindest bietet sich ein Blick hinter die Kulissen und damit Gesprächsanlass, um über kostenlose Angebote, Datensammeln und die Verantwortung auch für die Daten anderer zu sprechen.
Die Welt erraten
Achtung: Der Hinweis in diesem Artikel enthält Suchtpotenzial. 🙂 Menschen, die sich gerne mit anderen Ländern und Regionen beschäftigen und ihr Wissen gerne einsetzen um fundiert zu raten, werden „GeoGuessr“ schnell verfallen sein.
Die Website, die auf Google Streeview basiert, lädt ein zu geografischen Ratespielen: Die Nutzer_innen müssen dabei erraten, wo auf der Welt sich ein zufällig ausgewählter Streetview-Ort befindet – und je genauer der Ratetipp platziert wird, umso mehr Punkte gibt es. Und das Beste: Am Ende jeder Runde können andere Menschen mit der jeweiligen Aufgabe herausgefordert werden – so entwickeln sich schnell verbissene GeoGuessr-Battles via Facebook, Mail und Co.
Was das nun mit Medienpädagogik zu tun hat? In erster Linie ist dieser Artikel ein Spaß-mit-Medien-Hinweis und das ist schon Grund genug. 🙂 GeoGuessr hat aber auch das Potenzial, etwa im Erdkundeunterricht auch in der Schule eingesetzt zu werden und so ein Lernanlass für Schüler_innen zu sein.
Wie das Internet selbst
Das Internet ist nicht nur eine bedeutende Publikationsplattform für medienpädagogische Projekte geworden – Aktive Medienarbeit, auch im Audio- und Videobereich, bezieht sich auch mehr und mehr auf die Eigenarten von Websites, bspw. durch die Produktion von interaktiven Videos.
Mozilla Popcorn eröffnet für die Medienpädagogik im Web wahrhaft neue Dimensionen: Die Plattform macht es möglich, „crossservice“-Mashup-Produktionen zu gestalten. So kann z.B. ein Video mit (Realtime!)Tweets und Bildern visualisiert werden, ein Soundcloud-File mit einem Streetview-Rundgang versehen und vieles mehr. So, wie das World Wide Web nunmal ist: vernetzt, vielschichtig, multimedial.
Wer die vielfältigen Beispiele sieht, dem/der erschließen sich sofort die riesigen Potenziale für Medienprojekte mit Jugendlichen. Vieles lässt sich schon jetzt mit dem Popcorn Maker (Tutorial hier) umsetzen, auch wenn der noch in der Alpha-Phase und damit teilweise recht wacklig ist. Die weitere Entwicklung von Mozilla Popcorn sollte mensch auf jeden Fall im Blick behalten.
Verfolgungsjagd mit Google?
„Wir können vieles realisieren, Autoverfolgungsjagden werden allerdings schwierig.“ Das ist einer meiner Standardsätze bei medienpädagogischen Videoprojekten mit Jugendlichen: Kamerafahrten sind ja schon ambitionierte Unterfangen, Autoverfolgungen dagegen noch schwieriger, wenn auch die Qualität stimmen soll.
All das könnte sich aber dank Google Street View und Google Earth ändern: Ein Video von Joe Laz bei flickr zeigt, wie mit Google Street View mit dem StopMotion-Effekt Autofahrten „gefilmt“ werden können. Und der Gaiagi Driver zaubert selbst im Browser einfache Fahrten mit Google Earth. Insbesondere letzteres sieht noch sehr freakig aus, aber wer weiß, was in den nächsten beiden Jahren passiert.