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Konstruierte Geschichte

Manipulation in der Medienpädagogik

Still aus dem Film

Der Umgang mit der Geschichte Nazideutschlands ist nicht nur historisch herausfordernd, sondern auch medial. Schließlich gibt es gerade bei Filmdokumenten fast nur Propagandamaterial, so dass das historische (Film)Bild an sich nicht sonderlich differenziert ist. Wer hat schließlich schon einmal eine Nazigröße vor der Kamera in der Nase bohren sehen?

Das ist ohnehin schon ein wichtiges Thema für die Medienpädagogik – der Dokumentarfilm „Geheimsache Ghettofilm“ zeigt allerdings eine besonders abstoßende Episode der Geschichte auf: In der Endphase des Warschauer Ghettos hat ein NS-Filmteam dort Aufnahmen für einen Propaganda-Dokumentarfilm gemacht – und dabei Szenen gestellt, was später gefundene Aufnahmen zeigen.

„Geheimsache Ghettofilm“ dokumentiert diese Manipulationsversuche mit dem Originalmaterial und ist damit nicht nur ein wichtiges Dokument über deutsche Geschichte, sondern auch ein sehr guter Anlass, um über Manipulation im Dokumentar- und Propagandafilm zu sprechen. Dabei lässt sich nebenbei auch darüber sprechen, ob das Nachstellen historischer Szenen für „Geheimsache Ghettofilm“ ethisch zulässig ist.

Dankenswerterweise ist die Doku auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen mit einem Dossier kostenlos in voller Länge zugänglich. Und damit ein besonderer Materialtipp für politische Bildung und Medienpädagogik. Der Film hat eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren; Pädagog_innen sollten aber angesichts der schockierenden Bilder vorab prüfen, ob er für die betreffende Gruppe geeignet ist.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 04.06.2013
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Manipulative Wortschöpfungen in der Politik

Wer mit Medien und in der Medienpädagogik arbeitet, muss sich zwangsläufig auch mit (seiner/ihrer) Sprache beschäftigen. Einen beachtenswerten Beitrag zur (Selbst)Erkenntnis und zu Inputs bei medienpädagogischen Projekten liefert Prof. Martin Haase von der Uni Bamberg mit seinem Vortrag „Neusprech im Überwachungsstaat – Politiker zwischen Orwell und Online“. Der Sprachwissenschaftler zeigt in überzeugender Weise Muster auf, die sich in PolitikerInnensprache etabliert haben, um unpopuläre politische Projekte zu verschleiern und die öffentliche Meinung zu manipulieren. Martin Haase untermauert seine Argumentation kompetent mit (sprach)wissenschaftlichen und historischen Fakten, die den Text doppelt lesenswert machen. Der Vortrag ist beim CCC online als PDF verfügbar.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 28.01.2009
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JumpCut mal anders

JumpCuts sind mittlerweile nicht nur „gesellschaftsfähig“, sondern auch ein beliebtes Gestaltungsmittel geworden – als Filmfehler sind sie aber eher gefürchtet. Unvergleichlich gut zeigt die Simpsons-Folge „Die Babysitterin und das Biest“, wie das aussehen kann. Insgesamt ist die Episode ein genialer Seitenhieb auf den Sensationsjournalismus, das manipulierte Interview mit Homer Simpson ist aber unübertroffen. Das hab ich nun zufällig auf youtube gefunden und finde es bestens geeignet als Beispielfilm für medienpädagogische Videoprojekte.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 09.07.2008
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