Threema – die sichere Whatsapp Alternative
Im Prinzip ist Whatsapp eine super Sache… Der Messenger wird installiert und erkennt automatisch anhand meiner Kontakte, wer die App ebenfalls nutzt. Mit diesen Personen kann ich dann problemlos Nachrichten wie eine SMS verschicken, nur eben kostenlos über die Datenverbindung. Wäre da nicht die Sache mit dem Datenschutz… Leider wird bei Whatsapp nichts verschlüsselt, auch werden die Kontaktdaten von Nicht-Nutzern aus dem privaten Telefonbuch gescannt und auf dem Server der Betreiber gespeichert…
Nun ist mit Threema ein neuer Messenger für iOS und Android aus der Schweiz aufgetaucht, der genau das verspricht, was viele von uns gesucht haben. Datenschutz und Privatsphäre. Die Nachrichten werden mit einer 256 Bit Verschlüsselung übertragen. Ein öffentlicher und ein privater Schlüssel sorgen dafür, dass noch nicht einmal der Betreiber Einblick in die Daten erhält.
Die Registrierung eines Gerätes erfolgt über die Telefonnummer oder über eine E-Mail Adresse, was Threema im Gegensatz zu Whatsapp auch nutzbar für Tablets ohne Telefonmodul macht. Genau wie bei Whatsapp kann mensch sein Adressbuch synchronisieren und bestehende Threema Nutzer werden in der Kontaktliste angezeigt. Diese Kontakte werden in drei Sicherheitsstufen eingruppiert. Die niedrigste Stufe (ein Punkt) haben Personen, die eine Verbindung anhand der Threema ID hergestellt haben. Danach kommen Personen (zwei Punkte), die im eigenen Adressbuch stehen. Das größte Vertrauen bekommen diejenigen (3 Punkte), deren individueller QR Code eingescannt wurde, der auf jedem Gerät bei der Anmeldung erzeugt wird.
Die App macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Laut den Entwicklern soll es in einer kommenden Version auch möglich sein, auf mehreren Geräten eine ID einzurichten, die dann parallel genutzt werden kann.
Allerdings wird es schwer für Threema sein, sich zu etablieren. Der Sicherheitsaspekt ist einwandfrei, die Frage wird aber sein, was den normalen Benutzer dazu bewegen soll, sein Whatsapp bei Seite zu legen. Die erste Hürde ist, dass Threema Geld kostet. Zwar nur knapp 1,60 EUR, aber für manche ist das schon für ein Ausprobieren zu viel. Vielleicht hätte der Entwickler auf eine eher undurchsichtige in-App-Abo-Bezahlweise setzen sollen 😉
Die zweite Hürde ist jedoch viel größer. Ich habe bei mir Threema installiert und sehe nur meinen lieben Kollegen Eike in der Adressliste. Wenn keiner Threema nutzt, ist auch niemand da, mit dem mensch chatten kann… Das ist jedoch ein Punkt, an dem zumindest ich arbeiten werde… Bei meinen Bekannten und vielleicht auch bei Euch und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser…
UPDATE 06.06.2013
Wow, der Artikel ist auf eine enorme Resonanz gestossen, das freut mich sehr… Im Laufe der letzten Tage wurde ich von Leserinnen und Lesern noch auf zwei Aspekte hingewiesen, die hier noch erwähnt werden sollten:
1) Threema läuft unter Android erst ab Version 4.0 – damit scheiden leider ältere Modelle aus.
2) Unter Android verlangt die App umfassende Zugriffsrechte auf die SMS, damit eine automatische Verifizierung des Gerätes geschehen kann. Das wurde unter iOS eleganter gelöst. Hier ist ein solcher Zugriff nicht nötig, die Verifikation geschieht über einen Link und einen Code.
Ich jedenfalls merke, dass Threema einen Nerv trifft. Immer mehr Menschen aus meinem Bekanntenkreis installieren die App zumindest neben Whatsapp, so dass ich für meinen Teil mittlerweile recht gut bedient bin was Kontakte angeht…
UPDATE 26.02.2014
Mittlerweile hat sich eine Menge getan und wir haben uns sehr mit dem Thema „sichere mobile Kommunikation“ beschäftigt, viele Techniker und Pädagogen mit einbezogen und den aktuellen Stand in einem neuen Beitrag zusammengefasst … zum Artikel