Die elf besten Dialekt-Videos
Dialekte sind wieder im Kommen. Den Eindruck kann mensch zumindest bei einem Blick auf erfolgreiche youtube-Videos bekommen: Dort haben mit Dialekten nachsynchronisierte Ausschnitte bekannter Filme Hochkonjunktur. Das ist aber nicht nur höchst unterhaltsam, sondern der kleine Trend hat meiner Meinung nach eine (medien)pädagogische Dimension: Einmal sind medienpädagogische „Dialekt-Videoprojekte“ ein hervorragender Anlass, sich mit Nachvertonung, Synchronisation, Audioqualität uvm. auseinander zu setzen. Zum Anderen lassen sich anhand der Schicksale berühmter Videos und deren MacherInnen im Internet Urheberrechtsaspekte thematisieren. Und schließlich macht das ganze nicht nur Spaß, auch wird das Projekt schnell zu einer Auseinandersetzung mit der regionalen Kultur und ihren Eigenheiten – und der oft belächelte und als Nachteil empfundene Dialekt kann auf einmal zum Vorteil werden.
Genug Gründe also, hier einmal ein „Showcase“ der besten im Internet verfügbaren Dialekt-Videos zusammen zu stellen – zur Unterhaltung der geneigten LeserInnenschaft und vor allem als Motivation und Inspiration für eigene Projekte. Selbstverständlich mit einigen Hintergrundinfos. Wie immer gilt: Ergänzungen einfach als Kommentar posten!
Dialekt-Videos, exponierte MacherInnen und ihr Schicksal
Die kleinen Kunstwerke kommen eher aus einem klandestinen Umfeld, meist von jugendlichen AutorInnen, die Spaß an dem „Genre“ haben. Ein exponierter Vertreter mit qualitativ hervorragenden Produkten ist dodokay alias Dominik Kuhn. Er begann seine Werke anonym und unter seinem Pseudonym (hier ein SWR-Beitrag über ihn), heute geht er offen mit seiner Identität um und hat sogar eine eigene Fernsehsendung mit seinen Dialekt-Videos. Dennoch sind die Werke in seinem erfolgreichen eigenen youtube-Kanal immer wieder im Visier der betroffenen Filmgesellschaften.
Erfolgsfaktoren
Schaut mensch sich die eher gelungenen Videos an, stechen im Vergleich zu den eher anstrengenden folgende Erfolgsfaktoren ins Auge:
- Tonqualität: unglaublich wichtig! Ein gutes Mikro, gutes Aufnahmebedingungen, konzentriertes Sprechen machen sich sehr positiv bemerkbar. Dialekte sind oft schwer genug zu verstehen, dann muss zumindest die Audioqualität super sein.
- Atmo-Ton: sehr wichtig für den „Echtheitsfaktor“. Wenn Obama inmitten einer Totenstille vor einer Menschenmenge spricht, stimmt da was nicht.
- Originalität: macht einen Großteil des Witzes aus. Obama als Hausverwalter, Rambo als Koch, die Bundeswehr auf Jagd nach Bonbonpapieren ist interessanter als einfach die Originalstory nachzuerzählen. Die kennen wir bei bekannten Filmen eh meistens.
- Regionaler Bezug: lässt den/die ZuschauerIn (über sich) schmunzeln und macht auch einen pädagogischen Reiz aus. Die typischen Redewendungen des jeweiligen Dialektes und regionale Besonderheiten müssen erstmal rausgerarbeitet werden.
Und nun: die elf besten Dialekt-Videos
Sehr aktuell ist eine zur EigentümerInnenversammlung gemachte Obama-Rede, außergewöhnlicherweise keine Nachsynchronisation eines Kinofilms oder Fernsehserie.
Auch die Tagesschau gibts auf schwäbisch. Und der Antipirateneinsatz wird zum Kampf gegen „Bonbonpapierle“.
Das Meisterwerk schlechthin ist sicherlich „Virales Marketing im Todesstern Stuttgart“ (dodokay), eine Viralmarketing-Persiflage auf eine StarWars-Szene.
Auch StarWars, diesmal auf Kölsch: Der Imperator klappert typische Floskeln am laufenden Band ab.
Auch fast mit aktuellem Bezug: Aus Matrix werden „SparTricks“ – auf Kölsch.
„He-Man der Saarländer“ birgt einige Seitenhiebe auf die saarländische Kultur zum He-Man-Trailer
Kinski goes Heinz Becker: einer seiner bekannten Wutausbrüche mal mit Heimwerker-Thematik.
„Rambo, der beste Koch der Welt“ – aus Sachsen.
In diesem Fall ist PulpFiction so bayrisch synchronisiert, dass Untertitel wieder von Vorteil wären.
Auch Animationsfilme lassen sich natürlich synchronisieren: Shrek auf bayrisch.
In diesem Fall ist die hessische Neufassung von Asterix&Obelix nah am Original, aber in guter Qualität.