Mit dem Olive Video Editor Videos schneiden

Screenshot Olive, nicht unter freier Lizenz

In meiner medienpädagogischen Laufbahn habe ich schon viele Videoschnittprogramme in verschiedenen Workshopformaten ausprobiert. Vom allbekannten Microsoft Movie Maker bis hin zu Openshot oder ShotCut. Oft waren meine teilnehmenden Personen bei den Projekten nicht wirklich zufrieden mit den Programmen, weil sie immer funktionelle oder Softwareprobleme hatten. Doch beim Programm Olive kann das anders sein.

Seit einiger Zeit gibt es den Open Source Videoeditor Olive, der ein bisschen wie Adobe Premiere aussieht. Die Entwickler haben sich selbst das Ziel gesetzt, professionellen Ansprüchen zu genügen.

Trotz der Alpha-Version ist die Arbeit mit Olive durchaus lohnenswert. Viele bekannte Elemente findet man wieder, die eine gute Übersicht bieten. Die Effektpalette ist natürlich nicht ganz so umfangreich, wie bei der kostenpflichtigen Konkurrenz, aber Olive muss sich in der Hinsicht nicht verstecken. Von Farbkorrektur bis hin zum Keying (Freistellen von Hintergründen) sind alle Grundfunktionen da, die für die medienpädagogische Filmarbeit wichtig sind.

Screenshot Olive (Gesamtansicht), nicht unter freier Lizenz

Für den Vor- und Abspann gibt es zudem einen Flächen- und Titelgenerator. Zum Schneiden stehen Werkzeuge wie das Rasiermesser und andere übliche Optionen zur Verfügung. Auch eine Bearbeitung von 4k Videos ist möglich. Diese machen auch bei geringerer Hardware wenig Probleme, wie ich auf meinem eher schwachen Bürorechner feststellen konnte. Ich persönlich habe damit auch schon Legetrickfilme geschnitten, da die Einzelbildfunktion vergleichbar mit Premiere ist und auch Einzelbildreihenfolgen wie zum Beispiel von der StopMotion App für Android und iOs automatisch erkannt werden. Die üblichen Tastenkombinationen wie bei Premiere sind ebenfalls schon voreingestellt und lassen sich in den Einstellungen anpassen. Deshalb ist der Wechsel zwischen Olive und Premiere für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Workshops relativ einfach und nachvollziehbar. Selbstverständlich sind auch sendefähige Beiträge für einen Offenen Kanal realisierbar.

Olive in der Alpha-Version steht zum Download für verschiedene Plattformen wie Windows, Linux und auch MAC OS zur Verfügung. Die Sprache lässt sich in den Einstellungen in Deutsch ändern. Danke für den Tipp an Stefan Pfister, was in meiner getesteten Version noch nicht funktionierte. Wer also eine Software mit professionellem Anspruch sucht, wird mit Olive glücklich werden. Es gibt nichts besseres, als wenn Workshopteilnehmde die Software kostenlos auch zu Hause weiter verwenden können und wenig Abstriche in der Funktion machen müssen. Entsprechende englischsprachige Tutorials für Olive findet man bei YouTube im Kanal Tux Designer. Eine Playlist der Videos gibt es unter diesem Link.

Das Olive-Team sollte unbedingt finanziell unterstützt werden, damit die Software weiter entwickelt wird und weiterhin aktiv genutzt werden kann. Ein Besuch der Plattform Patreon lohnt sich daher auf jeden Fall.

Dennis Kranz Kurzbio
Dennis Kranz ist Medienpädagoge in der Stadtbibliothek Rostock. Er studierte Kultur- und Medienpädagogik an der Hochschule Merseburg und war bei Bürgersendern in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt tätig. Derzeit ist er Experte des Netzwerkes Medienbildung des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv)
Verfasst am 30.04.2019
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