Praxistest: Audiobearbeitung am Interaktiven Whiteboard

Unser erster Praxistest Videoschnitt am Interaktiven Whiteboard ist auf großes Interesse gestoßen, deswegen lege ich gerne nach.

Dieses Mal habe ich verschiedene Audiobearbeitungs- und Kompositionsprogramme auf ihre Verwendbarkeit am Interaktiven Whiteboard (kurz IWB) bzw. Smartboard getestet. Eins hat sich gezeigt: Auch für Audioprojekte in der Medienpädagogik sind IWBs geeignet. Ich gebe Empfehlungen für die geeignetste Software am IWB und habe einige interessante Anwendungsmöglichkeiten entwickelt.

Unter den KommentatorInnen dieses Artikels verlosen wir zwei Lizenzen eines der getesteten Programme.

Eins vorweg

Wir, unsere Meinungen und unsere Artikel sind nicht käuflich, das ist eines unserer wichtigsten Prinzipien, auf das sich unsere LeserInnen verlassen können. Für diesen Test hat uns die Firma Magix Lizenzen ihrer Software zur Verfügung gestellt. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Programm es leichter hätte – eher im Gegenteil. 🙂

Das ist uns wichtig vor diesem Artikel zu betonen. Und um den Benefit doppelt an die LeserInnen weiterzugeben, verlosen wir zur Verfügung gestellte Lizenzen an die KommentatorInnen.

Allgemeines

Bei der Bedienung der unterschiedlichen Programme mit dem IWB stellte sich wieder der besondere Nervenkitzel durch das berührungssensitive Display ein. Gerade die Komposition von Musiktracks mit fertigen Samples fühlt sich äußerst intuitiv an. Je komplexer die Benutzeroberfläche allerdings wurde, desto schneller ging die Übersicht verloren. Teilweise half mir nur ein kurzer Blick auf den Laptopbildschirm weiter, um mich wieder orientieren zu können. Daher sind nicht die Programme mit den besten und meisten Funktionen meine Testsieger, sondern diejenigen mit einer möglichst einfachen Benutzeroberfläche.

Die virtuellen Regler und Fader sorgen für Studioatmosphere

Einsatzmöglichkeiten in der medienpädagogischen Praxis

Genau wie bei den Videoschnittprogrammen eignet sich das IWB nicht, um am Feinschliff der Tonerzeugnisse zu feilen. Das funktioniert am Laptop mit Maus und Tastatur schneller und effektiver. Dafür bietet der große berührungssensitive Bildschirm interessante Möglichkeiten, um einer Gruppe die Funktionsweisen von Audioprogrammen vorzustellen, Lieder mit fertigen Samples zu komponieren oder Filmsequenzen zu vertonen:

  • Einführung in die Programme: Für jedeN BeobachterIn sind die Aktionen am IWB leicht nachvollziehbar, da man nicht einen kleinen Mauszeiger verfolgen muss, sondern der/die VorführerIn  vollen Körpereinsatz zeigen muss, um mit dem Programm zu arbeiten.
  • Musikkomposition in der Gruppe: Beim Arrangieren eines neuen Musiktitels mit Hilfe von fertigen Samples kann man gut in der Gruppe arbeiten. Ein Gerangel um die Maus findet nicht statt, da jedes Gruppenmitglied mit seinem Finger ein Musikschnipsel aus der Datenbank in das Arrangierfeld ziehen und positionieren kann. Wichtig hierbei: Da es sich bei diesem IWB um ein Singletouchdisplay handelt, können nicht mehrere Personen gleichzeitig am and´diesem IBW agieren.
  • Filmsequenzen vertonen: Auf dem großen Display des IWB lässt sich mit einigen „Handgriffen“ ein anregendes Aufnahmestudio für die Vertonung von Filmen einrichten. Es ist genug Platz, um einen Videomonitor sowie ein Textfenster zum ablesen zu positionieren. Dieser Aufbau erscheint mir dann sinnvoll, wenn mehrere Personen gleichzeitig Geräusche oder Texte aufnehmen und dabei alle einen guten Blick auf das Videofenster benötigen. Achtung: Der Beamer des IWB kann durch seinen Lüfter Störgeräusche erzeugen, weswegen das Mikrofon weiter weg aufgebaut werden sollte.

Audioprogramme im Whiteboard-Test

Zum Test wurde wieder ein Smartboard 685ix, Windows Vista bzw. OS X 10.6.3 als Hardwareplattform verwendet. Mit jedem Programm wurden Audiotracks importiert bzw. erstellt, getrimmt und mit Effekten belegt.

Beidhändiges Arbeiten beschleunigt das Arbeitstempo

Die  beiden Testsieger sind Audacity und Soundtrack. Die Eindrücke im Einzelnen:

Audacity:

  • Das Freeware-Programm überzeugte durch seine einfache und direkte Bedienbarkeit und ist daher mein Testsieger.
  • Das Interface lässt sich nach eigenen Wünschen umgestalten, was für den Whiteboardeinsatz von großer Bedeutung ist. Das Zoomen auf bestimmte Tracksegmente ging sogar schneller als mit der Maus.

Soundtrack:

  • In der Kategorie der Kompositionsprogramme ist dieses Programm für mich die erste Wahl.
  • Das Verschieben und Anordnen der einzelnen Songschnipsel funktioniert einen Tick präziser als mit dem Music Maker.
  • Da man für die grundlegenden Funktionen selten Shortcuts benötigt, geht die Arbeit auch schnell von der Hand.

Magix Music Maker 16 Premium:

  • Die Komposition von neuen Liedern geht leicht von der Hand. Alle Elemente lassen sich leicht bedienen und verschieben.
  • Das Bedienen der virtuellen Drehregler und Fader sorgt für Musikstudioatmosphäre beim Bearbeiten.
  • Sobald die Bedienelemente aber zu klein werden, ist die Steuerung kaum noch möglich und sehr unübersichtlich.

Propellerhead Reason:

  • Bietet schier unerschöpflich viele Möglichkeiten, um eigene Sounds zu kreieren.
  • Durch die virtuellen Regler und Verkabelungen kommt die dichteste Studioatmosphäre auf.
  • Das Programm ist jedoch auf Grund seiner Komplexität kaum für den medienpädagogischen Einsatz geeignet.  Die Übersicht geht am IWB sehr schnell verloren.

Garage Band:

  • Die einfache Bedienungsoberfläche macht das Programm für den IWB-Einsatz geeignet.
  • Leider kann man das virtuelle einblendbare Keyboard mit dem nicht IWB verwenden, da das Smartboard mit einer geringen Verzögerung auf Anschläge reagiert.

Bei zu komplexen Anwendungen geht die Übersicht am IWB verloren

Lizenzen zu vergeben

Wir verlosen zwei zur Verfügung gestellte Lizenzen des Programms „Magix Music Maker 16 Premium“. In die Lostrommel kommen alle, die bis zum 29.8.10 um 23.59 in einem Kommentar ihre Meinung/Erfahrung zum Einsatz von IWBs in der Audioarbeit ergänzen. Die GewinnerInnen werden per Mail benachrichtigt, weswegen eine funktionierende Mailadresse im Kommentar erforderlich ist (wird nicht veröffentlicht). Viel Erfolg!

Dieser Gastbeitrag ist verfasst von Adrian Weidmann. Der Autor studiert Diplom-Pädagogik an der Uni Mainz und schreibt derzeit seine Diplomarbeit über den Einsatz Interaktiver Whiteboards an Schulen.

Verfasst am 16.08.2010
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