Jedesmal wenn ich die Installation sehe, bin ich wieder begeistert: «clickclickclick.click» nutzt die Möglichkeiten, die Browsertechnologie bietet, um zu zeigen, was mit Browsertechnologie möglich ist. Will heißen: Ich sehe, was Websiten über mein Verhalten wissen können.
Vielerorts wird die Website als beklemmende Visualisierung von Überwachung bezeichnet. Ich finde, sie zeigt die Möglichkeiten der Browsertechniken auf eine recht leichte Art und Weise auf. Und was mit leichter Verwunderung beginnt, führt fast automatisch zu einem Aha-Erlebnis bei den Besucher_innen – aber ohne Moralkeule.
Deswegen ist clickclickclick für mich eine schöne Empfehlung für die medienpädagogische Arbeit (nicht nur) mit Jugendlichen, wenn es darum geht, einen Anlass für die die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Browsertechnologien zu bieten – sowie über Tracking und Datenschutz zu diskutieren.
Datenschutz im Netz hat etwas vom Wettstreit von Hase und Igel: Immer, wenn Aktivist_innen – inklusive solcher aus der Medienpädagogik – Boden gut machen, sind schon wieder neue Techniken da, die auf eine neuartige Weise das Speichern bzw. Zuordnen von Nutzer_inneninformation möglich machen.
Die Schläue liegt in diesem Fall allerdings auf der Seite der Hasen und Häsinnen – auch dank engagierter Fachleute aus Informatik und Netzpolitik. So wie Henning Tillmann, der in der letzten Woche seine Diplomarbeit zu „Browser Fingerprinting“ kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Er zeigt darin, dass ein Großteil der Spuren, die durch den Browser auf einem Webserver hinterlassen werden, eindeutig bestimmten Nutzer_innen zuzuordnen ist. Damit lassen sich User_innen auch bei deaktivierten Cookies tracken. Seine Arbeit enthält nicht nur wertvolle Informationen zum technischen Hintergrund, sondern zeigt auch Gegenmaßnahmen auf, die User_innen ergreifen können.
Medienpädagoginnen und Medienpädagogen müssen ihren Seminaren und Vorträgen zum Datenschutz im Netz nun also einen neuen Aspekt hinzufügen. Dafür machen sie Boden im ewigen Wettlauf gut…