Her mit dem Gold-Standard – Wie lizenziere ich Bildungsmaterialien richtig?

Der Gold-Standard für OER, Grafik: Jula Henke, Agentur J&K – Jöran und Konsorten für OERinfo, Informationsstelle OER, CC BY 4.0.

Das Konzept OER, also Bildungsmaterialien unter freier Lizenz mit der Welt zu teilen, ist ein tolles und vor allem zukunftsorientiertes. Es ist mittlerweile leicht, online Zugang zu frei lizenzierten Materialien für die Bildungspraxis zu bekommen. Ist man auf der Suche nach einem repräsentativen Schaubild, das flexibel weiterverwendet werden kann, wird man schnell fündig. Aber wie dann damit umgehen? Wie wird der Zugang nachvollziehbar dargestellt? Welche Lizenz muss dem Bild angehängt werden? Wie muss die Lizenzangabe korrekt lauten, wenn das Bild bearbeitet wurde? Damit OER-Materialien erfolgreich und wirklich frei zugänglich sowie nutzbar sind, gibt es nun eine professionelle Guideline, die in der Praxis funktioniert und Pädagog:innen, Lehrkräften, Autor:innen und vielen anderen Interessierten bei der Erstellung freier Materialien hilft. Dabei geht es über Richtlinien und Tipps hinaus. Es geht um konkrete Empfehlungen für die jeweils ideale Vorgehensweise bei der Erstellung von Bildungsmaterialien – Es geht um einen Gold-Standard. 

Eben diesen haben Blanche Fabri, Gabi Fahrenkrog und Jöran Muuß-Merholz zusammen mit 14 Kolleg:innen der Bildungspraxis  in einem Kompendium zur professionellen Erstellung verschiedener OER-Materialarten und -Formate zusammengetragen. Die Broschüre „Der Gold-Standard für OER-Materialien”, erschienen im Verlag ZLL e.V., dient allen, die freie Bildungsmaterialien erschaffen wollen, als Guideline und richtet sich damit auch direkt an Praktiker:innen.

Screenshot Cover „Der Goldstandard für OER-Materialien“ (Buch lizenziert unter CC BY 4.0, Blanche Fabri, Gabi Fahrenkrog, Jöran Muuß-Merholz (Hrsg.))

Die Einstellung „Ich habe etwas Tolles geschaffen und lade dich nun ein, es auch zu nutzen.“ ist nicht nur sehr sympatisch, sondern vor allem schlau: Durch OER können Menschen voneinander profitieren und lernen. Inhalte und Materialien müssen nicht ständig neu generiert werden. Stattdessen besteht die Möglichkeit, auf frei lizenzierte Angebote zuzugreifen, diese zu nutzen, sie den eigenen Zwecken anzupassen und sie weiterzuentwickeln. Von den Kompetenzen und Ideen anderer zu profitieren und wiederum andere von den eigenen Kompetenzen profitieren zu lassen – was ein tolles Konzept. Aber wie wird es umgesetzt?

„Der Gold-Standard für OER-Materialien” beleuchtet neben bereits bekannten Formaten wie Arbeitsblättern, Blogs und Webseiten, Präsentationsfolien, Fotos, Onlinekursen, Texten und Videos als frei lizenzierbare Materialien auch die korrekte Lizenzierung von Spielen, Maker-Vorlagen und Podcasts und geht in separaten Kapiteln jeweils auf deren individuelle Erstellung und Lizenzierung ein. Neben der Erklärung einzelner Schritte von der Produktion über die Veröffentlichung und Verbreitung bis hin zur Nachnutzung der Materialien schlagen die Autor:innen diverse Werkzeuge vor, die während den verschiedenen Phasen genutzt werden können. Sie gehen jeweils auf Besonderheiten der OER-Materialarten ein, benennen No-Gos bei deren Erstellung und geben Best-Practise-Beispiele zur besseren Orientierung. 

So erfährt man beispielsweise als Produzent:in eines Bildungspodcasts zu Beginn des dazugehörigen Artikels, was dieses Format besonders macht und wie man idealerweise vorgeht, wenn man einen Podcast als freies Bildungsmaterial veröffentlichen möchte. Der Artikel enthält Tipps zur Erstellung, Produktion und Veröffentlichung von Podcasts und sammelt Tools und Plattformen, die für die verschiedenen Prozesse genutzt werden können. Bleiben Fragen offen, gibt es zum Schluss die Möglichkeit, sich über externe Verlinkungen weiter zu informieren.

Screenshot aus „Der Goldstandard für OER-Materialien“ (Buch lizenziert unter CC BY 4.0, Blanche Fabri, Gabi Fahrenkrog, Jöran Muuß-Merholz (Hrsg.))

Selbstverständlich wurde „Der Gold-Standard für OER-Materialien” vollständig unter freier Lizenz (CC BY 4.0) veröffentlicht und ist somit für jede:n zugänglich und nutzbar. Sowohl die einzelnen Artikel als auch die komplette Broschüre „Der Gold-Standard für OER-Materialien” stehen online und als Download zur Verfügung. Wer jedoch besser mit gedruckten Formaten arbeitet, kann das Buch auch über den Buchhandel als Printexemplar erwerben.

Für Praktiker:innen aus dem Bildungsbereich stellt der Gold-Standard eine große Stütze dar. Trotz seiner Komplexität sind die Informationen kompakt aufgearbeitet, und man läuft nicht Gefahr, vom Umfang der einzelnen Artikel erschlagen zu werden. Er lädt also ein, jederzeit zur Hand genommen und genutzt zu werden.

„Der Goldstandard für OER-Materialien” dient dem Zweck, eine professionelle Guideline für die Lizenzierung freier Inhalte vorzugeben, an der sich sowohl fortgeschrittene Produzent:innen von Bildungsmaterialien orientieren können als auch jene, die zwar wissen, dass es freie Materialien gibt, aber nicht, wie sie damit umgehen können. Er ist damit für jede und jeden Interessierte:n gemacht, und beantwortet sowohl Fragen von Anfänger:innen, die im Feld der frei lizenzierten Materialien nach Orientierung suchen, als auch Fragen von Fortgeschrittenen, die zwar mit OER arbeiten, aber nicht wissen, welcher konkrete Weg nun der Richtige ist.

Wer sich in der eigenen Bildungsarbeit professionalisieren möchte, sollte sich die Broschüre „Der Gold-Standard für OER-Materialien” unbedingt ansehen und herunterladen. Sich mit einer idealen Vorgehensweise auseinanderzusetzen und diese zu verinnerlichten, schafft nicht nur Sicherheit im täglichen Umgang mit freien Bildungsmaterialien, sondern auch Raum, sich auf die Inhalte und deren Qualität zu konzentrieren – und vor allem darum geht es in der Regel.

Autorin des Beitrags: Hanna König

Hanna König Kurzbio
studiert aktuell Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Uni Leipzig und arbeitet parallel in Projekten aus der Medienbildung. Sie mag es, wenn sich komplizierte Sachverhalte durch gute Kommunikation einfach lösen lassen und dann auf einmal Spaß machen.
Verfasst am 21.07.2021
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