Mobile Systeme – Black is back

Black is back? na gut, für viele Firmen war Blackberry nie wirklich weg, dennoch: bis vor kurzer Zeit waren diese Geräte durch die zwangsläufig benötigte Blackberry-Option in den Mobilfunkverträgen für viele Menschen einfach uninteressant. Wie für mich auch…

Im Rahmen eines generationsübergreifenden Smartphone-Projektes musste ich mich in den letzten Tagen mit den unterschiedlichen mobilen Systemen auseinandersetzen, also nicht nur iOS und Android, sondern eben auch Windows mobile, Firefox OS und Blackberry OS. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass für das aktuelle Blackberry OS 10 eben keine Blackberry-Option mehr erforderlich ist, was bedeutet, dass die Geräte nun im vollen Umfang auch ausserhalb von Enterprise-Servern verwendet werden können. IMAP, CardDAV, CalDAV, etc. – alles von Werk ab möglich. Vielleicht ist dies ja für den Einen oder Anderen keine große Überraschung, für mich war es das, steht jetzt dem Ottonormalverbraucher ein weiteres mobiles OS zur Verfügung…

Interessant – aber warum?

Wirft mensch einen Blick in den App-Store von BB, wird man recht schnell merken, dass hier die Auswahl noch sehr gering ist. Gut, Facebook, Twitter und YouTube sind bereits auf dem Gerät installiert, WhatsApp, Skype und ein Instagram-Client sind im Store verfügbar, aber darüber hinaus? Gut, meiner Meinung nach reicht das App-Angebot für viele User vollkommen aus, wer aber mehr möchte, hat aber noch eine weitere interessante Option:

Android Apps auf dem Blackberry

Wem an dieser Stelle seine geliebten Android Apps fehlen, sollte sich die App Snap anschauen, die es möglich macht, Android Apps direkt aus dem Google-Playstore auf dem Blackberry zu installieren. Die Installation von Snap ist über eine Chrome-Erweiterung problemlos und schnell möglich [Link zur Anleitung].

Sicherheit und Zugriffsrechte?

Diese beiden Punkte nehmen eine immer größere Bedeutung bei der Wahl der Systeme ein. Ob Blackberry mit seinem für Privatanwender geöffneten System technisch sicherer ist als die Konkurrenz, vermag ich nicht zu sagen, gibt es zu diesem Bereich auch noch zu wenige Testergebnisse. Was jedoch positiv auffällt ist, dass ich für die Blackberry Apps wie bei iOS einzeln die Zugriffsrechte auch im Nachhinein verändern und entziehen kann, was ja bei Android ohne root oder eben Windows mobile nicht möglich ist. Auch die Tatsache, dass ich für die Nutzung des Blackberry nicht mehr zwingend eine Blackberry ID benötige, empfinde ich erst einmal als positiv.

Blackberry und OwnCloud?

Jetzt geht es ans Eingemachte, stellt doch die Möglichkeit der OwnCloud-Nutzung eine Grundvorraussetzung für mich dar. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass CardDAV und CalDAV nun möglich sind. Nun, in der Theorie: ja 😉

Liest mensch etwas im Netz zu diesem Thema, findet man recht schnell User, die daran verzweifeln, ihre Kontakte mit OwnCloud zu synchronisieren. Ich habe es ausprobiert und hatte bei zumindest bei CalDAV, also bei meinen Kalendern überhaupt keine Probleme. Blackberry möchte bei der Einrichtung zwar eine E-Mail Adresse wissen (wozu auch immer?), war aber mit meiner normalen OwnCloud-unabhängigen Adresse zufrieden. Bei den Kontakten hatte ich das gleiche Problem wie viele User – es klappte einfach nicht.

Abhilfe bei den Kontakte verschaffte mir eine externe App: ContactSync. Eine für zwei Wochen begrenzte Testversion hiervon war im Blackberry Store zu finden. OwnCloud CardDAV Daten eingegeben, synchronisiert und fertig – so wie es sein sollte. Die Freischaltung der 1,50 EUR teuren App war etwas ungewöhnlich. Ich habe sie im Google Playstore kaufen und dann über Snap installieren müssen. Danach habe ich eine Mail an den Entwickler geschickt, welcher mir dann einen Freischaltcode zugemailt hat. Reibungslos und schnell, aber für mich ungewöhnlich…

und weiter?

Ich habe das BB System nun einige Tage und bin recht angetan. Die Bedienung von BB OS ist anders, aber sie gefällt mir besser als Android. Die Hardware (ich hatte ein Z10 und Q10 zur Verfügung) hat mich überzeugt, sehr hochwertige Geräte zu einem kleinen Preis. Auch hier sehe ich den Vorteil, dass Hardware und Software aus einem Haus kommen und sehr gut harmonieren. Das OS 10 System läuft selbst auf einem vergleichsweisen „alten“ Dualcore Prozessor superflüssig.

Ob Blackberry nun den Massenmarkt erreichen wird? Keine Ahnung, aber ich denke, es gibt nun eine weitere Alternative für Menschen, die ein gutes und solides Smartphone suchen und die Möglichkeit haben wollen, ohne root und Hex Hex die Zugriffsrechte zu regulieren. Das System ist nicht so restriktiv wie Apples iOS aber variabler an Sicherheitseinstellungen als Android. Zudem ist eine zwangsläufige Bindung an einen Konzern durch die Verwendung einer ID nicht erforderlich.

Ich jedenfalls werde Blackberry weiter auf dem Schirm haben und schauen, wie sich die Systeme entwickeln. Auch werde ich im kommenden Jahr einige Apps testen, die ich im medienpädagogischen Bereich verwenden kann, also Audio, Video etc.

Aber wie sieht es bei unseren Leserinnen und Lesern aus? Gibt es technische Anmerkungen und Ergänzungen? Gibt es hier BB User, die ihre Erfahrungen teilen wollen? Ich bin mal gespannt…

 

Tobias Albers-Heinemann Kurzbio
Hat 2006 mit Eike Rösch das Praxis-Blog gegründet und 10 Jahre lang als Herausgeber gearbeitet. Pressereferent und Medienpädagoge mit den Schwerpunkten: Eltern- und Lehrerbildung, Jugendbeteiligung, Erwachsenenbildung, digitale Kommunikation, Webvideo, Social Media und Öffentlichkeitsarbeit.
Verfasst am 13.01.2015
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