Studie zu „pathologischer Computerspielnutzung“

Einmal mehr zeigen sich die üblichen Reflexe, sobald die Worte „Jugendliche“ und „Computerspiele“ zusammen fallen: Die Uni Koblenz-Landau veröffentlicht jüngst eine Studie zur Computerspielsucht unter Jugendlichen; die Tagesschau und – peinlich – damit automatisch (!) auch das Jugendhilfeportal pickt sich prompt einen problematischen Aspekt heraus und titelt über hohe Prozentzahlen von Computerspielsucht unter Jugendlichen. Beste Voraussetzungen, dass schnell die Wellen hoch schlagen. Dabei sind die Ergebnisse interessanter und differenzierter:

Das Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau hat in einer Studie die Funktion von Computerspielen untersucht. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage der pathologischen (d.h. krankhaften) Nutzung von Computerspielen. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung, daher wird auf die Nicht-Repräsentativität verwiesen (!).

Auch die Ergebnisse werden von den AutorInnen unaufgeregt präsentiert und in ein differenziertes Bild gerückt: Demnach ist eine häufige Nutzung von Computerspielen nicht krankhaft, erst mit weiteren „Verhaltensauffälligkeiten“ ergibt sicht eine „krankhafte Nutzung“. Im Anschluss werden verschiedene Hinweise zu einer besseren Einschätzung gegeben, die sich sowohl an Eltern wie Bildungseinrichtungen richten. Zusammengefasst wird ein besseres Verständnis von Computerspielen gefordert.

Den Bericht zur Studie gibt es kostenlos als PDF zum Download.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 30.07.2008
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