Der Raspberry Pi als Plattform für Workshops
Wenn kein WLAN da ist, die mobilen Daten fast aufgebraucht sind oder nur „E“ vorhanden ist, dann ist es auch ganz nett, wenn man das Internet einfach dabei hat. Oder zumindest die Tools, die man für den Workshop benötigt. Der Raspberry Pi macht das möglich. Er sorgt für das WLAN, mit dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihrem Gerät anmelden und Webbasiert am Workshop teilnehmen.
Das betreibe ich nun schon seit ca. 2 Jahren (vielen Dank an Alexander Weller für die Idee!) in Workshops rund um den Bereich Jugendmedienschutz. Ich habe angefangen, verschiedene Systeme für unterschiedliche Zwecke zu erstellen. Konkret handelt es sich dabei um Abbilder für den Raspberry Pi (am besten ab Nummer 3), die nur auf eine MicroSD-Karte geschrieben werden müssen. Hierfür gibt es recht viele Anleitungen, wie z.B. diese.
Ist das getan, kommt die Karte in den Pi und der Pi an den Strom und dann geht es auch schon los. Es erscheint ein WLAN mit dem Namen „Workshop“, das Passwort lautet „mitmachen“. Anschließend steht je nach Abbild die Plattform zur Verfügung.
Damit der Pi über eine schöne URL erreichbar ist, habe ich mir eine Domain registriert und die einzelnen Abbilder haben eine eigene Subdomain, die es dann nur im WLAN des Raspberry Pi gibt. Zum Beispiel habe ich ein Abbild erstellt, auf dem H5P eingerichtet ist. Wenn du dich mit dem WLAN verbunden hast, ist das Abbild dann über die URL https://h5p.raspi.rocks erreichbar – funktioniert jetzt aber nicht, weil du im echten Internet bist. Im Workshop kann die URL auch per QR-Code oder NFC-Tag weitergegeben werden. Aber bei Kettenbriefen und Abofallen und anderen Falschmeldungen ist es in meinen Augen nicht verkehrt zu wissen, was eine URL ist.
Die Abbilder habe ich auf der bereits genannten Domain zum Herunterladen hinterlegt: www.raspi.rocks. Aktuell gibt es dort folgende Abbilder zum herunterladen.
Lerntools
Das ist eine Zusammenarbeit mit unkraut (vielen Dank!), der verschiedene Tools entwickelt hat, die er in der Schule einsetzen kann. Er schreibt selbst über seine Motivation zu diesem Projekt:
„Es gibt viele gute Tools im Internet, die kollaboratives Lernen unterstützen – leider nutzen diese jedoch oft Tracker oder binden Ressourcen dritter Quellen ein, was ich als Lehrkraft nicht verantworten möchte.
Diese Situation war Ausgangslage dafür, einfache Tools zu entwickeln, die keinerlei personenbezogene Daten von Schülern verarbeiten und diese bzw. deren Aktionen auch nicht tracken. Schnell habe ich festgestellt, dass das gar nicht so einfach ist – als Informatik-Lehrer kennt man zwar die Theorie – aber nicht die Praxis…
Das Ergebnis stelle ich an dieser Stelle zur Verfügung – ohne jegliche Gewähr der korrekten Funktion – aber vielleicht als Ausgangsbasis einer weiteren Entwicklung.“
Mein Beitrag ist eher gering, da ich seine Tools auf meinen Pi gepackt habe und diesen nun zur Verfügung stelle. Die Lerntools bestehen aus folgenden Modulen:
- Registrierung von Nutzern (Lehrkräfte), Verwaltung der Accounts, Rechteprüfung (über Rollen)
- Administrative Verwaltung der Seite, Rechteverwalteung der registrierten Nutzer
- ABCD-Quiz – Interaktives „Ampelquiz“, kann auf dem Smartphone mit der Klasse gespielt werden
- Ideensammlung – Gemeinsames Online-Brainstorming
- Umfragetool – Erstellen einfacher Umfragen mit drei Fragetypen (ja/nein, Zustimmung, Freitext)
- Der große Preis
- Mini-Chat (ab Version 0.2)
- qr-code reader und generator (ab Version 0.2)
Einblicke dazu bekommst du in seinem Gitlab-Repo. Das Abbild und Infos dazu gibt es in meinem Wiki. Wir sind dazu übrigens unter bildung.social in regem Austausch und freuen uns, wenn es weitere Interessierte gibt, die die Lerntools nutzen wollen.
Hinweis: aktuell habe ich noch Versiob 0.1 der Lerntools auf meinem Abbild – aber das wird im September noch aktualisiert. Ist das geschehen, verschwindet dieser Hinweis.
H5P
Hier gibt es das Software-Paket von H5P. Besser gesagt ist auf dem Abbild ein WordPress installiert und dort dann das Plugin für H5P. Mehr dazu im Wiki.
humhub
Eine Plattform, um ein Soziales Netzwerk zu betreiben. Darüber habe ich auch hier im Blog bereits geschrieben. Einsatzmöglichkeit für ein Intranet mit humhub wäre z.B. ein Planspiel zu einem Thema – in diesem Beispiel „Hate Speech“.
Chat
Das ist aktuell in der Entwicklung. Bisher habe ich auf dem Pi eine Software namens „Boomchat“, die super funktioniert, allerdings nicht mehr weiterentwickelt wird. Außerdem war sie auch kostenpflichtig und zur Verbreitung fehlen mir die Rechte.
Allerdings bin ich dabei einen Jabber-Server einzurichten – dann kann man das auch mal in Workshops ansprechen. Dezentral ist immer gut.
Weiterhin hat unkraut die Lerntoools um einen Chat erweitert. Das habe ich vor kurzen in einem WhatsApp-Workshop mit einer Klasse ausprobiert. Der Test verlief gut, im September wird das Abbild sicher aktualisiert.
bittefeedback
Beim eBildungslabor habe ich dieses schicke Tool gefunden und installiere es nach und nach auf die Abbilder. Eine schöne, einfache Möglichkeit, um Feedback einzuholen. Kann auch unter bittefeedback.de angeschaut werden.
Weitere Plattformen
Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, habe ich nachfolgende Projekte gefunden.
Moodlebox
„Die MoodleBox ist ein kleines Gerät, mobil und internetunabhängig. Die
MoodleBox bietet ein drahtloses Netzwerk für Smartphones, Tablets oder
Computer. Die MoodleBox stellt eine vollständige Moodle-Lernplattform
zur Verfügung, auf der Lernaktivitäten online angeboten und Dateien
untereinander ausgetauscht werden können.
Wenn die MoodleBox über ein Kabel mit dem Netzwerk (Ethernet) und dem Internet-Router verbunden ist, liefert sie für alle über WLAN angebundenen Geräte neben der lokalen Lernplattform außerdem auch einen Internetzugang.“ www.moodlebox.net
Lumi
„Lumi ist eine Software und Sammlung von digitalen Werkzeugen, die auf
einem Laptop oder Router läuft und den unterrichtsbezogenen Einsatz von
Smartphones ohne Internetverbindung ermöglicht.“
www.lumi.education