Tutorialwelt für Minecraft-Projekte

Bei der Verwendung von Computerspielen in medienpädagogischen Projekten spielt das Erlernen der grundsätzlichen Steuerungselemente oft eine zentrale Rolle. Vor allem Nicht-Spieler brauchen Zeit und Anleitung, um in das Spiel und damit das Projekt zu kommen. Falls das Spiel selbst nicht schon ein eigenes (brauchbares) Tutorial enthält, liegt es an den Pädagogen, diese Anleitung zu übernehmen und möglichst gleiche Voraussetzungen zwischen Spielern und Nicht-Spielern zu schaffen.  Bei dem kreativen Bau-Spiel „Minecraft“, dessen pädagogische Möglichkeiten in letzter Zeit immer wieder hervorgehoben wurden, fehlt ein Tutorial trotz der zahlreichen Möglichkeiten des Spiels jedoch völlig. Um eine zeitraubende Erklärung für jeden einzelnen Teilnehmer zu umgehen, wurde für das Projekt „BuildSomething @ Minecraft“ des Instituts für Computerspiel – Spawnpoint eine selbst erstellte Tutorialwelt genutzt.

Nach dem Vorbild der Welt, die der „Minecraft Teacher“ Joel Levin (http://minecraftteacher.net/) in seinem Unterricht verwendet, starten die Spieler auch hier in einem klar abgegrenzten Raum. Somit soll verhindert werden, dass die Spieler gleich in alle Richtungen verschwinden und verwirrt in der Landschaft umherirren. Direkt am Spawnpoint finden die Spieler Schilder, die ihnen die Grundlagen der Steuerung per Maus und Tastatur erklären. Auf dem Boden des Gebäudes findet sich eine rote Linie, die den Spielern als Orientierung dient. Folgen sie der Linie, kommen sie zu weiteren Aufgaben, wie einen Block hochzuspringen, eine Mauer einzureißen oder eine Treppe zu bauen. Diese Aufgaben werden dabei ebefalls durch Schilder in mehrfacher Ausführung begleitet und erläutert.

Der Parcours vermittelt somit in einfachen Aufgaben die für das Projekt notwendigen Fertigkeiten mit dem Spiel: Das Bewegen per Maus und Tastatur, das horizontale und vertikale Springen, das Setzen und Zerstören von Blöcken sowie die Aktivierung und Deaktivierung des Flugmodus und die Bewegung in der Luft.  Am Rand des Parcours können die Spieler Bauwerke betrachten, die gleichermaßen als Dekoration als auch zur Bauanregung dienen. Am Ende graben die Spieler sich dann auf das Startgebiet hinaus, wo dann der Rest des Projekts stattfindet. Der Parcours erwies sich im Praxistest als außerordentlich hilfreich, denn die meisten Teilnehmer ließen sich gerne durch das Tutorial steuern und anleiten. Tutorialwelten bereiten so eine wichtige Grundlage dafür, dass für alle TeilnehmerInnen, auch in kompetitiv angelegten Projekten, vergleichbare Ausgangssituationen geschaffen werden.

Die Tutorialwelt, die auch Elemente des restlichen Projektes enthält, wurde mit dem Tool „MCEdit“ zunächst grob erstellt. Das Tool wird zwar leider nicht mehr aktualisiert, es existieren aber Server-Plugins wie z.B. „WorldEdit„, die ähnlich funktionieren. Die Feinheiten (z.B. Schilder) wurden danach im Spiel selbst ergänzt.

Einen kurzen Videoeindruck zur Tutorialwelt gibt es hier.
Die gesamte Tutorialwelt zum Download für den eigenen Server gibt es hier.
Mehr Informationen zum Projekt „BuildSomething @ Minecraft“ gibt es hier.

Welche Einstiege in die Steuerung und das Erlernen neuer Spielwelten nutzen Sie in Ihren Projekten?

Dies ist ein Gastbeitrag von Thilo Eisermann, derzeit Masterstudent des Studiengangs Kinder- und Jugendmedien an der Universität Erfurt. Bis vor kurzem war er zudem Praktikant beim Institut für Computerspiel – Spawnpoint in Erfurt und am Projekt „BuildSomething @ Minecraft“ beteiligt.

Verfasst am 14.06.2012
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