Medienkompetenz von PolitikerInnen
In diesen Tagen wird einmal mehr deutlich, dass es ein neues Arbeitsfeld für MedienpädagogInnen gibt: Arbeit mit PolitikerInnen. Die Bundesregierung, allen voran Frau von der Leyen und Herr zu Guttenberg, hat sich in den Kopf gesetzt, per DNS-Sperrung kinderpornografische Webseiten weniger leicht zugänglich zu machen.
Die Beharrlichkeit, mit der von Regierungsseite zum Teil aggressiv gegen die KritikerInnen argumentiert wird, macht mich immer stutziger und empörter. Denn die Äußerungen zeugen nicht nur von mangelnder Medienkompetenz der PolitikerInnen (die erwarte ich nicht unbedingt – nicht jedeR kann sich überall auskennen), sondern vor allem von der schlechten Beratung der Politik. Wer sich länger als fünf Minuten mit der Materie befasst, merkt schnell, wie wenig geeignet das Mittel ist, um Pädophilen das Leben schwerzumachen – und wie gut, schnell auch andere Inhalte für den/die Normal-InternetnutzerIn unsichtbar zu machen.
Hier kann auch die Medienpädagogik gefragt sein. Wieso nicht – analog zu Veranstaltungen mit MultiplikatorInnen und Eltern – Workshops und Infoveranstaltungen auch mal in Parlamenten und MinisterInnenkonferenzen machen? Wir stehen bereit. 🙂 Und bis Frau von der Leyen und Herr zu Guttenberg mit uns den ersten DNS- und Webworkshop machen, sei allen LeserInnen die Unterzeichnung der Online-Petition ans Herz gelegt. Das haben allein in der Zeit, in der dieser Artikel entstand, über 100 Personen getan. Weiter so.