Fotoprojekt «Botschaften aus der Kindheit»

Ausschnitt aus dem Projekt (s.u.)

Kinder entdecken die Welt aus ihrer eigenen Perspektive. Sie stellen Fragen, hinterfragen Selbstverständlichkeiten und können sich im spielerischen Umgang mit Dingen verlieren. Viele positive Eigenheiten des Kindseins gehen im Laufe des Älter-Werdens verloren, einige lassen sich bewahren und für manche bedarf es der Erinnerung. Bei diesem Projekt geht es um das Nachstellen von Kinderfotos und um die Formulierung einer spielerisch-philosophischen Botschaft eines Kind-Ichs an das heutige Ich.
Bild 1

Ziele

Bei „Tableaux vivants“ („lebendige Bilder“) ist es das Ziel, bekannte Gemälde oder Bildikonen nachzuempfinden. Bei diesem Projekt geht es darum, sich mit eigenen Kinderbildern auseinanderzusetzten und diese nachzustellen. Es findet eine Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit statt und mit der Frage, was Menschen von der (eigenen) Kindheit lernen können bzw. was man sich aus der Kindheit in spätere Lebensphasen „herüberretten“ kann.

Zielgruppe und Kontext

  • Das Projekt kann sowohl in schulischen als auch in ausserschulischen Bildungskontexten umgesetzt werden.
  • Zielgruppe: Erwachsene, Seniorinnen und Senioren, Jugendliche, Kinder ab 11 Jahren
  • Gruppengrösse: ca. 5-20
  • Themen: Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie und der Kindheit, Philosophie der Lebenskunst, Fotografie, Text-Bild-Kombinationen
  • Zeit: ca. 2 Stunden
Bild 2

Safiyya Waldenburger

Ablauf

Bereits vor dem Projekt bekommen die Teilnehmenden den Auftrag, eigene Kinderbilder zu recherchieren und sie in digitaler Form oder als Papierbild mitzubringen. Sie können aus Fotoalben oder alten Dokumenten abfotografiert werden. Dabei ist es möglich, Verwandte um Hilfe zu bitten und abfotografierte Fotos via Email oder Handy senden zu lassen. Eine Möglichkeit besteht auch darin, die Recherche der Fotos zwischen zwei Präsenztreffen der Teilnehmenden zu legen.

Die Teilnehmenden bekommen den Auftrag, ihr gewähltes Kinderfoto nachzustellen. Es kann dabei bewusst auf ähnliche Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke, ähnliche Kleidung und Gegenstände sowie ähnliche Orte geachtet werden. Wer mag, kann mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes die Ästhetik der Fotos angleichen (z.B. Schwarz-Weiss einstellen oder Helligkeit, Kontrast und Färbung verändern).

Inspiration kann man bei der argentinischen Fotokünstlerin Irina Werning finden (http://irinawerning.com/), oder bei einer Internet-Bildersuche mit den Begriffen „nachgestellte kinderfotos“ oder „childhood photos recreated“.
Beide Fotos werden in ein Word-Dokument eingefügt.Welche Erinnerungen werden beim Betrachten der Bilder wachgerufen? Was war es für eine Zeit? Wie war die Kindheit? Was war anders als heute? War etwas besser als heute? Ist heute etwas besser als damals?

Die Fotokombination wird mit einer Botschaft aus der Kindheit an die heutige Zeit versehen (z.B. über etwas, das oft vergessen wird, wenn man erwachsen ist oder über eine Eigenschaft, die man als Erwachsener verliert).
Die Botschaft kann neben das Bild oder auf das Bild platziert werden. Dabei ist die Lesbarkeit der Botschaft zu beachten (Farbe, Grösse, Hintergrundkontrast).

Die Ergebnisse werden in der Gruppe präsentiert – entweder ausgedruckt und im Raum aufgehängt oder am Beamer projiziert.

Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu kommentieren und sich gegenseitig Feedback zu geben. Je nach Kompetenzen und Interessen der Zielgruppe kann eine Diskussion um gesellschaftliche Vorstellungen und Bilder von Kindheit in den Prozess integriert werden. Viele Dichter und Denker haben Zitate über die Kindheit hinterlassen, z. B. Khalil Gibran in seinem Buch „Der Prophet“: „Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.“ Auch in der christlichen Tradition wird die Bedeutung der Kindheit betont: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder (…)“ (Die Bibel, Neues Testament, Matthäus 18, 3).

Checkliste

  • Kinderfotos aus Fotoalben oder digitalen Archiven
  • Fotoapparate oder Fotohandys
  • Computer mit Textverarbeitungssoftware / Bildverarbeitungssoftware

Eingesetzte Medien

  • Foto
  • Computer
  • Eventuell Drucker
  • Eventuell Beamer
Peter Holzwarth Kurzbio
http://www.phzh.ch/personen/Peter.Holzwarth http://phzh.educanet2.ch/peter.holzwarth/ - Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich - Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg - Interessengebiete: Aktive Medienarbeit (Fotografie, Video, Audio), Filmbildung, Migration im Film, interkulturelle Bildung, visuelle Forschungsmethoden, Werbung und Werbekompetenzvermittlung, globales Lernen - Autor des Buchs "Kreative Medienarbeit mit Fotografie, Video und Audio."
Verfasst am 03.03.2016
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