Die Webcam als Barcode-Scanner

Katalogisierung in der Medienpädagogik

Medienpädagogen haben es an sich, viele Medien zu besitzen, seien es nun DVDs, CDs, Bücher oder Programme. Ein feines Programm für den Mac, das bei der Katalogisierung dieser Medien hilft, ist Delicious Library – eines der wenigen Programme, zu dem es quasi keine Alternative gibt; Grund dafür ist die Art der Datenerfassung: Während man bei vergleichbaren Programmen jeden Titel mit der Hand eingeben muss, was – je nach Umfang der eigenen Bibliothek – lange bzw. unendlich lange dauern kann, nutzt Delicious Library einen genialen Trick: Es verwendet die in (fast) jedem Mac vorhandene iSight-Kamera als Barcode-Scanner. Das funktioniert so reibungslos und schnell wie beim Supermarkt an der Kasse. Film in die Hand nehmen, vor den Computer halten – PIEP – fertig! Schon ist der Film mit allen Meta-Daten und einer Kurzzusammenfassung (die Daten stammen von Amazon) in der Bibliothek.

Das Einscannen von ca. 100 DVDs dauert so nur ungefähr zehn Minuten. Das Programm bietet darüber hinaus zahlreiche tolle Features, z. B. eine übersichtliche, sehr Mac-mäßig stylische Oberfläche, Anbindung an das Adressbuch, um festzuhalten, an wen man was verliehen hat oder die Möglichkeit, DVDs direkt durch einen Klick bei Amazon zum Verkauf anzubieten. Wer möchte, kann anschließend seine Bibliothek sogar als hübsche Internetseite exportieren und online stellen.

Kleiner Wermutstropfen zum Schluss: So viel Features sind natürlich nicht kostenlos zu haben. Zwar gibt es eine Demo-Version, mit der man alle Funktionen testen kann, diese beschränkt jedoch den Umfang der Bibliothek so sehr, dass das Programm nur in der Vollversion (für nicht ganz billige 40 US-Dollar) wirklich einsetzbar ist.

Kleiner Tipp zum Schluss: Es mag ja lieb gemeint sein, dass das Programm in der Standardeinstellung jeden eingescannten Titel vorliest; wer aber auch deutsche Filme und Bücher sein eigen nennt, sollte diese Funktion lieber abstellen, auch wenn ein synthetisch vorgetragenes „Kleiter maken Lüte“ anfangs ganz lustig ist.

Tobias HübnerDies ist ein Gastbeitrag von Tobias Hübner. Der Autor, Jahrgang 1980, ist Lehrer für Deutsch und Kath. Religionslehre an einem Gymnasium in Bocholt und als Autor für div. Internetseiten und Verlage tätig. Zuletzt von ihm erschienen sind die Literaturkartei zum Kriminalroman „Kill“ im Verlag an der Ruhr (Leseprobe: hier klicken) und der Artikel „Epik, Lyrik, Drama, Videospiel?“ (hier kostenlos abrufbar) im Deutschmagazin des Oldenbourg-Verlags. Er betreibt zudem seit 7 Jahren die Website www.medienistik.de, auf der sich kostenlos über 150 Arbeitsblätter, Texte und Materialien zum Einsatz Neuer Medien im Deutschunterricht herunterladen lassen.

Verfasst am 28.02.2011
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