Inhaltliches Arbeiten mit Podcasts im Knast

Über Sinn und Unsinn von Gefängnisstrafen lässt sich streiten und ich selbst bin nicht unbedingt ein Befürworter. Trotzdem oder gerade deswegen finde ich inhaltliche medienpädagogische Arbeit mit (jugendlichen) Gefangenen wichtig und einen spannenden Ansatz. In NRW passiert seit Kurzem genau das: Jugendliche setzen sich in Podcasts mit ihrer Vergangenheit, ihrem Aufenthalt im Gefängnis und ihrer Zukunft auseinander; das Ganze wird dann regelmäßig unter podknast.de veröffentlicht.

Heraus kommen teilweise naive, teilweise hintergründige Statements, die aber immer authentisch sind und damit auch für die Rezeption durch gefährdete Jugendliche geeignet sind. Für mich bleibt fraglich, wie groß der Einfluss der jugendlichen Knackis auf Inhalt und Produktion der Podcasts war. Teilweise wird nämlich deutlich, dass die Statements in einem Interviewsetting entstanden sind, was einen gewissen Einfluss durch SozialpädagogInnen nahelegt. In jedem Fall ein guter Impuls für die Medienpädagogik – und für mich eine zusätzliche Motivation, an einem Knastprojekt dranzubleiben.

Eike Rösch Kurzbio
ist Dozent für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war zuvor mehrere Jahre als Medienpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Er arbeitet an seiner Promotion an der Universität Leipzig zu Jugendarbeit in der digitalen Gesellschaft und hatte und hat Lehraufträge verschiedener Hochschulen.
Verfasst am 13.05.2008
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