Zwischenstand der Blogparade „Jugendarbeit im digitalen Wandel – Zur Diskussion gestellt“
Folgende Fragen haben wir im Rahmen unserer Blogparade gestellt:
- Warum sollte sich Jugendarbeit mit digitalen Medien auseinandersetzen?
- Welche neuen Methoden, Ansätze oder Inhaltsbereiche für die Jugendarbeit entwickeln sich durch den Einbezug digitaler Medien?
- Was kann Medienpädagogik zur positiven Gestaltung des „digitalen Wandels“ beitragen?
- Was sollte im Zuge der sogenannten Digitalisierung nicht passieren?
- Wie mit dem Dilemma umgehen, dass wir für unsere Arbeit kommerzielle Produkte nutzen, die Jugendlichen nicht ermöglichen, ihre privaten Daten ausreichend zu schützen? ggf. Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie/siehst du?
- Sind medienfreie Angebote für Jugendliche in einer von Medien dominierten Welt notwendig? Warum?
- Wie sieht der Arbeitsalltag in der Jugendarbeit in fünf Jahren aus? Welche neuen Qualifikationen brauchen Fachkräfte in der Jugendarbeit und Medienpädagoginnen und Medienpädagogen dann?
Und hier kommt eine erste Zusammenfassung der Antworten:
„Jugendverbände haben eine medienpädagogische Verantwortung“ – so titelt der erste von bislang sechs Beiträgen zur Blogparade „Jugendarbeit im digitalen Wandel – Zur Diskussion gestellt“. Lambert Zumbrägel greift die zur Diskussion gestellten Fragen in seinem Beitrag im Blog jugendarbeit-medial.de vom Bezirksjugendring Unterfranken (in Bayern) auf. Neben einer grundsätzlichen Positionierung von Jugendarbeit als Bildungsträger, der sich selbstverständlich wie andere Bildungsträger auch mit der Digitalisierung befassen müsse, führt er unter den Schlagworten Werkzeuge, Methoden und Inhalte konkrete Beispiele auf, wie dies in der Jugendarbeit geschehen kann. Lohnenswert ist nicht nur die Lektüre, sondern auch, den Links im Beitrag zu folgen, unter anderem zu fundus-jugendarbeit.de.
Martin Diem, Mitglied der AG Digitale Lebenswelten des BDKJ-Bundesverbands, hat in seinem gleichnamigen Beitrag die Frage „Sind medienfreie Angebote für Jugendliche in einer von Medien dominierten Welt notwendig?“ herausgegriffen. Angesichts eines unscharfen Begriffs von Medien (auch in der Frage der Blogparade) unterscheidet er zwischen dem Gebrauch von Medien bei der Vorbereitung und Planung von Medien (sehr hilfreich, aber zugleich mit dem Risiko der Exklusion verbunden) und der Mediennutzung bei der Durchführung. Auch wenn Diem Angebote anspricht, bei denen ein Medienverzicht wenig sinnvoll erscheint, beantwortet er „die Frage nach der Notwendigkeit medienfreier Angebote, mindestens in der Jugendverbandsarbeit, eindeutig mit ‚JA'“. Differenzierter nachzulesen in seinem Beitrag.
Mit zwei Beiträgen haben sich Anja Gramoll und Michael Grunewald vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) für Jugendpolitische Bildung an der Blogparade beteiligt und ebenfalls alle Fragen bearbeitet. Als Beitrag zum digitalen Wandel wünscht sich Gramoll darin eine Medienpädagogik, die „ermutigt, am Thema zu arbeiten, zu forschen, auszuprobieren, Fehler zu machen, daraus zu lernen und Erfahrungen zu sammeln und zu reflektieren“. Mit Blick auf Entwicklungen, die zu vermeiden sind, weist Grunewald auf Versuche hin, Jugendliche sowohl von Erwachsenen mit Begeisterung für den digitalen Wandel als auch von den diesen Ablehnenden zu instrumentalisieren. Dagegen wünscht er sich, dass das Thema wesentlich breiter als bisher – auch ökonomische, ökologische und soziale Fragen einschließend – mit Jugendlichen bearbeitet werden sollte, ohne Jugendlichen die Wahrheiten der Erwachsenen überzustülpen.
Adrian Roeske, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Alice Salomon Hochschule Berlin, greift in „Digitalisierung: Ein blinder Fleck im fachlichen Handeln?“ die Frage nach den Qualifikationen auf. In Interviews mit Fachkräften der Sozialen Arbeit hat er Abgrenzungsversuche der Befragten gegenüber der Digitalisierung identifiziert – im Kontrast zu einer eigentlich wünschenswerten Reflexion, „welche Aspekte in der Fachlichkeit unter den Bedingungen von Digitalisierung relevant werden“. Schließend zeige sich „die Notwendigkeit einer internen Reorganisation [der Ausbildungscurricula], um Digitalisierung im Rahmen fachlichen Handelns gezielter zu reflektieren.“
Einen ganz konkreten Einblick in Jugendarbeit mit digitalen Medien zeigt schließlich Anja Gebauer mit „Mobil im Museum – die Auftaktveranstaltung“ auf. Wie der Titel des Beitrags bereits verrät, geht der Beitrag nicht direkt auf die Fragestellungen der Blogparade ein – kann aber dennoch als ein Beispiel gesehen werden, wie digitale Medien auch im ländlichen Raum in der kulturellen Bildung neue Ansätze ermöglichen.
Der vollständige Aufruf zur Blogparade steht unter https://www.medienpaedagogik-praxis.de/2017/08/16/jugendarbeit-im-digitalen-wandel-zur-diskussion-gestellt Autor_innen sind weiterhin eingeladen, sich mit Beiträgen an der Blogparade zu beteiligen.