Outdoor „Computerspiele“ mit locandy

Screenshot der Internetseite von locandy

Screenshot der locandy-Seite im Netz

In der medienpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendliche sind Computerspiele immer wieder Thema. Mit locandy kann ich solche Spiele in den realen Raum bringen.

Computerspiele gehören zur Lebenswelt junger Menschen, verschiedenste Spielprinzipien sind ihnen vertraut. Da liegt es doch nahe im Sinne aktiver Medienarbeit selber Spiele zu erstellen. Aufwändige 3D Spiele selber zu machen ist oftmals aufgrund der aufwändigen Grafik nicht möglich. Aber warum nicht die reale Umgebung als Spielwelt einbeziehen und das Smartphone als Spielsteuerung nutzen? Mit Browser basierten Editoren wie bei Actionbound, Placity, MyGeoquest, WhereIgo und noch vielen anderen Editoren (können gerne unten in den Kommentaren ergänzt werden), ist hier schon viel möglich, können digital gesteuerte Outdoor-Schnitzeljagden, Führungen, Touren und mehr verwirklicht werden.

Unter den Editoren ist mir die noch junge App locandy (für iOs und android) aus Österreich aufgefallen. Während viele der oben genannten Editoren die einfache Erstellung linearer, GPS gesteuerter Touren mit Aufgabenstellungen ermöglichen, hat locandy eine Besonderheit, die ich bisher nur selten bei solchen Outdoor-Game-Editoren gesehen habe: Variabelen. Eine Funktion, die in vielen Computerspielen vorkommt. Ich kann also an einem Ort Elemente aufnehmen, die ich an einem anderen Ort mit anderen Elementen evtl. kombinieren und dann anwenden kann. Das entspricht dann schon klassischen Klick-Adventures a la Monkey Island – nur eben in realer Umgebung.

Ich erstelle eine Geschichte, die im realen Raum spielt, werde via Smartphone von Ort zu Ort geleitet und kann an den Orten Aufgaben erfüllen. Dafür erhalte ich dann virtuelle Elemente (Schaufel, Axt, Seil, Schwert usw) auf das Smartphone, die an späteren Stationen eingesetzt werden müssen, um weitere Aufgaben zu erfüllen. Damit sind hoch komplexe Geschichten möglich, auch Bildungsabenteuer oder Edutainmentgames.

Wer selber Programmieren möchte, muss sich als Beta-Test-Autor/in anmelden und erhält einen Zugang mit eigenem Account, in dem man seine Spiele erstellen kann.

Die Programmierung ist einfach und man kommt ohne wirkliche Programmierkenntnisse aus. Allerdings ist die Planung des Spieles durch die Variabelen und das Erstellen oder Zusammensuchen kleiner Grafiken für die Elemente schon komplexer. Ein erster kleiner Test hat bei mir auf Anhieb problemlos funktioniert. Hier und da braucht es sicherlich etwas Ausprobieren und Erfahrungswerte, aber wer gerne Spiele entwickelt, auch mit seinen Jugendlichen, hat da sicherlich ein interessantes Werkzeug in der Hand, zumal es für Spieler/innen und nichtkommerzielle Autor/innen kostenfrei ist.

Lambert Zumbrägel Kurzbio
Jahrgang 1966, Dipl. Sozialpädagoge und Medienpädagoge aus Würzburg. Seit 1992 in der Jugendarbeit, seit 2008 Medienfachberater beim Bezirksjugendring in Unterfranken.
Verfasst am 21.04.2015
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