Videoreportagen zu Berufsfeldern

"Videoreportagen zu Berufsfeldern in der Medienpädagogik"Kurzbeschreibung
Schülerinnen und Schüler besuchen als Drehteam nach dem Vorbild einer Fernsehproduktionsfirma Betriebe, Institutionen, Selbständige. Sie führen dort selbst vorbereitete Interviews zum jeweiligen Berufsfeld durch, übernehmen Außenund Innenaufnahmen, Straßenumfragen. Als Videoreporterinnen und -reporter stellen sie Fragen, filmen Arbeitsabläufe und sprechen mit Praktikantinnen und Praktikanten, Azubis und langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf dieser Basis produzieren sie eine ansprechende Videoreportage.

Theoretischer Background
Es sollte ein kurzer Überblick gegeben werden zu den unterschiedlichen Filmgenres (Fiction, Non-Fiction,Dokumentarfilm, Reportage, ein guter Einführungsfilm ist Hauptstadtpraktikantin Vanessa, WDRAnschauungsfilme). Es können Arbeitsblätter zu journalistischen Arbeitsweisen eingesetzt werden: zum Interview, der Umfrage, Positionen im Drehteam, der Videoreportage. Beispielsweise können offene und geschlossene Fragestellungen, das Zeitzeugeninterview und die Technik von An- und Abmoderationen thematisiert werden. In diesem Zusammenhang wird weiter der Topos Bild- und Tonrechte und Filme im Internet/TV behandelt.

Praxis
In der Praxis werden kleine Übungen vorbereitet, die folgende Inhalte behandeln:

  • Die Ausrüstung für den Videodreh (Ton, Kamera, Licht)
  • Einstellungsgrößen, Perspektiven
  • Einsatz der Filmklappe

Jede Schülerin und jeder Schüler sollte eine Detailaufnahme, eine Totale und Halbtotale sowie einen langsamen Schwenk selbst ausgeführt haben. Wichtig dazu sind immer wieder Kameraübungen. Schülerinnen und Schüler sollen das EB-Equipment (Kamera/Ton/Licht) selbst aufbauen und einsetzen. Interviewsituationen sollten erprobt werden, dazu zählen Interviews von Mitschülerinnn und Mitschülern, Lehrerinnen und Lehrern. An- und Abmoderationen zu unterschiedlichen Themenbereichen und an diversen Orten bringen Abwechslung und können an Orten im gesamten Schulgebäude umgesetzt werden (guten Hintergrund aussuchen). Zu den beliebstesten praktischen Übungen zählt die Strassenumfrage. Zu Beginn werden die Interviewfragen für die Umfragen ausgearbeitet und auf Karteikarten geschrieben. Bei der Straßenumfrage werden die Persönlichkeitsrechte in Bild und Ton noch einmal nachvollziehbar ins Zentrum gerückt, viele Menschen wollen auf der Strasse nicht gefilmt werden. Bei Umfragen auf öffentlichen Plätzen ist es wichtig sich vorher um eine Drehgenehmigung zu kümmern, gleiches gilt für Einkaufszentren et cetera. Nach Beendigung der Straßenumfragen wird das Rohmaterial gemeinsam gesichtet. In der anschließenden Sichtungskritik werden Fehler und Pannen angesprochen, eine Fehleranalayse ist gut für die kommenden Dreharbeiten. Die Erstellung eines Schnittplans für die Montage anhand des Rohmaterials ist zudem während der Sichtung möglich.

Dreharbeiten vorbereiten
Ähnlich einer Redaktionssitzung werden am runden Tisch die nächsten Schritte besprochen. Dabei sind Fragen zu klären nach den potenziellen Gesprächspartnerinnen und -partnern. Wichtige Kriterien für ein interessantes Interview sind: Berufsfeld, Bekanntsheitsgrad der Person, Lebenslauf. Die Jugendlichen recherchieren zumjeweiligen Interview-Ort und -Partner oder Partnerin. Wer kann beim Videointerview noch vor Ort sein, etwa Praktikantinnen und Praktikanten, Azubis, langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Die Interviewfragen werden vorbereitet und niedergeschrieben. Gerade das Nachhaken bei Interviewfragen, die Improvisation und das Eingehen auf die Gesprächspartnerinnen und -partner kann nicht erschöpfend geprobt, aber immer angesprochen werden. Dabei hilft es die Positionen im Drehteam gut zu besprechen und mit Leben zu füllen. Der Umstand, dass viele gute Bilder benötigt werden, bringt die Frage nach den Schnittbildern auf den Plan. Was sind gute Schnittbilder? Arbeitsabläufe filmen, Details, Totalen und interessante Blickwinkel dürfen eingenommen werden. Die Drehsituation sollte ruhig eingeprobt werden, damit ein Gelingen garantiert ist (Kamera/Ton/Licht). Es wird eine Dispo-Liste erstellt für den Außendreh, die alle Beteiligten erhalten. Wichtige Infos werden darauf vermerkt, Termine, Adressen, Besonderheiten der Dreharbeiten, wer ist für was verantwortlich. Anschließend werden die Außen- Dreharbeiten durchgeführt, etwa bei Radiosendern oder in Betrieben.

Nach dem Dreh
Es wird einr Einführung in die Montagearbeit gegeben. Das wird dann in praktischen Übungen am Schnittplatz probiert. Das Rohmaterial wird gesichtet, anschließend werden Fotos importiert, Schnittsequenzen und Überblendungen erstellt, Logos, Titel, Effekte erstellt und die Tonbearbeitung vorgenommen. Nach der Beeendigung des Feinschnitts und nach der Endabnahme steht der Export des fertigen Films auf DVD oder als Datei. Zu guter Letzt findet ein öffentliches Screening der fertigen Videoreportage etwa während der Verabschiedung der 10. Klassen für Eltern, Schüler und Schülerinnen und Lehrpersonal statt.


Zielgruppe

  • Jugendliche

Eingesetzte Medien

  • Foto
  • Video

Ziele

  • Reflexion
  • Artikulation
  • Medienanalyse und -kritik

Varianten, Erweiterungen, Modulationen

Beinahe jedes Thema ist denkbar – auch jeder Unterrichtskontext – Schülerinnen und Schüler entwickeln selbständig Interviewfragen und übernehmen die Dreharbeiten.

Tipps & Tricks

Begeistert sind die Schülerinnen und Schüler von den Straßenumfragen, die sie in ihrem Umfeld (belebte Orte in der Nähe, Straßenzüge) durchführen. Immer wieder erstaunlich ist die Meinungsvielfalt, der auf der Straße begegnet werden kann.

Schwierigkeiten

Häufig gibt es technische Schwierigkeiten: das Mikrophon oder die Kamera ist nicht eingeschaltet, das Bild ist unschaft oder die Kameraführung zu rasant. Bei der Sichtungskritik des Rohmaterials wird das alles gemeinsam besprochen. Es ist empfehlenswert ausgiebig zu üben, Teamarbeit und Absprachen zu proben und häufige Drehtermine zu nutzen.

Feedback

Straßenumfagen sind der heimliche Hit und auch in der Postproduktionsphase bringen unterschiedliche Meinungen zu einem Thema eine gute Dynamik. Veröffentlichungen im Internet könnten überlegt werden, sehr wichtig ist es dabei, die Bild- und Persönlichkeitsrechte zu behandeln und zu beachten.


"Videoreportagen zu Berufsfeldern in der Medienpädagogik"

Checkliste

  • Acht bis zehn Jugendliche, dann in zwei Gruppen aufgeteilt
  • Vorkenntnisse: Kenntnisse der Filmbildung, Erfahrungen in der aktiven Videoarbeit

Lerninhalte

  • Einführung in die Kameratechnik
  • Kamera- und Interviewführung (Perspektiven, Einstellungen u.a.)
  • Journalistische Techniken wie Recherche, Umfragen
  • Bild- und Persönlichkeitsrechte
  • Medienkritik

Hardware

  • zwei Camcorder
  • zwei externe Mikrofone, Windpuschel
  • zwei Kopfhörer
  • Stativ
  • Videoleuchte
  • Filmklappe
  • eine digitale Fotokamera
  • Greenscreen-Vorhang
  • externe Festplatte
  • Laptop zur Sichtung des Rohmaterials

Software

  • Digitaler Schnittplatz, Videoschnittsoftware z.B. Premiere Pro

zeitlicher Rahmen

  • entweder als Projektwoche (dann Postproduktion in den folgenden Wochen)
  • oder als Unterrichtsfach ein Schuljahr begleitend (Wahlpflichtfach Medien)

Links & Material

www.dokmal.de Filmarbeit in der Schule, Einstellungen, Perspektiven

www.vierundzwanzig.de Portal der deutschen Filmakademie

www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?reihe=1025&film=8266 Filme vom WDR, Anschauungsmaterial für Schülerinnen und Schüler

www.formatwechsel-berlin.de Arbeitsblätter zur Filmarbeit


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Formatwechsel-Medienwerkstatt e.V.
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Formatwechsel e.V.Medienwerkstatt: Der Verein wurde im August 2004 in Berlin gegründet. FORMATWECHSEL ist als gemeinnützige Bildungseinrichtung und
Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Ein Ziel des Vereins ist es, Jugendliche im Bereich Video/Film/Multimedia und angrenzenden Disziplinen zu fördern und zu unterstützen. Hierbei findet der Aspekt des Gendermainstreaming eine besondere Bedeutung.

Frauke Schaefer, Ingrid Macziey: Lernbegleitung, Dokumentarfilmerinnen, Medienpädagogik, Projektentwicklung.

Verfasst am 28.11.2012
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