Internetmobbing und die Ablehnung des Web2.0
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GWE) hat eine Studie zum Thema Internet-Mobbing veröffentlicht. Im letzten Jahr wurden bundesweit 4000 Mitglieder der GWE unter folgender Fragestellung an verschiedenen Schulen befragt: „Wer und wie viele Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler sind Opfer von Cyber-Mobbing? Welche psychischen, physischen und sozialen Folgen ergeben sich für die Opfer? Wer sind die Täter?“
Ein Ergebnis der Studie war, das etwa 8% der befragten Lehrer selbst zum Opfer von Internet-Mobbing wurden, 31% dies von Lehrern aus ihrem Kollegenkreis wussten.
Was mir beim Lesen dieser Studie als erstes in den Sinn kam, war der lange und öffentlichkeitswirksame Prozess rund um spick-mich.de. Hierbei ging es um den Grad zwischen den Persönlichkeitsrechten der Lehrer und dem Recht auf Meinungsfreiheit der Schüler. Ich hatte den Eindruck, dass es hierbei um eine innerliche Grundsatzentscheidung gehen könnte: Bin ich für die Schüler? Für die Lehrer? Sehe ich die Chancen im Web2.0 oder nur die Risiken?
Ich habe den Eindruck, dass in Kreisen derer, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten (wozu ich ja auch gehöre), allein durch das Hören und das indirekte Wahrnehmen von Risiken (Verletzung der Persönlichkeitsrechte, Datenschutz etc.) eine generelle Ablehnung gegenüber den Möglichkeiten des Web2.0 entsteht. Diese lässt uns vergessen, dass es gar nicht mehr darum geht, wie wir die Kinder und Jugendlichen „sicher“ ins Internet bekommen (denn da sind sie ja schon längst…), sondern darum, dass sie verantwortungsbewusst und reflektiert mit den zur Verfügung stehenden Medien umgehen.
Auf jeden Fall machen solche Studien und Debatten deutlich, dass, zumindest aus medienpädagogischer Sicht, insbesondere an den Schulen noch viel Arbeit wartet.