Medienpädagogik in Zeiten von Corona

Grafik von Agnes, Live-Karikaturen.ch, CC BY-SA 4.0-Lizenz

Wenn das Stichwort „Corona“ fällt, verdrehen die Meisten schon genervt die Augen, das ist uns durchaus bewusst. Dennoch greifen auch wir dieses Thema heute auf und möchten versuchen, dem Virus etwas Gutes abzugewinnen. Denn wir Medienpädagog*innen sollten eine Chance darin sehen, dass sich derzeit viele Menschen mit Home-Office und Home-Schooling beschäftigen (müssen) und dass digitale Angebote zur Kommunikation, Kollaboration und Partizipation einen unerwarteten Boom erleben. Wir möchten euch daher auf einige spannende Sachen aufmerksam machen, die derzeit online veröffentlicht werden und die für die medienpädagogische Praxis interessant sind.

Praxis-Ideen und Anregungen

Tipps für niedrigschwellige medienpädagogische Projekte liefert derzeit das Blog der Stadtbücherei Würzburg, das sich an Eltern wie auch Fachkräfte richtet und kurze Einblicke in kreative Anwendungsmöglichkeiten liefert. Tipps für die medienpädagogische Arbeit zu Hause präsentiert derzeit auch das M-Team der GMK. Zudem werden empfehlenswerte Tools und Links in den Tipps gegen Langeweile vorgestellt, die das „SIN – Studio im Netz“ derzeit täglich veröffentlicht.

Angebote für Kinder

Wer mit Kindern arbeitet oder Kinder zuhause hat, muss das komplexe Thema COVID19 auch altersadäquat ansprechen. Eine Sammlung gut gemachter Informationsseiten und Erklärvideos findet sich bei Seitenstark, dem Verbund deutscher Kinder-Websites. Weitere Infos sowie ein Online-Austauschforum für Kinder hält das Internet-ABC bereit.

Angebote für Jugendliche

Kreatives mit Medien statt Langeweile durch Sperre – so lautet das Motto des Portals #CoronaAlleinZuHaus, das vom Medienzentrum München des JFF initiiert wurde. Wer eigenen Content produziert, darf ihn hier gerne einsenden. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt die Politikstunde der Bundeszentrale für politische Bildung: Mit täglich neuen Ausgaben soll die Corona-Zeit genutzt werden, um Politik, Gesellschafts- und Wirtschaftswissen in unterhaltsamer Form zu vermitteln.

Informationen für Fachkräfte

Auch pädagogische Fachkräfte können die freie Zeit, die sich durch entfallene Termine und Veranstaltungen ergibt, produktiv nutzen, beispielsweise für Online-Fortbildungen. Hierfür ist beispielsweise die YouTube-Reihe DigiFernunterricht von Philippe Wampfler empfehlenswert, in der er Tools für Online-Lernprozesse vorstellt. Tipps zur Gestaltung eigener Videokonferenzen und weitere Anleitungen für die Online-Arbeit liefert das Zentrum Bildung der EKHN. Ein zweiteiliges Webinar des Pädagogischen Instituts München widmet sich dem kollaborativen Cloudworking.

Hilfe für den digitalen Unterricht

Das deutsche Schulsystem wird durch COVID19 gezwungen, wenigstens für einige Wochen konsequent auf E-Learning und Homeschooling umzustellen. Hierfür gibt es beispielsweise Empfehlungen digitaler Lernangebote von der Kultusministerkonferenz, Tipps für den Fernunterricht vom digital.learning.lab der TU Hamburg sowie weitere Anregungen auf den (selbsterklärenden) Portalen Schule digital und LernenTrotzCorona.

Tools zur Online-Kooperation

Um über digitale Wege zusammenarbeiten zu können, gibt es zahlreiche vielversprechend klingende Softwarelösungen. Welche Angebote wirklich empfehlenswert sind, verät die Sammlung kollaborativer Online-Tools vom Verband junger Medienmacher in Sachsen-Anhalt sowie die Übersicht über Tools zur digitalen Beteiligung von jugend.beteiligen.jetzt.

Was fehlt?

Am Ende sei darauf hingewiesen, dass dies nur eine kleine Auswahl ist, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Derzeit sprießen quasi minütlich neue digitale Angebote aus dem Boden, und in diesem Artikel sind einige Sachen aufgelistet, die mir in den letzten Wochen aufgefallen sind. Wer etwas vermisst und ergänzen möchte, darf dies sehr gerne tun, und da unsere Kommentarfunktion derzeit defekt ist, schreibt mir bitte per Mail an bjoern[at]medienpaedagogik-praxis.de – vielen Dank im Voraus!

Damit wünsche ich euch eine möglichst angenehme, ertragreiche Corona-Zeit. Bleibt gesund und denkt daran: #StayHomeSaveLives!

Björn Friedrich Kurzbio
Björn Friedrich arbeitet als Medienpädagoge im SIN - Studio im Netz, München, mit den Schwerpunkten Social Media, Games und Jugendpartizipation. Daneben ist er als Referent für Vorträge und Fortbildungen tätig. Mit Tobias Albers-Heinemann schrieb er mehrere Elternratgeber, zuletzt 2018 "Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co." (O'Reilly Verlag, Köln). Mit Michael Dietrich und Sebastian Ring veröffentlichte er 2020 den Sammelband "Medien bilden Werte. Digitalisierung als pädagogische Aufgabe" (kopaed, München).
Verfasst am 02.04.2020
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