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Wahl-O-Mat selbst machen mit dem Mahlowat
Der Wahl-O-Mat ist ein bewährter Glücksfall für die politische Bildung: Der Masse der Nutzer_innen hilft er bei der Wahlentscheidung und für die Gruppe der Macher_innen sorgt er für eine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten der Parteien. Bei so viel Erfolg wäre es ja schön, daraus ein Projekt für die Medienpädagogik zu machen und einen Wahl-O-Mat für die Stadtratswahl oder bei anderen politischen Prozessen zu machen.
Das geht! Mit dem «Mahlowat» gibt es eine Open-Source-Version des Informationstools zum Selbermachen auf dem eigenen Server. Ursprünglich nur für den eigenen Gebrauch (an der Uni?) entwickelt, hat der Macher Sven Zemanek die Software weiterentwickelt und dokumentiert (inklusive der Funktionsweise des eigentlichen Wahl-O-Mat), so dass es an ein lokales Setting angepasst werden kann. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass die Usability nicht sehr hoch ist (es müssen Code-Dateien angepasst werden), aber dafür finden sich bei einem entsprechenden Projekt, etwa in der Jugendarbeit, sicher interessierte Macher_innen. Und so bietet sich mit dem Mahlowat für die Bildungs- und Partizipationsarbeit ein schönes Tool, um politische Inhalte zu thematisieren und aufzubereiten – oder das Tool selbst zu thematisieren, etwa zusammen mit den Unterrichtsmaterialien der BpB.
Den Mahlowat gibts hier zum Download und hier als Demoinstallation.
Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft
Medien in Beteiligungsprojekten sind etwas alltäglicher geworden, das fachliche Wissen zu ePartizipation etwas größer – und einen wichtigen Beitrag hierzu hat sicher das Projekt «Youthpart» geleistet, das in den letzten Jahren einige Pilotprojekte initiiert und begleitet hat.
Leider wird auch dieses Projekt gerade Opfer der Projektförderung und läuft aus. Aber dankenswerterweise werden die Erfahrungen umfassend dokumentiert: An ePartizipation mit Jugendlichen Interessierte können mit einer Broschüre (PDF) und in einem Weblog von den Erfahrungen der Beteiligten profitieren. In den Publikationen finden sich generelle Einschätzungen und Überlegungen zu den Rahmenbedingungen von ePartizipation, genauso wie konkrete Methoden und Toolempfehlungen.
Umfragen mit Survmetrics: schick, schnell und responsiv
Der Einsatz von Umfrage-Tools im Netz geht mittlerweile weit über die Koordination von Terminen hinaus. Kommunikation mit Zielgruppen, Steuerung von Partizipationsprozessen oder das Einholen von Feedback – das sind nur drei von vielen denkbaren Anwendungsmöglichkeiten.
Mit Survmetrics möchte ich heute ein in der Basisvariante kostenloses Umfragetool vorstellen. Nach einer kurzen Registrierung (nur E-Mail Adresse und Passwort) kann mensch mit wenigen Schritten sehr schicke Umfragen erstellen. Multiple Choice Fragen, Ratings, Textnachrichten u.v.m können schnell eingerichtet werden. Die fertige Umfrage ist unter einer https://surv.es/1234 Adresse erreichbar und macht vor allem auch auf Smartphones und Tablets eine gute Figur. Ideal also, um beispielsweise während eines Vortrages das Plenum oder während des Unterrichts die Schüler zu aktivieren.
ePartizipation mit Qualität
In der digitalen Gesellschaft bieten Beteiligungsprozesse, die (auch) mit Medien stattfinden, ein großes Potenzial – und daher wird ePartizipation auch in der Medienpädagogik sicher weiter an Bedeutung gewinnen.
Wie bei Partizipationsprojekten generell, muss auch bei digital unterstützter Beteiligung auf die Qualität des Prozesses geachtet werden, damit das Engagement der sich einbringenden Menschen nicht verpufft.
Youthpart hat nun seine Erfahrungen aus zwei Jahren Pionierarbeit aufgeschrieben und in der Broschüre «Guidelines für gelingende ePartizipation Jugendlicher» unter einer CC BY-Lizenz veröffentlicht. Fachkräfte finden darin generelle Qualitätsstandards sowie konkrete Empfehlungen für die verschiedenen Phasen des Beteiligungsprozesses.
Kahoot – Beteiligung im Handumdrehen
Die Herausforderung bei Vorträgen, Seminaren und anderen Unterrichtseinheiten ist es ja, das Publikum nicht allzu sehr zu langweilen, im besten Fall es sogar mit in den Vortrag zu integrieren. Sofern der Raum über ein W-Lan Netz oder eine gute Netzabdeckung verfügt, ist dies dank toller Web2.0 Helferchen auch bei großen Gruppen gar nicht mehr so schwierig. Vorgestellt in diesem Sinne hatten wir ja bereits Realfeedback und Tricider.
Heute möchte ich für diesen Zweck das Tool Kahoot ins Spiel bringen. Problemlos lassen sich über die Website Aufgaben, Diskussionen und Umfragen erstellen, die dann über internetfähige Geräte abgerufen und gelöst werden können. Die Teilnehmer können dann mit Hilfe eines Einstiegscodes in die Aufgabe einsteigen, die Ergebnisse sind auf dem Monitor des „Lehrers“ sofort sichtbar. Der Clou hierbei ist unter anderem, dass die eigentlichen Aufgaben öffentlich geschaltet werden und später auch von anderen Gruppen genutzt werden können. Der individuelle Code, der dem Lehrer beim Öffnen der Aufgabe erscheint, reguliert die Teilnahme, so ist es möglich, die gleiche Aufgabe zeitgleich mit unterschiedlichen Gruppen zu lösen.
Die Einsatzmöglichkeiten gehen jedoch weit über die Zuschauerbeteiligung bei Vorträgen hinaus. Mit ein bisschen Vorarbeit lassen mit Hilfe von Kahoot komplette Schulungseinheiten und Unterrichtsszenarien organisieren.
Online Brainstormen und abstimmen mit Tricider
Abstimmungsprozesse können sehr mühsam und langatmig sein, diese Erfahrung haben viele von uns bereits des Öfteren gemacht, vor allem, wenn die beteiligten Personen sich an unterschiedlichen Orten befinden. Webdienste, wie zum Beispiel Tricider erleichtern uns diese kollaborativen Ereignisse, sei es in Arbeitskreisen, Vorlesungen oder medienpädagogischen Projekten.
Die Grundidee von Tricider ist recht einfach. Ein Mensch erstellt eine oder mehrere Fragen oder Thesen und gibt den Link hierfür an die zu beteiligenden Personen weiter. Diese können online Argumente dafür oder dagegen eintragen, darüber diskutieren, liken oder weitere Thesen ergänzen. Am Ende können die Teilnehmer, für die der komplette Dienst kostenlos und ohne Anmeldung nutzbar ist, ihre Stimmen vergeben.
Ich persönlich nutze Tricider sehr gerne bei der Projektplanung, Themenfindung bzw. bei der Koordination von Abstimmungsprozessen und habe beobachtet, dass auch Menschen, die diesen Dienst zum ersten Mal nutzen, sehr gut damit zurecht kommen.
ePartizipation in Jugendverbänden
Jugendverbände haben eine mehr als einhundertjährige Erfahrung mit Partizipation und nutzen diese mehr und mehr auch für digitale Mitwirkung und Selbstorganisation von Kindern und Jugendlichen.
Sonja Reichmann beschreibt in einem Artikel im Buch “Partizipation und Engagement im Netz – Neue Chancen für Demokratie und Medienpädagogik” die Ansatzpunkte für digitale Beteiligung in der Jugendverbandsarbeit. Die GMK hat nun auch diesen Artikel dankenswerterweise unter einer CC-Lizenz veröffentlicht, er kann hier als PDF heruntergeladen und entsprechend der (CC BY-SA-)Lizenz weiterverbreitet werden.