Open Educational Resources zur Prävention von Online-Radikalisierung

Die Themenkomplexe menschenverachtende Ideologien, (Online-) Radikalisierung, Diskriminierung und Verschwörungsmythen in Verbindung mit sozialen Medien fordern die Gesellschaft nicht erst seit den sogenannten Hygienedemos und rechtsextremen Terroranschlägen heraus, doch das Jahr 2020 hat noch einmal die dringende Notwendigkeit aktueller Formate politischer Medienbildung für junge Menschen aufgezeigt. Wir möchten hier Bildungsmaterialien vorstellen, die die Bildungspraxis der letzten Jahre in der Prävention von Online-Radikalisierung wiederspiegeln. Die stetig wachsende Sammlung von Methoden, Hintergründen und thematischen Zugängen richtet sich zuallererst an Pädagog*innen, die selbst Formate politischer Medienbildung anwenden beziehungsweise damit anfangen wollen. Genauso interessant können sie aber auch für alle Anderen sein, die sich thematisch und pädagogisch mit den genannten Themen befassen wollen. 

Alle Inhalte sind als Open Educational Resources veröffentlicht, sind also per Download nicht nur für die kostenfreie Nutzung, sondern auch Anpassung und Weiterentwicklung verfügbar. Mit diesem Ansatz erhoffen wir uns, mit unseren Kolleg*innen in Austausch zu kommen und den Prozess der Methodenentwicklung möglichst kollaborativ und offen zu gestalten. In der Gestaltung der Materialien haben wir Methoden ausgewählt, die wir bereits in Workshop-Kontexten nutzen und sie so aufbereitet, dass Hintergrundinformationen auch denen die Umsetzung erlauben, die noch nicht in der Tiefe mit dem jeweiligen Thema vertraut sind oder ausreichende technische Infrastruktur zur Verfügung haben. Das an den thematischen Schwerpunkten ausgerichtete Glossar ermöglicht eine inhaltliche Einordnung und klärt über zentrale Grundbegriffe auf.

Aufbau der Materialien

Strukturell sind die Materialien auf der Projektwebseite in die drei Kategorien Methoden, Lerneinheiten und Dossiers unterteilt. Während Dossiers Textformate sind, in denen einzelne Themen vertiefend und mit weiterführenden Quellenhinweisen erläutert werden, unterscheiden sich Methoden und Lerneinheiten nur in Komplexität und Länge. Methoden können flexibel und modular eingesetzt werden: Sie sind Bestandteil von größeren Lerneinheiten und funktionieren als Einstieg, Vertiefung oder zur Zusammenführung eines Themas. Lerneinheiten beinhalten meist alle drei Phasen und behandeln ein Thema ausführlicher. Sie können also als Grundlage für eine Unterrichtseinheit oder als Teil eines Workshops genutzt werden.

Ein Beispiel für eine Methode ist die pädagogisch angeleitete Recherche und Analyse von rechtsextremen Akteuren auf Instagram. Die Teilnehmenden kommen dabei in direkten Kontakt mit der jugendspezifischen Ansprache und befassen sich mit den Social Media-Strategien der Akteure. Ein Beispiel für eine Lerneinheit ist die Auseinandersetzung mit deutschen Identitäten, bei der die Diversität der deutschen Gesellschaft anhand von Videos des YouTube-Kanals GERMANIA mit rechtsextremen Einstellungsmustern kontrastiert wird. Gemeinsam wird also die Frage diskutiert, wie Deutschsein und Diversität in der Einwanderungsgesellschaft verhandelt und gelebt werden können, ohne Ideologien der Ungleichwertigkeit zu reproduzieren. 

Methodensammlung

Die Materialien sind auf wirsindantianti.org veröffentlicht unter einer CC-BY Lizenz.

veröffentlichende Organisation

AntiAnti – Prävention von Online-Radikalisierung ist ein Projekt des Vereins mediale pfade, die Autoren sind Fidel Bartholdy und Claudio Caffo von mediale pfade.

Daniel Seitz Kurzbio
lebt in Berlin, hat Mediale Pfade gegründet und brennt für eine freie, politisierte Gesellschaft, die ihre Verantwortung wahrnimmt. Als Medienpädagoge ist er überzeugt, dass Medienbildung einen wichtigen gesellschaftlichen Anteil zu politischer Teilhabe, Selbstentfaltung und Kreativität leisten kann.
Verfasst am 30.04.2021
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