WhatsApp „Zuletzt Online – Niemand“ ?

WhatsApp ist in der Medienpädagogik ein Dauerbrenner. Die App ist für die meisten die Kommunikationsplattform im Alltag. Wir beschäftigen uns in der medienpädagogischen Arbeit mit allerlei Themen rund um WhatsApp: Umgang in Chatgruppen, Kettenbriefe und Falschmeldungen, Stress, Zeitdruck bei Antworten, Suchtfaktoren und dem Datenschutz.

Ich möchte mit diesem Beitrag ein eigentlich altes Thema aufgreifen. Es geht um die Einstellung „Zuletzt online“. Stellt man diese bei bei WhatsApp auf „niemand“ können andere Nutzer*innen nicht mehr sehen, wann man zuletzt online war. Man selbst kann bei anderen dafür auch nicht mehr nachschauen.

Ende 2014 hat die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in einer Studie festgestellt, dass der „Zuletzt online“ – Status auch außerhalb der App abgefragt werden kann. Ein paar anonymisierte Datensätze sind unter www.onlinestatusmonitor.com einsehbar. Wenn man sich die Statistiken anschaut, kriegt man z.B. recht gut raus, wann die Person aufsteht und zu Bett geht. Auch die Profilbilder konnten ausgelesen werden, auf der Webseite werden sie verschwommen dargestellt.

Screenshot www.onlinestatusmonitor.com

Mit dem Material der Seite lassen sich auch sicher kleine Arbeitsblätter erstellen, mit denen über Profilerstellung gearbeitet werden kann. Wer sich bei AppCamps registriert, findet dort z.B. Arbeitsblätter aus den Daten.

2015 wurde ein Script mit dem Namen „WhatsSpy“ veröffentlicht, mit dem die Überwachung von Nummern nicht mehr so aufwändig wurde.

Seit 2017 gibt es eine Erweiterung für den Google Chrome, die wohl auch noch funktioniert. Ich habe zwar ein Testhandy mit WhatsApp, allerdings keine Kontakte, sodass ich das nicht testen kann. Die Erweiterung habe ich mir installiert. Wer testen mag, der Macher Loran Kloeze stellt sie auf Github bereit. Vielleicht reichen auch die Screenshots als Diskussionsgrundlage.

Ein weiterer Artikel bei Heise Online machte 2019 darauf Aufmerksam, dass es einen Anbieter gibt, der – vermutlich aus den oben genannten Scripten – eine App und auch ein Geschäftsmodell entwickelt hat. Kostenlos kann man eine Nummer für eine kurze Zeit überwachen, danach wird ein Abo fällig. Ein Blick in den Play Store zeigt, dass es sehr viele solcher Apps gibt.

Eine App stellt z.B. 2 Nummer gegenüber, um herauszufinden ob die Nummer zur gleichen Zeit aktiv sind. Womöglich gedacht, um zu prüfen, mit dem der/die Partner*in schreibt.

Ich habe verschiedene ausprobiert. Alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Nummer eingeben und dann wird aufgezeichnet. Nach ein paar Stunden kommt dann die Meldung, dass bezahlt werden muss. Viele der Apps ähneln sich optisch, als kämen alle aus dem gleichen Baukasten. Für den Abschluss des Abos ist eine weitere App notwendig. Eine Installation und einen Test habe ich mit Screenshots festgehalten. Die können gerne genutzt werden.

Ich habe ein kleines Video erstellt, das zeigt wie gut es funktioniert. Auf meinem Testhandy ist „Zuletzt online“ auf „Niemand“ eingestellt. Für jedes An- und Abmelden erhalte ich eine Benachrichtigung.

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Das ein oder andere kann vielleicht für eine Veranstaltung informativ sein, wenn die Diskussion um den passenden Messenger auflammt. Zusätzlich möchte ich noch auf den Blog von Mike Kuketz hinweisen, der sich regelmäßig dem Thema „Messenger“ aus Datenschutz- und Sicherheitsperspektive widmet.

Michael Weis Kurzbio
Michael ist Sozialarbeiter, der im Bereich der Medienpädagogik tätig ist. Er macht am liebsten Workshops, bei denen vieles direkt ausprobiert werden kann. Er ist begeistert von Freifunk und Freier Software.
Verfasst am 24.03.2020
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