Februar 2012 »
Medienkompetenz (in) der Jugendarbeit
Jugendarbeit war schon immer ein wichtiges Feld der Medienpädagogik. Damit das auch so bleibt, ist es eine ständige Herausforderung (ehrenamtliche) JugendarbeiterInnen mit Know-How und Informationen zu versorgen.
Der Landesjugendring Niedersachsen hat einmal mehr einen wichtigen Beitrag dazu geleistet und jüngst das „Praxisbuch M“ veröffentlicht. In der Publikation bekommen Interessierte auf mehr als 80 Seiten Hintergrundinfos, Methoden und praktische Tipps zum Social Web, zu Handys, Computerspielen, Partizipation, Öffentlichkeitsarbeit und vielem mehr. Das ganze kostenlos und als PDF – was will der/die JugendleiterIn mehr?
Wenn Broschüren bearbeitet und kommentiert werden
Die Medienpädagogik ist ein sehr dynamisches Feld, in dem PädagogInnen viel Wissen und Erfahrung benötigen – und sie auch erfreulicherweise gerne dokumentieren und weitergeben. Im Netz passiert das dynamisch in Blogs, per Twitter oder Facebook – oder eher statisch per PDF-Publikation.
„Substance“ macht das noch einfacher und schließt die Lücke zwischen PDF und Blog: Mit der Webapplikation können Texte online (kollaborativ) geschrieben und veröffentlicht werden – auf eine sehr ästhetische Weise. Und LeserInnen können nicht nur den gesamten Text, sondern auch einzelne Abschnitte kommentieren und/oder auf Wunsch auch verändern. Und Substance ist nicht nur kostenlos online nutzbar, sondern kann auch frei auf dem eigenen Server installiert und genutzt werden.
[via workshop.ch]
Powercam – Fotografieren und Filmen mit iOS
Fotografieren und Filmen mit dem Smartphone wird immer mehr Bestandteil medienpädagogischer Angebote und Projekte. Immer wieder gibt es tolle Foto-Apps für iOS, kostenpflichtige und auch kostenlose. Heute ist mir die App Powercam über den Schirm gelaufen, die ich natürlich gleich ausprobiert habe. Neben den zahlreichen und übersichtlich angeordneten Effekten und Filtern haben mich vor allem der Tilt-Shift Effekt und die Color-Splash Funktion begeistert. Rundum eine tolle App für Foto und Video, übersichtlich und dazu kostenlos… Viel Spaß.
259 auf einen Streich
Immer wieder bin ich sprachlos: Fand ich es schon abgefahren cool, einen kompletten Webserver via XAMPP oder MAMP auf dem eigenen Rechner oder gar einem USB-Stick laufen zu lassen, geht das noch viel abgefahrener: AMPPS bietet ähnlich wie die genannten Pakete alles, was mensch für einen Webserver auf einem beliebigen Rechner braucht, aber zusätzlich 259 CMSe, Blogsysteme, Wikis, Kalender, Shops, und und und!
Das bedeutet konkret: Nach der Installation von AMPPS können mit wenigen Mausklicks alle mitgelieferten Pakete automatisiert auf einem lokalen Rechner installiert werden. Jede Applikation ist dabei vorkonfiguriert und so nach wenigen Sekunden einsatzbereit, ohne auf die Konfiguration von Datenbanken, Dateien, Ordnern o.ä. achten zu müssen.
Das ist ein wahres Geschenk für die Medienpädagogik, denn so können fürs persönliche Ausprobieren, aber auch für Seminare oder kurze Workshops die gängigsten Webanwendungen „mal so“ lokal installiert werden. Und AMPPS ist dazu noch kostenlos zu haben. Da fehlen mir (fast) die Worte.
[via 1000ff, dort auch ein ausführlicher Test]
Schatten aus Licht
Es ist ebenso konsequent wie kreativ: Wenn mit Licht Graffiti gemalt werden können, wenn Graffiti mit Schablonen (Stencils) gemacht werden – was liegt dann näher, als mit Licht durch Schablonen langzeitzubelichten?
Der Fotograf Wittner Fabrice beherrscht genau diese Kunst brilliant und zaubert damit atemberaubende Langzeitbelichtungsfotos – „light stencils„. Für mich eine schöne Inspiration für die Medienpädagogik, mit der junge GraffitikünstlerInnen für die Schönheiten der Fotografie begeistert werden können.
[via Janet Torres Lupp]
Festplatten sicher löschen
Datenschutz ist ein wichtiges medienpädagogisches Thema – nicht nur in Bezug auf Facebook & Konsorten. Immer wieder kommt es auch nach Projekten vor, dass Datenträger gelöscht werden müssen – Entweder werden sie entsorgt oder gehen in die Hände Anderer über. Nun ist nicht jedem Menschen klar, dass die Daten einer normal formatierten Festplatte relativ einfach wiederhergestellt werden können. Damit so etwas nicht passieren kann, müssen sie fachgerecht überschrieben werden. Kleine Tools und Bordmittel bieten diese Funktion an, angefangen von einmal bis 35mal Überschreiben, wobei letzteres eher einen psychologischen Sicherheitseffekt bringen dürfte.
Menschen, die mit Mac OS-X arbeiten, können in diesem Fall auf die Apple Bordmittel zurückgreifen. Im Festplattendienstprogramm einfach den entsprechenden Datenträger auswählen, den Reiter „Löschen“ wählen und unter „Sicherheitsoptionen“ die gewünschte Methode auswählen.
Für Windows User stehen verschiedene kostenlose Tools zur Verfügung. Sofern ein externer Datenträger gelöscht werden soll, ist z.B. die Freeware WipeDisk zu empfehlen. Auf der übersichtlichen und deutschen Oberfläche sollte sich jeder zurecht finden. Auch hier stehen verschiedene Sicherheitsstufen zur Verfügung.
Wenn jedoch eine komplette Systemfestplatte oder Partition gelöscht werden soll, eignen sich sehr gut Programme, die auf der DOS Ebene agieren. In diesem Fall muss eine Boot-CD oder Diskette erstellt werden, von der aus das Tool gestartet wird. Empfehlenswert sind an dieser Stelle DBAN und KillDisk. Bei diesen beiden Programmen ist es wegen dem DOS Zugriff auch nicht wichtig, welches Betriebssystem auf dem PC läuft, es kann also sowohl unter Windows wie auch unter Linux angewendet werden.
Auf jeden Fall sollte mensch sich sehr viel Zeit einplanen. Das Überschreiben ist zwar sicherer als nur das Formatieren, allerdings dauert es auch wesentlich länger. Eine 1TB Festplatte kann dann z.B. unter Mac OS 10.7 (einmal überschreiben) zwischen 10 und 12 Stunden in Anspruch nehmen.
Die genannten Programme und Möglichkeiten sind nur einige unter vielen. Was benutzen Sie für das sichere Löschen eines Datenträgers?
Über den Schutz vor negativen Online-Erfahrungen von Kindern
Anlässlich des Safer Internet Days 2012 veröffentlicht der Forschungsverbund EU Kids Online mit dem Hans-Bredow Institut einen Bericht, der sich mit Möglichkeiten und Strategien befasst, wie Eltern die Internetnutzung ihrer Kinder begleiten und unterstützen. Das Ergebnis zeigt, dass eine aktive Auseinandersetzung der Eltern mit dem Internetkonsum der Kinder das Risiko verringert, belastende Erfahrungen zu machen, während sich Filter, Sperren und Kontrollen durch ihre einschränkende Wirkung hemmend auf positive Erlebnisse auswirken.
Nicht wirklich etwas Neues für MedienpädagogInnen, aber eine gute Argumentationsgrundlage für den nächsten Elternabend.
ePartizipation als neue Möglichkeit der medialen Beteiligung von Jugendlichen
Der Begriff der Partizipation ist im sozialen Bereich seit vielen Jahren ein wichtiges Schlagwort. Besonders die Jugendarbeit profitiert mittel- und langfristig von der Beteiligung Jugendlicher an Planungs- und Durchführungsprozessen. Zum einen ist ebenso gewährleistet, dass sich Handlungsstrategien nah an der Lebenswelt betroffener Jugendlicher befinden, zum anderen wird so eine verbindliche Glaubhaftigkeit geschaffen, die Jugendliche weiterhin motiviert, an Projekten teilzunehmen.
Durch die mediale Entwicklung der letzten Jahre hat sich nicht nur unser konsumierendes und produzierendes Verhalten verändert – es ist eine komplett neue Form der Kommunikationskultur entstanden. Medien wie soziale Netzwerke, Blogging- und Microblogging Dienste, aber vor allem auch immer mobiler werdende Hardware (Smartphones, Tabletts, Netbooks) prägen unser kommunikatives Verhalten und ermöglichen eine völlig neue Form der (e)Partizipation. Um sich an einem Entscheidungsprozess zu beteiligen, ist es nicht mehr zwingend erforderlich, an einem bestimmten Termin an einem bestimmten Ort zu sein. Gezielt eingesetzte Medien ermöglichen Jugendlichen eine orts- und zeitunabhängige Möglichkeit, ihren Beitrag zu einem bestimmten Prozess zu leisten.
YouTube im Unterricht
YouTube und andere Videoplattformen werden noch immer erstaunlich selten im Unterricht genutzt. Zum Teil ist die Plattform in Schulen sogar gesperrt, was aus medienpädagogischer Sicht mehrfach kontraproduktiv ist. Wir müssen den kompetenten Umgang mit Videoplattformen vermitteln. Dabei interessiert uns Medienpädagogen nicht nur die Rolle der Konsumenten, sondern ganz besonders auch die des Produzenten.
Das 40-seitige Dossier „YouTube im Unterricht“ führt durch die Plattform und zeigt vom Erstellen eines Nutzerkontos bis zu den online-Bearbeitungsmöglichkeiten das Potenzial für die Medienbildung auf.
7 Unterrichtsideen mit Beispielen sollen zu kreativem Produzieren mit Kindern und Jugendlichen anregen.
Das Dossier kann als PDF heruntergeladen werden. Es wird laufend ergänzt, für Anregungen bin ich dankbar.
Dies ist ein Gastbeitrag von Beat Küng. Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz und Dozent für Medienbildung. ?Nach den Lehrdiplomen für die Primarschul- und die Sekundarschulstufe I unterrichtete er 20 Jahren auf der Sek I. Danach bildete er sich zum Schulleiter weiter. Anschliessend studierte er an der HGK in Luzern und schloss mit dem MAS in Digital Media ab. Seine Website digitalpro.ch befasst sich mit Projekten und Projektunterricht in der Schule, vornehmlich natürlich mit Medienprojekten. Er leitet das kleine, aber sehr aktive Netzwerk Medienbildung Obwalden.