Die heilsame Wirkung von Computerspielen – Studienergebnisse
Reflektierte ComputerspielerInnen und MedienpädagogInnen haben es wahrscheinlich schon geahnt: Das Spielen von Computerspielen kann bei der Stressbewältigung helfen. Doch nun ist das keine unfundierte und auf Selbstbeobachtungen gestützte Behauptung mehr, sondern ist in einer Studie bestätigt gefunden worden. Im Heft 03/09 des Journal of Media Psychology (ehemals Zeitschrift für Medienpsychologie) hat Leonard Reinecke von der Hamburg Media School eine Studie mit dem Titel „Games and Recovery“ veröffentlicht. Darin galt es herauszufinden inwieweit sich beim Spielen von Computerspielen ein Erholungszustand einstellt.
Die Ergebnisse fasse ich kurz zusammen:
Von den insgesamt 1614 Versuchspersonen haben rund 47% angegeben täglich Computerspiele zu spielen. Zumindest mehrmals die Woche spielen nach eigenen Angaben rund 48% der TeilnehmerInnen. Die Studie zeigt, dass das Spielen von Computerspielen ein Erholungspotential hat und häufig bei Stress und Erschöpfung genutzt werden. Spiele werden entsprechend gezielt genutzt um die eigene Stimmung zu regulieren (mood-management-theory, Zillmann). Dabei nutzen eher emotionale Menschen Computerspiele häufiger zum Zwecke der Erholung als problemorientierte. Menschen mit einer starken sozialen Unterstützung spielen weniger häufig als diejenigen mit geringer sozialer Unterstützung, bei denen ist die Erholungsfunktion stärker ausgeprägt ist. Bei den Ergebnissen der Studie gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Männern und Frauen.
Einschränkend merkt der Autor aber an, dass die Studie ob der Auswahl der Versuchspersonen nicht als repräsentativ anerkannt werden kann, außerdem hätten zu wenig Frauen an der Studie teilgenommen (60 von 1614 Probanden). Daneben kann sich der erholsame Effekt des Computerspielens nach einer längeren Spieldauer umkehren, da sie eine hohes Maß an Aufmerksamkeit binden und es somit auch zu Verausgabungen kommen kann. Außerdem hängt der Effekt auch vom spielerischen Erfolg des Spielers ab, denn die Frustration aufgrund eines häufigen Scheiterns kann früher oder später zu Aggressionen führen (Frustrations-Aggressions-Hypothese, Dollard).